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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE

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Landesinstitut für Schule und Universität Paderborn:<br />

Zum 1. Januar 2005 ist der Modellversuch<br />

segel-bs 1 an sechs kaufmännischen<br />

Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen mit<br />

dem Ausbildungsgang „Verkäufer/Verkäuferin“<br />

bzw. „Kaufmann/Kauffrau im<br />

Einzelhandel“ gestartet. Die Abkürzung<br />

segel-bs steht dabei als Kürzel für den<br />

Titel „Selbstreguliertes Lernen in Lernfeldern<br />

der Berufsschule“. Im Rahmen der<br />

neuen Programmträgerschaft der Bund-<br />

Länder-Kommission (BLK) zu selbst<br />

gesteuertem und kooperativem Lernen in<br />

der beruflichen Erstausbildung (skola) 2<br />

wurde der Modellversuch unter der Projektträgerschaft<br />

des Landesinstituts für<br />

Schule in Soest und dem Lehrstuhl für<br />

Wirtschaftspädagogik der Universität<br />

Paderborn als wissenschaftliche Begleitung<br />

aufgenommen.<br />

Beteiligt am Modellversuch segel-bs sind<br />

sechs Berufskollegs aus NRW: das<br />

Berufskolleg an der Lindenstraße (BK 3)<br />

in Köln, das Berufskolleg Elberfeld der<br />

Stadt Wuppertal, das Städtische Berufskolleg<br />

Bachstraße in Düsseldorf, das Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg<br />

in Detmold,<br />

das Karl-Schiller-Berufskolleg in<br />

Dortmund sowie das Ludwig-Erhard-<br />

Berufskolleg in Paderborn. Diese sechs<br />

Berufskollegs, mit Lehrenden aus den<br />

Bildungsgängen „Verkäufer/Verkäuferin“<br />

bzw. „Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel“,<br />

haben es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

in den nächsten drei Jahren die<br />

Umsetzung des im Juni 2004 neu geordneten<br />

Ausbildungsganges 3 unter dem<br />

Licht der Förderung selbstregulierten<br />

Lernens zu gestalten, durchzuführen und<br />

zu evaluieren sowie die organisatorischen<br />

und kompetenzorientierten Bedingungen<br />

für Lehrende und Lernende zu<br />

kennzeichnen und Entwicklungsprozesse<br />

hierfür aufzuzeigen.<br />

1 Zielgruppen für die<br />

Projektarbeit und sich<br />

ergebende Herausforderungen<br />

Die Entwicklungsarbeiten im Modellversuch<br />

segel-bs konzentrieren sich auf die<br />

Ausbildungsberufe „Verkäufer/Verkäuferin“<br />

und „Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel“.<br />

Die Ausbildungsordnung und<br />

der Rahmenlehrplan für diese Ausbildungsberufe<br />

wurden neu geordnet und<br />

die alten Ordnungsgrundlagen von 1968<br />

für Verkäufer und Verkäuferin und von<br />

1987 für Kaufmann und Kauffrau im Einzelhandel<br />

wurden abgelöst. Aufgrund<br />

von Entwicklungen in der Einzelhandelsbranche<br />

zeigten sich die Erwartungen<br />

der ausbildenden Betriebe mit den Vor-<br />

BLK-Modellversuch segel-bs gestartet<br />

gaben in den Ausbildungsordnungen und<br />

Rahmenlehrplänen als nicht mehr kongruent<br />

und wurden z. T. als ein ausbildungshemmender<br />

Faktor angeführt. 4<br />

Entwicklungen, die den Einzelhandel prägen,<br />

lassen sich z. B. über folgende<br />

Merkmale näher konkretisieren:<br />

� Stärkere Kundenorientierung,<br />

� Heterogenität in der Einzelhandelsbranche,<br />

� Schnellere Sortimentswechsel und<br />

neue Sortimentsstrukturen,<br />

� Stärkere Geschäftsprozessorientierung.<br />

Um insbesondere der Heterogenität des<br />

Einzelhandels Rechnung zu tragen, wurden<br />

in der Modernisierung der Ausbildungsordnung<br />

Differenzierungs- und<br />

Wahlmöglichkeiten eröffnet:<br />

� So lassen sich spezielle und optionale<br />

Qualifikationen für die unterschiedlichen<br />

Betriebsformen und -größen<br />

sowie für die unterschiedlichen Branchen<br />

und Bedarfsbereiche des Einzelhandels<br />

bereitstellen.<br />

� Als Vertiefung und Erweiterung der<br />

Pflichtbausteine kann in den ersten<br />

beiden Jahren – gemeinsam mit dem<br />

Ausbildungsberuf „Verkäufer/Verkäuferin“<br />

– dem Bedarf der Ausbildungsbetriebe<br />

und dem Wunsch der Auszubildenden<br />

entsprechend ein Wahlbaustein<br />

(aus vier verschiedenen Möglichkeiten)<br />

im Umfang von etwa drei<br />

Monaten gewählt werden.<br />

Der KMK-Rahmenlehrplan 5 ist nach dem<br />

Lernfeldkonzept strukturiert und teilt den<br />

Lehrplan in 14 Lernfelder auf. Mit dieser<br />

Struktur ist der Lehrplan sowohl in der<br />

allgemeinen Zielbeschreibung als auch in<br />

der Formulierung der einzelnen Lernfelder<br />

am Prinzip der Handlungsorientierung<br />

ausgelegt. Die Neuordnung des<br />

Rahmenlehrplans bringt es jedoch auch<br />

mit sich, dass dieser Lehrplan weitaus<br />

offener formuliert ist als der vorausgehende,<br />

sodass es einerseits den<br />

Schulen vor Ort möglich wird, schnell auf<br />

neue Entwicklungen reagieren zu können<br />

und diese zu integrieren. Andererseits<br />

wird dadurch ein Konkretisierungsbedarf<br />

an den einzelnen Berufskollegs notwendig.<br />

Für die Umsetzung des Lehrplans für den<br />

Einzelhandel ergeben sich damit zahlreiche<br />

aktuelle Herausforderungen. Diese<br />

betreffen sowohl die Organisation (der<br />

Berichte<br />

Erprobung von Konzepten selbstregulierten Lernens in Einzelhandelsberufen<br />

Schule bzw. des Bildungsgang der<br />

Schule), die im Bildungsgang unterrichtenden<br />

Lehrkräfte sowie die Auszubildenden<br />

selbst. Neben der Planung und<br />

Durchführung des Unterrichts kommt<br />

dabei natürlich auch der Organisation<br />

und Durchführung der Prüfungen ein<br />

besonderes Gewicht zu.<br />

Den Bildungsgängen kommt die wesentliche<br />

Aufgabe zu, die Umsetzung des<br />

Curriculums vorzubereiten. Auf der<br />

Mesoebene ist deshalb eine Formierung<br />

von Bildungsgangteams unumgänglich,<br />

die über vielfältige Abstimmungsprozesse<br />

im Rahmen von Bildungsgangkonferenzen<br />

zu einer optimalen Umsetzung<br />

beitragen:<br />

� Zunächst einmal werden durch die Bildungsgangteams<br />

didaktische Jahresplanungen<br />

vorgenommen. So wird mit<br />

der Implementation von lernfeldstrukturierten<br />

Lehrplänen curriculare Entwicklungsarbeit<br />

verstärkt an die<br />

berufsbildenden Schulen verlagert. 6<br />

� Notwendig ist dazu eine Anpassung<br />

und Flexibilisierung der Schulorganisation.<br />

Dies gilt insbesondere im Hinblick<br />

auf Unterrichtsorganisation. So<br />

sollte Teamarbeit für Lehrer stärker<br />

ermöglicht und konstruktiv in einem<br />

fortlaufenden Prozess entwickelt werden.<br />

� Damit werden auch lernortkooperative<br />

Aktivitäten verstärkt notwendig. Dazu<br />

müssen vor allem Fragen der zukünftigen<br />

Abstimmung zwischen schulischem<br />

und betrieblichem sowie überbetrieblichem<br />

Lernort beantwortet<br />

werden, um so den notwendigen Praxisbezug<br />

im Unterricht herzustellen.<br />

Die Umsetzung der Rahmenlehrpläne<br />

sollte in Kooperation der verschiedenen<br />

Lernorte erfolgen.<br />

Auf der Ebene der Unterrichtsführung,<br />

der Mikroebene, wo die praktische Arbeit<br />

in der schulischen Lernfeldumsetzung<br />

durchgeführt wird, geht es darum sicherzustellen,<br />

dass Unterrichts- bzw. Lernsituationen<br />

von Lehrkräften gestaltet und<br />

mit hoher Lerneffizienz für die Lernenden<br />

umgesetzt werden. Dazu müssen vorab<br />

im Rahmen von Bildungsgangkonferenzen<br />

die Lernfelder für den unterrichtlichen<br />

Lernprozess durch Lernsituationen<br />

konkretisiert werden. Aufgabe der beteiligten<br />

Lehrerinnen und Lehrer ist es, darauf<br />

für den Unterricht ‚geeignete’ Maßnahmen<br />

zu generieren und umzusetzen<br />

sowie deren Effektivität (Zielerreichungsgrad)<br />

und Effizienz (richtige Maßnahme)<br />

zu überprüfen.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 2/2005 19

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