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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE

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Familienpolitik in Deutschland:<br />

In knapp 50 Jahren wird Deutschland 13<br />

Millionen Menschen weniger zählen als<br />

heute, darunter aber deutlich mehr<br />

Bundesbürger im Seniorenalter. Zugleich<br />

stehen dem Arbeitsmarkt derzeitigen<br />

Prognosen zufolge rund ein Viertel weniger<br />

Arbeitskräfte zur Verfügung. Das<br />

bedeutet unweigerlich Wohlstandsverlust<br />

– es sei denn, der Nachwuchs macht<br />

durch eine bessere Qualifikation einen<br />

deutlichen Leistungssprung. Darüber<br />

hinaus muss die staatliche Familienpolitik<br />

die Weichen so stellen, dass sich hierzulande<br />

möglichst bald wieder mehr junge<br />

Menschen ihren Kinderwunsch erfüllen.<br />

1 Perspektive bis 2050<br />

Im Jahr 2050 steckt Deutschland mitten<br />

in der Midlifecrisis. Binnen eines halben<br />

Jahrhunderts wird das Durchschnittsalter<br />

der Bevölkerung um 8 Jahre auf 45 Lenze<br />

geklettert sein. Zugleich wird es leerer im<br />

Land werden. Mit etwa 69 Millionen Einwohnern<br />

rechnen die Bevölkerungswissenschaftler<br />

in 45 Jahren.<br />

Die bundesdeutsche Gesellschaft altert<br />

und sie schrumpft. Dass die Menschen<br />

älter werden, ist dem medizinischen Fortschritt<br />

zu verdanken. Dass es deutlich<br />

weniger junge Leute gibt, hat andere<br />

Ursachen:<br />

Quelle: IWD Nr. 45 (04.11.2004), S. 4<br />

Mehr Eltern braucht das Land<br />

Deutsche Geburtenrate liegt aber nur bei etwa 1,4 Kindern<br />

Im Schnitt müsste jede Frau 2,1 Kinder<br />

zur Welt bringen, damit die Einwohnerzahl<br />

konstant bleibt – und das schon seit<br />

30 Jahren.<br />

Die Zahl der Menschen im arbeitsfähigen<br />

Alter zwischen 15 und 65 Jahren wird<br />

zwischen Ostsee und Bodensee von<br />

heute 55 Millionen Erwerbsfähigen auf 39<br />

Millionen im Jahr 2050 zurückgehen.<br />

Wenn weniger Menschen arbeiten, können<br />

aber weniger Güter und Dienstleistungen<br />

produziert werden. Zugleich<br />

müssen davon mehr nicht arbeitende<br />

Einwohner mitversorgt werden. Schon in<br />

der Vergangenheit verschlechterte sich<br />

das Verhältnis von potenziellen Arbeitskräften<br />

zu Nicht-Erwerbsfähigen in kaum<br />

einem Industrieland so krass wie in<br />

Deutschland (vgl. Abb. 1).<br />

Von 1991 bis 2003 erhöhte sich die Zahl<br />

der Erwerbsfähigen im Alter zwischen 15<br />

und 65 Jahren nur marginal um 0,7 Prozent.<br />

Die Gruppe der noch nicht oder<br />

nicht mehr im Arbeitsleben Stehenden<br />

vergrößerte sich dagegen um 7,5 Prozent.<br />

Mehr Probleme mit dem ausbleibenden<br />

Nachwuchs als Deutschland<br />

haben unter den Industrieländern nur<br />

Spanien, Portugal, Irland und Italien.<br />

Anders sieht es in den USA aus: Dort ist<br />

die Bevölkerungsstruktur der deutschen<br />

heute zwar noch vergleichbar. Aufgrund<br />

der hohen Geburtenraten und der<br />

Zuwanderung wird es zwischen New<br />

York und Los Angeles jedoch keine solchen<br />

Generationsumschichtungen geben<br />

wie in „good old Germany“.<br />

So kommen in Deutschland zurzeit auf<br />

zehn Erwerbsfähige rund fünf Menschen<br />

im nicht erwerbsfähigen Alter – vor 20<br />

Jahren waren es nur vier, 2050 werden es<br />

bereits knapp acht sein. Der Generationenvertrag<br />

lässt sich so nicht mehr einlösen.<br />

An zwei Hebeln muss daher angesetzt<br />

werden, um die negativen Folgen<br />

des demografischen Wandels für die<br />

Erwerbstätigkeit und damit den Wohlstand<br />

zu mildern:<br />

� Zahl der Arbeitskräfte:<br />

Ein größerer Teil der Bevölkerung muss in<br />

Arbeit gebracht werden, etwa über kürzere<br />

Ausbildungszeiten, einen späteren<br />

Ruhestand und eine verstärkte Frauenerwerbstätigkeit.<br />

Der Arbeitskräftepool<br />

würde sich auch wieder füllen, wenn<br />

mehr Kinder geboren werden.<br />

� Qualifikation der Arbeitskräfte:<br />

Das Ausbildungsniveau der Erwerbstätigen<br />

muss gesteigert werden, denn dann<br />

können sie mehr erwirtschaften.<br />

Familie und Beruf<br />

Zwei Kinder – bereits über dem Durchschnitt<br />

2 Eine Neuorientierung<br />

Eine neu justierte Familienpolitik setzt an<br />

beiden Punkten an. Sie hat zum Ziel,<br />

Hintergrund:<br />

Sozialstatistik<br />

Insgesamt hat ein Drittel der Männer<br />

zwischen 25 und 54 Jahren (noch)<br />

keine eigenen Kinder.<br />

� Aufgeschoben, nicht aufgehoben:<br />

Männer mit hoher Qualifikation<br />

oder langer Ausbildung werden oft<br />

jenseits der 35 Väter.<br />

� Keine Kohle, keine Kinder: 38 %<br />

der Männer ab 34 mit einem<br />

monatlichen Nettoeinkommen<br />

unter 1.500 Euro sind kinderlos.<br />

Nur 11 % sind es, wenn 2.500 Euro<br />

und mehr verdient werden.<br />

� Väter arbeiten zuviel: 88 % der 25bis<br />

54-Jährigen arbeiten Vollzeit,<br />

ein Drittel über 45 Stunden. 44 %<br />

haben in den drei Jahren nach der<br />

Geburt ihr berufliches Engagement<br />

erhöht.<br />

Weitere Informationen unter www.<br />

maennerleben.de<br />

Rheinische Post (15.01.2005), S. A7 ❍<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 2/2005 15

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