Cruiser im Sommer 2013
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CRUISER Edition <strong>Sommer</strong> <strong>2013</strong><br />
Portrait<br />
Wie ein Phoenix<br />
aus der Asche<br />
Szene-Ikone Luca Papini ist<br />
wieder da – dabei war er gar<br />
nie weg.<br />
Von Daniel Diriwächter<br />
Moderator und DJ Luca Papini<br />
mischt seit geraumer Zeit<br />
wieder kräftig die Szene auf.<br />
Stolz blickt er auf 30 Jahre Engagement.<br />
Dass er auch mal<br />
eine Pause benötigte, liegt auf<br />
der Hand. Heute hat Luca Papini<br />
seinen opt<strong>im</strong>alen Lebensstil<br />
gefunden. Zusammen mit<br />
dem CR-Magazin blickt er zurück<br />
– und nach vorne. Und<br />
wir erfahren, was aus Tara La-<br />
Trash geworden ist...<br />
«My Name is Luca» sang einst Suzanne Vega. Ein<br />
Satz, den Luca Papini (44) gegenüber vielen Zürchern<br />
wohl selten aufsagen musste. Lange galt<br />
er als die Szene-Ikone schlechthin, und besonders<br />
Ende der 1990er gab es kaum einen Event<br />
oder eine Party ohne ihn. «In diesem Herbst werde<br />
ich bereits 30 Jahre <strong>im</strong> Business sein», erklärt<br />
Luca nicht ohne Stolz. Bereits mit 14 Jahren<br />
hatte er sein erstes DJ-Engagement. Denn früh<br />
übt sich, wer ein Meister werden will. Vielleicht<br />
wäre Luca damals als sogenannter «It-Boy» betitelt<br />
worden. Doch in Zeiten ohne Facebook und<br />
Tillate war noch harte wie ehrliche Arbeit angesagt,<br />
um sich zu behaupten.<br />
Aber nur eine Persona war Luca Papini nicht<br />
genug, er «kreierte» sein Alter-Ego Tara LaTrash.<br />
Die schrille Drag-Queen gilt noch heute als bekannteste<br />
ihrer Art in der Schweiz. Fortan traten<br />
sie beide, Luca wie Tara, abwechselnd <strong>im</strong> TV<br />
oder an Events auf und veröffentlichten eine<br />
CD. Aber plötzlich verschwanden Luca und Tara<br />
von der Bildfläche, zumindest für Aussenstehende.<br />
«Nach meinem Ausstieg aus der Labor-<br />
Bar war ich extrem ausgelaugt. Von der Arbeit<br />
<strong>im</strong> Nachtleben hatte ich genug», gesteht Luca.<br />
«Ich wollte einen Neuanfang, nur so konnte ich<br />
mich schlussendlich weiterentwickeln.» Gesagt,<br />
getan. Gemässigter und ruhiger startete Luca<br />
sein neues Leben.<br />
Ein Quantensprung<br />
Bei seinem besten Freund Dominique fand Luca<br />
in einem Innen-Einrichtungsgeschäft eine neue<br />
Herausforderung. Der «normale» Tagesrhythmus<br />
tat ihm gut. «Diese Entscheidung damals<br />
war wie ein Quantensprung in meinem Leben»,<br />
so Luca begeistert. Er habe damit seinen persönlichen<br />
Lebensstil gefunden, mit welchem er<br />
«sehr glücklich» sei. Nebenbei hatte er trotzdem<br />
noch Zeit, um ab und an als DJ zu arbeiten. War<br />
der private Luca früher öffentlich, räumt er sich<br />
heute genügend Zeit zur Erholung ein. «Auf dem<br />
Sofa durchs Programm zappen, ein feines Dinner<br />
oder mit Freunden über Gott und die Welt<br />
plaudern; diese Dinge sind mir heute <strong>im</strong> Privatleben<br />
wichtig», meint er best<strong>im</strong>mt.<br />
Trotzdem, wer einmal <strong>im</strong> Scheinwerferlicht<br />
stand, kämpft sich gerne dahin zurück. So<br />
auch Luca. Anfang Jahr rief er zusammen mit<br />
DJ Juiceppe die Partyreihe «Cube» ins Leben.<br />
Wie ein Phoenix aus der Asche? Nicht ganz, wie<br />
wir nun wissen. «Ich mache heute nur noch, was<br />
mir auch wirklich Spass macht», sagt Luca – und<br />
die Partyreihe «Cube» soll genau das verkörpern.<br />
«Happy Ausgang ohne diese aufgeblasenen Gogo-Boys<br />
auf der Bühne», meint Luca lächelnd.<br />
Denn auch die St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> heutigen Nachtleben<br />
hält er für sehr oberflächlich. Wehmütig<br />
meint Luca: «Das Flirt-Verhalten ist heute völlig<br />
anders. Man kommuniziert heute per Tastatur,<br />
nicht mehr mit den Augen».<br />
Luca Papini © www.touchofclass.ch<br />
Derzeit befindet sich «Cube» jedoch in der <strong>Sommer</strong>pause.<br />
Was nicht bedeutet, dass Luca nun<br />
auf der faulen Haut liegen würde, <strong>im</strong> Gegenteil.<br />
Mitte Juni wurde er nach Sitges berufen, um als<br />
Moderator innerhalb der CSD-Woche an fünf<br />
Abenden eine Show zu moderieren. «Ein solcher<br />
Job macht einfach enormen Spass, und dann<br />
auch noch am Meer – das ist wunderbar!». Luca,<br />
das Glückskind. Da hat sich jemand gefunden.<br />
Zu guter Letzt – was passierte eigentlich mit<br />
Tara LaTrash? «Sie befindet sich <strong>im</strong> hohen Norden<br />
von Schottland. Wenn sie ab und zu Lust hat,<br />
wird sie für Auftritte eingeflogen. Allerdings<br />
nur kurz, danach kehrt sie schnell wieder ins<br />
he<strong>im</strong>ische Torridon zurück, um sich kühl zu<br />
stellen». Ein Tausendsassa pro heissblütigem<br />
Körper reicht schliesslich.<br />
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