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Cruiser im Sommer 2013

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Prominent CRUISER Edition <strong>Sommer</strong> <strong>2013</strong><br />

Prinz Harry<br />

Mike Jeffries<br />

Das Abercrombie & Fitch-Shirt gehört ebenso in<br />

jeden gut sortierten schwulen Kleiderschrank<br />

wie der V-Ausschnitt, die Speedo-Badehose oder<br />

die AussieBum-Unterwäsche. In vielen Städten<br />

sind die stylishen A&F-Shops zu wahren Touristenmagneten<br />

geworden, das Foto mit dem<br />

Oben-ohne-Verkäufer gehört zum Standardprogramm.<br />

Als in Düsseldorf 2011 der deutsche<br />

Flagship-Store in einem für 25 Millionen Euro<br />

umgebauten Bankgebäude eröffnet wurde, standen<br />

die modeverrückten Teenies Schlange. Gerüchten<br />

zufolge sucht man auch an der Zürcher<br />

Bahnhofstrasse seit Jahren intensiv nach einer<br />

geeigneten Location. Ein gewaltiger Shitstorm<br />

hat den Hype um die Kultmarke nun aber ausgebremst.<br />

Anstoss war, dass fehlerhafte Teile<br />

nicht gespendet, sondern verbrannt werden.<br />

Bald geriet das frühere Statement von CEO Mike<br />

Jeffries ins Zentrum, seine Mode sei nur für<br />

«tolle, gut aussehende Leute». Die Damenkollektion<br />

gibt‘s deshalb auch stets nur bis Grösse<br />

40. Eine Aussage, die von geradezu absurder Lächerlichkeit<br />

ist, wenn man sie neben das bis zur<br />

Verunstaltung aufgespritzte und glattgebügelte<br />

Gesicht des 69-jährigen Jeffries stellt, und die<br />

zur Vorlage für zahlreiche Karikaturen wurde.<br />

Bereits 2003 kratzte eine Rassismus-Klage<br />

am coolen Image. Zudem zeigten Aufnahmen<br />

aus Indien kürzlich, wie Arbeiter in Textilfabriken<br />

bei 45 Grad ungeschützt mit Chemikalien<br />

hantiere und in einem Kleidungsstück wurde<br />

eine Menge des krebserregenden Benzidins festgestellt,<br />

die den Grenzwert um ein Vielfaches<br />

überschreitet.<br />

Englands Gay-Community hat ein ganz besonderes<br />

Verhältnis zu ihren Ikonen. Die Verehrung<br />

von Kylie Minogue und Lady GaGa, aber<br />

auch Nelson Mandela oder David Beckham als<br />

grosse Vorbilder, geht weit über die übliche<br />

Promi-Bewunderung hinaus. Ziemlich überraschend<br />

ist nun auch Prinz Harry in den Olymp<br />

schwuler Sympathien aufgestiegen. Dass Harry<br />

kein Kind von Traurigkeit ist, wissen wir<br />

schon lange. Party-Exzesse, Kostüm-Fauxpas,<br />

Nackt-Billard… Bereits bekannt auch, dass er für<br />

ein Bier durchaus mal einen Schwulen küsst.<br />

Nun aber ist die Nummer drei der britischen<br />

Thronfolge nicht in ein weiteres Fettnäpfchen<br />

Anna R./AnNa R.<br />

Als Anna Rossinelli 2011 <strong>im</strong> ESC-Finale auf dem<br />

letzten Platz landete, war sie so wütend, dass<br />

Gegenstände flogen und ein Hotelz<strong>im</strong>mer beinahe<br />

demoliert wurde, wie sie neulich verriet.<br />

Immerhin, die Jury aus dem trendangebenden<br />

England verlieh ihr damals Bestnoten. Inzwischen<br />

hat die sympathische Baslerin ihre Jobs<br />

als Unterwäschemodel, Kellnerin und Behindertenbetreuerin<br />

an den Nagel gehängt, hat<br />

mit Auftritten von der Pride bis zum Jazzfestival<br />

unermüdlich überzeugt und nun mit «Marylou»<br />

ein neues Album eingespielt, das grosses Format<br />

hat. Heisser Radiohit oder cooler Blues mit Dieter<br />

Meier: Sie kann’s, keine Frage.<br />

Eine ganz andere Anna R. arbeitet derweil in<br />

Deutschland an ihrer Musikkarriere, AnNa R.,<br />

um genau zu sein, Sängerin von Rosenstolz. Seit<br />

langem gab es Gerüchte um getrennte Wege,<br />

und seit Peter Plates Burnout stockte die gemeinsame<br />

Route an jeder Kreuzung. «Der Mond<br />

n<strong>im</strong>mt ab und zu und geht doch <strong>im</strong>mer wieder<br />

auf», sagte sie in Krisenzeiten über die Zukunft<br />

in bester Rosenstolz-Textmanier. Ab und zu ist<br />

es dann aber wohl doch besser, unter der gleichen<br />

Sonne verschiedene Richtungen einzuschlagen.<br />

Peters Dampfer tuckert mit seinem<br />

Solo-Debüt durch gemütliche Electro-Schlager-<br />

Gewässer, AnNa R. gibt nun mit neuer Band auf<br />

Was also tun mit dem Lieblingsshirt? An einen<br />

Obdachlosen verschenken, rät die Online-Gemeinde.<br />

Ob <strong>im</strong> nach ethischen Aspekten gründlich<br />

ausgemisteten Schrank viel übrig bleibt,<br />

ist fraglich. Aus Protest mal ganz auf Kleidung<br />

verzichten? Wäre wohl angebracht, hat aber einen<br />

Haken: Man muss dafür NOCH schöner sein<br />

als für A&F. (rg)<br />

8<br />

© pd<br />

© pd<br />

getreten, sondern eine wahre Heldentat aus seiner<br />

Zeit <strong>im</strong> Kriegsdienst ist publik geworden.<br />

Versehentlich outete der Panzerschütze James<br />

Wharton, der nun ein Buch geschrieben hat,<br />

nach einem One-Night-Stand einen Kollegen,<br />

wurde darauf hin von seiner homophoben Truppe<br />

massiv bedroht und fürchtete um sein Leben.<br />

«Okay, ich werde das ein für alle Mal aus der<br />

Welt schaffen», soll der vorgesetzte Harry gesagt<br />

haben, tat dies umgehend mit einem Disziplinarverfahren.<br />

Liberale Politiker applaudieren,<br />

auch Harrys Mutter wäre best<strong>im</strong>mt stolz, Lady<br />

Di, die allergrösste Ikone überhaupt. Ende der<br />

1980er hat sie, wie eine neue Biografie behauptet,<br />

als Mann verkleidet eine Schwulenbar besucht.<br />

Sie habe ausgesehen wie ein Gay-Model<br />

und sei danach mit dem Taxi zurück in den<br />

Kensington Palace gefahren. Wer also damals in<br />

London einen hübschen Jungen mit unvergesslichem<br />

Charisma getroffen hat… Alle andern<br />

dürfen sich auch freuen. Über Harrys Mut und<br />

auf die Diana-Filmbiografie mit Naomi Watts,<br />

die voraussichtlich nächsten Januar ins Kino<br />

kommt. (rg)<br />

© Universal Music<br />

Gleis 8 Vollgas. Die Zutaten sind noch da, doch<br />

die neuen Rezepturen schmecken altbacken.<br />

Schwierig, wenn man sich an unerreichbaren<br />

Hits wie «Liebe ist alles», «Ich bin Ich» oder «Die<br />

Schlampen sind müde» messen muss. Eurovisions-Flop<br />

ist da natürlich die komfortablere Ausgangslage.<br />

Eine Chance, die sicher auch AnNa<br />

offen stehen würde. Oder wie wär’s mit einem<br />

Rosenstolz-Comeback und einem Siegersong?<br />

Wird selbstverständlich nur was, wenn Anna<br />

Rossinelli nicht nochmal antreten wird. (rg)

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