Cruiser im Sommer 2013
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CRUISER Edition <strong>Sommer</strong> <strong>2013</strong><br />
Kolumne<br />
Heisses am<br />
heiligen Stuhl<br />
Von Michi Rüegg<br />
Bislang hatten wir alle ja starke Zweifel. Jetzt<br />
wissen wir: Es gibt <strong>im</strong> Vatikan Schwule. Papst<br />
Franziskus höchstpersönlich soll gegenüber einer<br />
Gruppe Südamerikaner die Existenz einer<br />
Gay-Lobby eingeräumt haben. Wir sind natürlich<br />
unglaublich überrascht, dass in einer Berufsgruppe,<br />
die sich göttlichen Willens wegen<br />
nicht mit Frauen einlassen darf, derartige sexuelle<br />
Vorlieben existieren.<br />
Man muss sich das mal vorstellen: Schwule<br />
Geistliche in der heiligen römischen Kirche. Als<br />
nächstes wird vermutlich der Verband Schweizer<br />
Coiffeurgeschäfte öffentlich verkünden,<br />
dass es in der Schweiz schwule Friseure gebe.<br />
Der Aufschrei wird <strong>im</strong> Zuge dieser Meldung<br />
durchs Land gehen. Angeregt durch die Öffentlichmachung<br />
dieser schockierenden Erkenntnis<br />
wird sich der Verband des Kabinenpersonals<br />
der Swiss International Air Lines vermutlich<br />
überlegen, seinerseits ebenfalls mit einem Communiqué<br />
an die Presse zu gelangen: Man würde<br />
es nie und n<strong>im</strong>mer vermuten, dass es auch unter<br />
den Flight Attendants ein paar Herren gibt,<br />
die lieber einen anderen Mann als den Saft-Trolley<br />
stossen. Ob die breite Masse angesichts dieser<br />
Erkenntnis künftig auf Flugreisen verzichten<br />
wird, lässt sich aus derzeitiger Sicht nicht sagen.<br />
Dass in diesen Berufen Schwule existieren, ist<br />
ja nur die eine Seite des Skandals. Weit schwerer<br />
wiegt die Tatsache, dass sie sich untereinander<br />
kennen. Man stelle sich vor, da schreitet der<br />
schwule Priester Giacomo durch die vatikanischen<br />
Gärten, und ihm kommt Bischof Enrique<br />
entgegen. Beide wissen vom jeweils anderen,<br />
dass er auf Männer steht. Vielleicht gehen die<br />
beiden sogar mal zusammen einen Boccalino<br />
Messwein trinken und plaudern über Gott und<br />
die Welt. Schon haben wir eine schwule Lobby.<br />
Doch das ist noch nicht alles: Was, wenn die beiden<br />
zu viel Messwein trinken und dem Priester<br />
dabei auffällt, dass der Bischof süsse Grübchen<br />
und schöne Hände hat? Dem Bischof seinerseits<br />
gefallen die langen W<strong>im</strong>pern des Priesters und<br />
seine strahlend weissen Zähne. Eh sich die beiden<br />
ans Zölibat erinnern können, landen sie für<br />
kurze Zeit in einem der vielen Hotelbetten der<br />
ewigen Stadt und tun das, was dem Gott des Alten<br />
Testaments je nach Auslegung ein Greuel ist.<br />
Gut, bis hierhin ist die Geschichte ja bereits jenseits<br />
jeglicher Vorstellungskraft. Aber es kommt<br />
noch dicker: Zwanzig, dreissig Jahre später begegnen<br />
sich die beiden wieder. Nun tragen beide<br />
einen Kardinalshut, während einer Sedisvakanz<br />
sitzen sie sich <strong>im</strong> Konklave gegenüber und<br />
müssen einen neuen Papst erwählen. Nun will<br />
es der Zufall, dass Kardinal Enrique sich während<br />
der letzten Jahrzehnte als besonders unaufgeschlossen<br />
gegenüber modernen Ideen gezeigt<br />
hat. Dank seiner ultrakonservativen Linie<br />
wird er als möglicher Kandidat für das Papst amt<br />
gehandelt. Nun erinnert sich sein einstiger One-<br />
Night-Stand Kardinal Giacomo daran, wie zärtlich<br />
Enrique in jener Nacht war. Die Erinnerung<br />
an dieses längst verflossene Abenteuer führt<br />
dazu, dass Giacomo den Namen von Enrique auf<br />
den kleinen Zettel schreibt. Und weil Giacomo<br />
vielleicht nicht der Einzige ist, mit dem Enrique<br />
mal was hatte, holt er am meisten St<strong>im</strong>men und<br />
wird Papst.<br />
So muss man sie sich vermutlich vorstellen,<br />
die Gay-Lobby <strong>im</strong> Vatikan. Nicht auszudenken,<br />
was der Welt blüht, wenn die Giacomos<br />
in den vatikanischen Gärten den Enriques<br />
zulächeln. Ein kurzer Augenaufschlag, ein<br />
Zucken <strong>im</strong> linken Mundwinkel können den<br />
Lauf der Welt ändern. Kein Wunder, fürchtet<br />
man sich in schwarzkatholischen Kreisen vor<br />
der Macht der Liebe.<br />
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