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Infos unter www.ticketvorverkauf.ch - Theater-Zytig

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SPotlI<strong>ch</strong>t i S<strong>ch</strong>luSSaPPlauS<br />

Der Vorhang<br />

«männer verlangen von Frauen<br />

besonders das eine .<br />

Frauen verlangen von den männern<br />

einmal das Besondere .»<br />

Der Sarah Bernhardt wurde<br />

na<strong>ch</strong>gesagt, ihre aussergewöhnli<strong>ch</strong>e<br />

Begabung werde<br />

nur no<strong>ch</strong> von ihrer S<strong>ch</strong>lankheit<br />

übertroffen . Das formuliert der<br />

geistrei<strong>ch</strong>e autor alexandre Dumas,<br />

der mit ihr zu tun hat, so:<br />

«Sie ist eine perfekte lügnerin<br />

und es würde mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wundern,<br />

wenn sie in wahrheit dick<br />

wäre .»<br />

Die junge Soubrette zuckt nur<br />

überlegen mit den a<strong>ch</strong>seln, als<br />

man vom lampenfieber vor<br />

dem auftritt spri<strong>ch</strong>t und sagt:<br />

«Sol<strong>ch</strong>e gefühle hatte i<strong>ch</strong> nie .»<br />

Die Sarah Bernhardt hat es<br />

gehört, klopft der jungen Kollegin<br />

lei<strong>ch</strong>t auf die S<strong>ch</strong>ulter und<br />

erwidert: «warte nur, mein Kind!<br />

wenn du erst eine gute S<strong>ch</strong>auspielerin<br />

geworden bist, wirst<br />

du sie s<strong>ch</strong>on no<strong>ch</strong> kennenlernen<br />

.»<br />

30<br />

TheaTer-ZyTig 1001<br />

Sarah Bernhardt<br />

Sarah Bernhardt hat grosse<br />

gesells<strong>ch</strong>aft . man amüsiert<br />

si<strong>ch</strong>, man plaudert, man trinkt .<br />

Nur ein abseits stehender mann<br />

bleibt auffallend teilnahmslos .<br />

Die gastgeberin tritt auf ihn<br />

zu und wirbt mit ihrem vollen<br />

<strong>ch</strong>arme um ein lä<strong>ch</strong>eln seinerseits<br />

. «i<strong>ch</strong> darf ihnen do<strong>ch</strong> ein<br />

glas <strong>ch</strong>ampagner anbieten?<br />

oder sind Sie der Vorsitzende<br />

des Vereins zur Bekämpfung<br />

des alkoholismus?» «Nein»,<br />

sagt der mann, «i<strong>ch</strong> bin der<br />

Vorsitzende zur Bekämpfung<br />

des lasters .» «Sehen Sie – i<strong>ch</strong><br />

wusste ja, irgend etwas darf i<strong>ch</strong><br />

ihnen ni<strong>ch</strong>t anbieten .»<br />

Sarah Bernhadt war für den<br />

Zeitges<strong>ch</strong>mack äusserst<br />

s<strong>ch</strong>lank und ihre magerkeit gab<br />

anlass zu zahlrei<strong>ch</strong>en Bonmots<br />

. So erzählte ein Kritiker<br />

des Figaro: «gestern stand i<strong>ch</strong><br />

vor der comédie, als eine leere<br />

equipage vorfuhr . und wer stieg<br />

aus? Sarah Bernhardt!»<br />

oder als einmal eine sittenstrenge<br />

Dame die auss<strong>ch</strong>weifende<br />

Tragödin ermahnte, do<strong>ch</strong><br />

in si<strong>ch</strong> zu gehen, antwortete<br />

Sarah Bernhadt: «Das ist leider<br />

unmögli<strong>ch</strong> . es ist kein Platz da .»<br />

fällt<br />

Sarah Bernhardt spielte zur Zeit<br />

der Queen Victoria in london<br />

die Kleopatra und legte ungestüme<br />

leidens<strong>ch</strong>aft in die rolle .<br />

als der Vorhang fiel und das<br />

Publikum begeistert applaudierte,<br />

sagte eine ältere Dame<br />

im Zus<strong>ch</strong>auerraum lei<strong>ch</strong>t indigniert<br />

zu ihrer Na<strong>ch</strong>barin: «Das<br />

<strong>unter</strong>s<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> sehr<br />

von dem Familienleben unserer<br />

lieben Königin .»<br />

in der amerikanis<strong>ch</strong>en Provinz<br />

spielte Sarah Bernhardt vor einem<br />

primitiven, geräus<strong>ch</strong>vollen<br />

Publikum die rolle der Kameliendame<br />

im glei<strong>ch</strong>namigen<br />

Stück von alexandre Dumas,<br />

das mit der dramatis<strong>ch</strong>en Versöhnung<br />

der Titelheldin mit ihrem<br />

früheren geliebten auf dem<br />

Sterbebett endet . «wenn man<br />

mi<strong>ch</strong> weiter so ärgert», sagte<br />

sie in der Pause, «sterbe i<strong>ch</strong> im<br />

zweiten akt .»<br />

Der Komiker wird neunzig,<br />

blickt in die runde der gratulanten<br />

und sagt tiefernst: «i<strong>ch</strong><br />

mö<strong>ch</strong>t‘ wissen, warum‘s heutzutag‘<br />

keine alten leute mehr<br />

gibt . Die paar, die no<strong>ch</strong> da sind,<br />

sind alle no<strong>ch</strong> von früher .»<br />

wie hilft si<strong>ch</strong> der Darsteller des<br />

alten mohr in S<strong>ch</strong>illers «Die räuber»,<br />

wenn er s<strong>ch</strong>on etwas berufsmüde<br />

ist und mögli<strong>ch</strong>st früh<br />

in sein Bett<strong>ch</strong>en kommen will?<br />

er lässt si<strong>ch</strong> bei seinem herztod<br />

im letzten akt so ges<strong>ch</strong>ickt<br />

hinter einen der di<strong>ch</strong>ten Bühnenbüs<strong>ch</strong>e<br />

fallen, dass nur seine<br />

leblosen Beine zu sehen sind,<br />

während er si<strong>ch</strong> bis zum Stücks<strong>ch</strong>luss<br />

ungesehen abs<strong>ch</strong>minken<br />

kann . (ges<strong>ch</strong>ehen in Dresden)<br />

Der Kritiker s<strong>ch</strong>reibt na<strong>ch</strong> der<br />

Premiere eines Stückes, dessen<br />

handlung er vergebens zu bes<strong>ch</strong>reiben<br />

versu<strong>ch</strong>t hat: «Der leser,<br />

der aus der inhaltsangabe<br />

ni<strong>ch</strong>t klug geworden sein sollte,<br />

kann mit grösster Bestimmtheit<br />

annehmen, er habe der Vorstellung<br />

persönli<strong>ch</strong> beigewohnt .»<br />

wegen erkrankung eines Solisten<br />

wird im letzten augenblick<br />

statt der ri<strong>ch</strong>ard-Strauss-oper<br />

der «lohengrin» von wagner eingesetzt<br />

. in der Pause lä<strong>ch</strong>elt eine<br />

Dame der hohen gesells<strong>ch</strong>aft<br />

einen Kritiker an und tut ihren<br />

wissensgrad kund: «Finden Sie<br />

ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong>, dass si<strong>ch</strong> dieser<br />

Strauss ein wenig mit fremden<br />

Federn ges<strong>ch</strong>mückt hat?»

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