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12/2017

Fritz + Fränzi

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Psychologie & Gesellschaft<br />

Mehr Zeit mit der Familie<br />

Zeit ist ein rares Gut geworden. Umso wichtiger ist es, sich bewusst<br />

Freiräume mit der Familie zu gönnen: Zeit zum Ausspannen, zum Spielen,<br />

zum Zuhören. Gemeinsame Momente mit den Kindern schaffen Nähe<br />

und helfen, den Alltag besser zu meistern. Text: Susan Edthofer<br />

Ständig stehen wir unter Zeitdruck und hetzen<br />

von Termin zu Termin. Gedanklich befinden<br />

wir uns immer ein Stück weit in der Zukunft.<br />

Weil wir so eingespannt sind, wünschen wir<br />

uns mehr Freiräume – ein Wunsch, den auch<br />

Kinder hegen. Sie möchten sich mit Freundinnen und<br />

Freunden treffen und unverplant in den Tag hineinleben.<br />

Auch Zeit zum Spielen ist notwendig, und es ist<br />

schön, wenn Mama oder Papa einfach mal mitspielt.<br />

Auf die Bedürfnisse der Kinder achten<br />

Vor allem jüngere Kinder geniessen es, wenn sich die<br />

Eltern mit ihnen abgeben oder die Familie gemeinsam<br />

etwas unternimmt. Bei den älteren Kindern verändern<br />

sich die Bedürfnisse: Teenager streben zwar nach mehr<br />

Unabhängigkeit, schätzen es aber ebenfalls, wenn sich<br />

Eltern für ihre Belange interessieren. Trotz Berufstätigkeit<br />

und voller Agenda nehmen sich Eltern heutzutage<br />

mehr Zeit für ihre Kinder als beispielsweise vor fünfzig<br />

Jahren. Wichtig ist jedoch, die gemeinsame Zeit auch<br />

kindgerecht zu nutzen. Gemeinsame Erlebnisse stärken<br />

die Bindung zwischen Eltern und Kindern und schaffen<br />

eine Vertrauensbasis. Auf einer soliden Grundlage fällt<br />

es leichter, schwierige Themen anzusprechen.<br />

Zeitfresser im Alltag<br />

Eine zentrale Aufgabe der Eltern besteht darin, den<br />

Familienalltag zu managen. Arbeits- und Stundenpläne<br />

müssen koordiniert werden, und man hat sich mit Gegebenheiten<br />

zu arrangieren, die Zeit wegfressen. Geplant<br />

werden muss auch, welcher Elternteil für die Betreuung<br />

der Hausaufgaben zuständig ist, wer einkauft, die Kinder<br />

zum Training oder Musikunterricht bringt und dort<br />

abholt. Auch inhaltlich fallen anspruchsvolle Aufgaben<br />

an. Weil es nicht allen Eltern möglich ist, das Kind etwa<br />

beim Hausaufgabenmachen zu unterstützen, braucht es<br />

Angebote, die für alle Kinder zugänglich sind.<br />

Familienzeit bewusst einplanen<br />

Nicht jede Familie verfügt über die entsprechenden Mittel,<br />

um dem Kind jede Art von Freizeitbeschäftigung zu<br />

ermöglichen. Der Anspruch auf Familienzeit ist also<br />

auch eng verknüpft mit den finanziellen<br />

Möglichkeiten. Statt teure Geschenke<br />

unter den Weihnachtsbaum zu legen,<br />

könnte man sich zum Jahresende vornehmen,<br />

die Momente mit der Familie<br />

bewusster zu gestalten. Vielleicht schenkt<br />

man einander nur ein kleines Päckchen<br />

und fügt Zeitgutscheine hinzu, die man<br />

übers Jahr einlösen darf. Im Vorfeld könnte man die<br />

Anzahl der Gutscheine in einem Familienrat festlegen<br />

und sie mit der Auflage verknüpfen, dass die Aktivitäten<br />

nichts kosten dürfen. So wird das Budget geschont und<br />

die Fantasie der Familienmitglieder angeregt. Zudem<br />

profitieren alle, wenn innerhalb der Familie mehr<br />

Gemeinsamkeiten gepflegt werden.<br />

Was Eltern tun können – vier Tipps<br />

«Schenken Sie<br />

Ihrem Kind<br />

spontan ungeteilte<br />

Aufmerksamkeit.»<br />

Susan Edthofer ist Redaktorin<br />

im Bereich Kommunikation<br />

von Pro Juventute.<br />

• Achten Sie darauf, die Zeit, die Sie mit Ihrem Kind verbringen, nach<br />

seinen Wünschen zu gestalten. Lassen Sie sich von seinen<br />

Bedürfnissen leiten, machen Sie aber auch Einschränkungen, damit<br />

Sie Ihr Programm realistisch planen können.<br />

• Schenken Sie Ihrem Kind immer mal wieder spontan einen Moment<br />

ungeteilter Aufmerksamkeit. Lassen Sie diese Augenblicke durch<br />

nichts unterbrechen. Kinder freuen sich, wenn Eltern sich<br />

unerwartet für sie Zeit nehmen, um mitzuspielen oder zuzuhören.<br />

• Überlegen Sie zusammen mit Ihren Kindern, wie gemeinsame<br />

Zeitgefässe gefüllt werden könnten.<br />

• Schenken Sie einander Zeitgutscheine, die mit der Auflage<br />

verbunden sind, dass die Aktivitäten nichts kosten dürfen. So regen<br />

Sie die Fantasie Ihres Kindes an. Zudem lernt Ihre Tochter, Ihr Sohn,<br />

sich aktiv an der Freizeitplanung zu beteiligen.<br />

Pro Juventute Elternberatung<br />

Bei Pro Juventute Elternberatung können Eltern und Bezugspersonen von<br />

Kindern und Jugendlichen jederzeit telefonisch (058 261 61 61) oder online<br />

(www.projuventute-elternberatung.ch) Fragen zum Familienalltag, zu<br />

Erziehung und Schule stellen. Ausser den normalen Telefongebühren fallen<br />

keine Kosten an. In den Elternbriefen und Extrabriefen finden Eltern<br />

Informationen für den Erziehungsalltag. Mehr Infos: www.projuventute.ch<br />

30 Dezember <strong>2017</strong> / Januar 2018 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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