12/2017
Fritz + Fränzi
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Eine Frage – drei Meinungen<br />
Mein Sohn, 17, macht sich grosse Sorgen, weil er noch keine Freundin hat.<br />
Wie kann ich ihn trösten? Simone, 45, Basel<br />
Nicole Althaus<br />
Dass Ihr 17-jähriger Sohn<br />
sein Liebesleben so ehrlich<br />
vor Ihnen ausbreitet, ist ein<br />
Zeichen grossen Vertrauens.<br />
Es spricht für die Sensibilität,<br />
die Offenheit und das<br />
Kommunikationsvermögen<br />
Ihres Sohnes. Alles wichtige<br />
Voraussetzungen für eine<br />
befriedigende romantische Beziehung. Sagen Sie<br />
Ihrem Sohn das. Erinnern Sie ihn daran, dass es kein<br />
Alter gibt, in dem man den ersten Schatz gehabt haben<br />
muss. Und dass manche junge Männer in seinem<br />
Alter einfach gern und laut mit sexuellen Eroberungen<br />
bluffen, ohne dass dahinter viel mehr als ein<br />
schüchternes Lächeln stecken muss.<br />
Tonia von Gunten<br />
Indem Sie das kleine Kind,<br />
das Ihr Sohn einmal war,<br />
loslassen und danach den<br />
jungen Erwachsenen, der Ihr<br />
Sohn heute ist, willkommen<br />
heissen. Geben Sie ihm die<br />
Zeit, die er dazu braucht. Eine<br />
Freundin für ihn herzaubern<br />
können Sie nicht, doch wenn<br />
er zuhören will, erzählen Sie ihm, wie sich Ihr Leben<br />
mit 17 Jahren angefühlt hat. Besuchen Sie zusammen<br />
einen schönen Ort und spendieren Sie ihm etwas<br />
Süsses. Er kann sich dabei ja schon mal ein bisschen<br />
um sehen ...<br />
Peter Schneider<br />
Ich schätze, gar nicht. Es sei<br />
denn, er bittet Sie um Trost.<br />
Und selbst dann wird Ihr<br />
Trost ihn kaum wirklich<br />
trösten, denn was wollen Sie<br />
ihm auch anderes sagen, als<br />
dass man in diesen Dingen<br />
nichts erzwingen kann und<br />
dass ihm nichts anderes übrig<br />
bleibt, als geduldig allzeit bereit zu sein. Am besten<br />
helfen Sie ihm, indem Sie (im Rahmen Ihrer<br />
Möglichkeiten) ein cooles Mami sind, das ihren Sohn<br />
so erwachsen wie möglich nimmt. Die Attraktivität der<br />
Mütter färbt manchmal auf die Söhne ab.<br />
Nicole Althaus, 48, ist Kolumnistin, Autorin<br />
und Mitglied der Chefredaktion der «NZZ am<br />
Sonntag». Zuvor war sie Chefredaktorin von «wir<br />
eltern» und hat den Mamablog auf «Tagesanzeiger.<br />
ch» initiiert und geleitet. Nicole Althaus ist Mutter<br />
von zwei Kindern, 16 und <strong>12</strong>.<br />
Tonia von Gunten, 44, ist Elterncoach, Pädagogin<br />
und Buchautorin. Sie leitet elternpower.ch, ein<br />
Programm, das frische Energie in die Familien<br />
bringen und Eltern in ihrer Beziehungskompetenz<br />
stärken möchte. Tonia von Gunten ist verheiratet<br />
und Mutter von zwei Kindern, 11 und 8.<br />
Peter Schneider, 59, ist praktizierender<br />
Psychoanalytiker, Autor und SRF-Satiriker («Die<br />
andere Presseschau»). Er lehrt als Privatdozent<br />
für klinische Psychologie an der Uni Zürich und<br />
ist Professor für Entwicklungspsychologie an<br />
der Uni Bremen. Peter Schneider ist Vater eines<br />
erwachsenen Sohnes.<br />
Haben Sie auch eine Frage?<br />
Schreiben Sie eine E-Mail an:<br />
redaktion@fritzundfraenzi.ch<br />
Bilder: Anne Gabriel-Jürgens / 13 Photo, Pino Stranieri, HO<br />
82 Dezember <strong>2017</strong> / Januar 2018 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi