12/2017
Fritz + Fränzi
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Erziehung & Schule<br />
Eine abwechselnde Betreuung<br />
verlangt in höherem Mass<br />
organisatorische Absprachen<br />
und gegenseitige Information.<br />
>>> langt in höherem Mass organisatorische<br />
Absprachen und gegenseitige<br />
Information als die anderen<br />
Betreuungsformen. Je höher der<br />
Koordinationsbedarf – vor allem bei<br />
jüngeren Kindern – ist, desto höher<br />
sind die Anforderungen an die<br />
Eltern.<br />
Der Schulweg muss bewältigt<br />
werden können<br />
Robert und Mara stellen die Erziehungsfähigkeit<br />
des anderen nicht<br />
infrage. Sie sind sich ebenfalls be <br />
wusst, dass sie ihre Eheprobleme<br />
nicht auf die Kinder übertragen wollen.<br />
Insofern können sie sich sachlich<br />
über ihre Kinder austauschen und<br />
dem anderen die notwendigen Informationen<br />
mitteilen. Weiter muss die<br />
geografische Distanz zwischen den<br />
Wohnorten so gering sein, dass die<br />
Kinder den Schulweg von beiden<br />
Wohnorten bewältigen können.<br />
Robert ist gern bereit, im gleichen<br />
Quartier eine Wohnung zu suchen,<br />
damit die Kinder problemlos zwischen<br />
den Wohnungen pendeln<br />
können.<br />
Mit dem Verbleib im gleichen<br />
Quartier würde auch einem weiteren<br />
Kriterium, nämlich der Stabilität<br />
im sozialen Umfeld und einer möglichst<br />
persönlichen Be treuung durch<br />
die Eltern, entsprochen. Für die<br />
Kinder wären immer noch dieselben<br />
Betreuungspersonen verantwortlich.<br />
Ist für Kinder bereits die<br />
Trennung der Eltern eine Belastung,<br />
erschwert darüber hinaus ein allfälliger<br />
Wechsel ihres sozialen Umfelds<br />
und ihrer Betreuungsstrukturen die<br />
Verarbeitung dieser herausfordernden<br />
Neuorganisation der Familie.<br />
Robert und Mara besprechen<br />
gemeinsam mit ihren Kindern ihre<br />
Vorlieben und Wünsche. So berücksichtigen<br />
sie in ihrer Betreuungslösung<br />
etwa, dass ihr Sohn auch<br />
weiterhin am Samstag und zweimal<br />
unter der Woche Fussball spielen<br />
will. Auch die Gerichte haben bei<br />
einer hoheitlichen Entscheidung die<br />
Wünsche der Kinder zu berücksichtigen.<br />
Können sich Robert und<br />
Mara gemeinsam auf eine Vereinbarung<br />
einigen, die auch den Bedürfnissen<br />
und den Wünschen der Kinder<br />
entspricht, so wird eine wichtige<br />
Grundlage für eine nachhaltige<br />
Lösung gelegt.<br />
>>><br />
Gisela Kilde<br />
Dr. iur., ist Koordinatorin und<br />
Lehrbeauftragte am Institut für<br />
Familienforschung und -beratung an<br />
der Universität Freiburg.<br />
Ideale Voraussetzungen für alternierende Obhut<br />
• Vater und Mutter können ihr Kind an dessen Bedürfnissen und Fähigkeiten orientiert erziehen.<br />
• Die Eltern können betreffend Fragen der Kinder zusammenarbeiten und miteinander sprechen.<br />
• Die geografische Distanz zwischen den Eltern lässt eine alternierende Betreuung zu.<br />
• Die persönliche Betreuung der jungen Kinder beziehungsweise bei zunehmendem Alter die<br />
Stabilität des sozialen Umfelds wird durch diese Lösung gewahrt.<br />
• Der Wunsch des Kindes darf ebenfalls in den Entscheid einfliessen.<br />
Je nach Alter erhalten die verschiedenen Voraussetzungen ein anderes Gewicht. Der Entscheid hat<br />
sich nicht an den Interessen der Eltern, sondern am Wohl des Kindes auszurichten.<br />
44 Dezember <strong>2017</strong> / Januar 2018 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi