12/2017
Fritz + Fränzi
Fritz + Fränzi
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psychische Stabilität. Auf diese Weise<br />
schaffen sich Hochsensible Rückzugsorte,<br />
wo sie Kraft und Energie<br />
tanken können. Sich abzusondern,<br />
ist damit aber nicht gemeint. Im<br />
Gegenteil: Ich empfehle, den Kontakt<br />
mit Gleichaltrigen zu pflegen,<br />
um das Zugehörigkeitsgefühl zu<br />
stärken. Ausserdem können Betroffene<br />
auch in einem Achtsamkeitstraining<br />
oder mit asiatischen<br />
Kampfsportarten ihre Konzentrationsfähigkeit<br />
und Selbstwahrnehmung<br />
trainieren.<br />
>>><br />
Zur Person<br />
Corinne Huber berät in ihrer Praxis in Basel<br />
Erwachsene, Kinder, Eltern und junge Erwachsene<br />
mit Hochsensibilität und AD(H)S. Sie ist eidg. dipl.<br />
Coach, Heilpädagogin, diplomierte Craniosacral-<br />
Therapeutin und Mutter von drei erwachsenen<br />
Kindern. Sie ist zudem als Fachreferentin und<br />
Gastdozentin tätig.<br />
Hochsensibilität<br />
Experten gehen davon aus, dass 15 bis<br />
20 Prozent der Menschen hochsensibel<br />
sind. Sie empfinden äussere Reize wie<br />
Gerüche, Geräusche oder Bilder viel stärker<br />
als ihre Mitmenschen und verarbeiten sie<br />
intensiver. Typisch sind auch<br />
Charakter eigenschaften wie eine Neigung zu<br />
Selbstkritik und Perfektionismus, ein starkes<br />
Harmoniebedürfnis sowie ein ausgeprägter<br />
Gerechtigkeitssinn und eine hohe<br />
Begeisterungsfähigkeit. Erstmals<br />
beschrieben wurde Hochsensibilität von der<br />
amerikanischen Psychologin Elaine Aron, die<br />
das Phänomen in den 90er-Jahren bekannt<br />
machte und den Begriff prägte. Obwohl es<br />
immer mehr empirische Erkenntnisse gibt,<br />
existiert in der Forschung keine einstimmige<br />
neuropsychologische Theorie und somit<br />
auch kein einheitliches Diagnoseverfahren<br />
zur Hochsensibilität. Als wahrscheinlich für<br />
die Ausbildung dieser speziellen<br />
neuronalen Konstitution werden erbliche<br />
und auch entwicklungspsychologische<br />
Faktoren diskutiert. Innerhalb der<br />
Hochsensibilitäts-Forschung wird diese<br />
spezielle neuronale Konstitution nicht als<br />
Krankheit oder psychische Störung gesehen.<br />
www.landesmuseum.ch