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12/2017

Fritz + Fränzi

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Wichtig sind auch Fächer wie Musik,<br />

Werken, Handarbeit, Kochen und<br />

Sport, die ich als Klassenlehrperson<br />

nicht oder nur selten mit allen unterrichte<br />

– ich vernetze mich dafür mit<br />

den anderen Lehrpersonen. Gelingt<br />

der Prozess der ersten Selbstfindung<br />

gut, können sich die Jugendlichen in<br />

der Regel gut auf die Berufswahl<br />

einlassen. Können sie sich von Gruppendynamiken<br />

lösen, dann kommen<br />

sie meist auch zu einer guten Entscheidung.<br />

Jugendliche unter Druck<br />

Oftmals stehen die Jugendlichen<br />

jedoch unter Druck – oder sie empfinden<br />

es zumindest so: von den<br />

Peers, von den Eltern, die sie zufriedenstellen<br />

wollen, und nicht zuletzt<br />

von sich selber, weil sie noch nicht<br />

wissen, was sie überhaupt wollen,<br />

und weil sich dies in den hormonellen<br />

Schwankungen jeden Tag anders<br />

anfühlt.<br />

In diesem Prozess sind Sie, liebe<br />

Eltern, wichtige Ansprechpersonen.<br />

So können Sie Ihr Kind unterstützen:<br />

• Seien Sie Ihrem Kind ein Sparringpartner,<br />

interessieren Sie sich<br />

für seine Fragen und Gedanken.<br />

• Formulieren Sie Ihre Erwartungen:<br />

Die Jugendlichen können<br />

mit klaren Erwartungen besser<br />

umgehen als mit einer vermeintlichen<br />

Freiheit.<br />

• Eltern haben eine Vorbildfunktion,<br />

was das berufliche Engagement<br />

betrifft. Eine positive Einstellung<br />

zum Arbeiten hilft den<br />

Jugendlichen, auch selber den<br />

Schritt ins Berufsleben positiv<br />

anzugehen.<br />

• Gelassenheit hilft: Es nützt nichts,<br />

Ihr Kind zu drängen. Umgekehrt<br />

sollten Sie auch nicht einfach<br />

zuschauen, wie es sich nicht mit<br />

der Berufswahl befasst. Auf die<br />

richtige Mischung aus Vertrauen<br />

und sanftem Druck kommt es an.<br />

• Unterstützen Sie ihr Kind bei der<br />

Organisation seiner Schnuppertage<br />

oder Schnupperwochen.<br />

Nehmen Sie ihm aber die Arbeit<br />

nicht ab: Zu telefonieren, vorbeizugehen,<br />

sich Situationen mit<br />

Erwachsenen zu stellen, stärkt das<br />

Selbstbewusstsein.<br />

• Unterstützen Sie die Berufswünsche<br />

Ihres Kindes. Oft sind die<br />

ersten Traumberufe nicht diejenigen,<br />

welche die Jugendlichen<br />

dann auch wirklich erlernen wollen<br />

– doch sie weisen auf Interessen<br />

hin. Fragen Sie nach: Was<br />

macht diesen oder jenen Beruf<br />

für dich spannend?<br />

Nachdem der Prozess der Selbstfindung<br />

gestartet ist, ist das Kennenlernen<br />

der Berufswelt der nächste wichtige<br />

Schritt. Selten kennen wir<br />

Er wachsenen mehr als 40 Ausbildungsberufe,<br />

bei Jugendlichen sind<br />

es meist noch weniger. An Berufsmessen<br />

und bei Besuchen von Grossunternehmen<br />

können sie viele verschiedene<br />

Berufe kennenlernen.<br />

Meist wissen die Jugendlichen<br />

bereits nach zwei Stunden, spätestens<br />

jedoch nach einem halben Tag,<br />

ob ihnen ein Beruf zusagt oder nicht.<br />

Diese Kurzbesuche, auch Berufserkundungen<br />

genannt, sind wichtig,<br />

um in einer nächsten Phase die zwei<br />

bis drei interessantesten Berufe weiterzuverfolgen<br />

und in einer Berufswahlschnupperlehre,<br />

die etwa zwei<br />

bis drei Tage dauert, zu erleben.<br />

Lehrpersonen in Sorge<br />

Erst im dritten Oberstufenjahr finden<br />

die Bewerbungsschnupperlehren<br />

statt. Hier geht es um das gegenseitige<br />

Kennenlernen in einem<br />

Be trieb. Dabei wird entschieden, ob<br />

die Lehrstelle passt oder nicht. Wir<br />

Lehrpersonen beobachten mit Sorge,<br />

dass Lehrstellen teilweise bereits im<br />

zweiten Oberstufenschuljahr vergeben<br />

werden. Oft folgt dann im<br />

dritten Jahr die Ernüchterung. Wir<br />

be stehen deshalb darauf, dass der<br />

1. November als Stichtag für die<br />

Lehrstellenvergabe eingehalten wird.<br />

Heute können wir in fast allen Situationen<br />

noch beinahe jeden Beruf<br />

erlernen. Sogar ein Universitätsstu­<br />

Es gibt zwar gute Gründe,<br />

das Gymnasium zu besuchen,<br />

doch damit ist der<br />

Berufsfindungsprozess<br />

nur aufgeschoben.<br />

dium kann einer Lehre noch folgen.<br />

Es gibt zwar gute Gründe, das Gymnasium<br />

zu besuchen, oft aber erliegen<br />

Eltern dem Irrtum, dass die<br />

Matura der höchste Abschluss sei.<br />

Denn in Tat und Wahrheit beginnt<br />

der Berufsfindungsprozess erst nach<br />

dem Gymi-Abschluss.<br />

Lehrabschliessende mit Berufsmatura<br />

hingegen haben nicht nur<br />

die Reifeprüfung in der Tasche, sondern<br />

auch bereits einen Beruf er ­<br />

lernt. An den Berufsweltmeisterschaften<br />

WorldSkills Ende Oktober<br />

<strong>2017</strong> konnte man den Wert einer<br />

Schweizer Berufslehre deutlich<br />

sehen: Unsere Berufsleute holten<br />

13 Weltmeistertitel!<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />

Dezember <strong>2017</strong> / Januar 201847

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