12/2017
Fritz + Fränzi
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Ernährung & Gesundheit<br />
Die Krankheitsstadien<br />
Keuchhusten ist eine langwierige<br />
Erkrankung, die in der Regel drei<br />
Stadien durchläuft: Stadium<br />
catarrhale, Stadium convulsivum<br />
und Stadium decrementi. Das<br />
Tückische an der Erkrankung ist,<br />
dass es sowohl im Säuglings- und<br />
Kindesalter als auch bei<br />
Jugendlichen und Erwachsenen<br />
häufig atypische Verläufe gibt.<br />
1 Stadium catarrhale<br />
Etwa sieben bis vierzehn Tage<br />
nach der Infektion bekommt der<br />
Erkrankte für ein bis zwei Wochen<br />
grippeähnliche Symptome:<br />
leichtes Fieber, Schnupfen, einen<br />
trockenen Reizhusten. Jetzt ist<br />
der Patient am ansteckendsten.<br />
2 Stadium convulsivum<br />
Zwei bis sechs Wochen lang<br />
treten die charakteristischen<br />
krampfartigen Hustenanfälle auf,<br />
an deren Ende der Betroffene<br />
meist laut keuchend einatmet.<br />
Er würgt Schleim hoch oder<br />
erbricht sich. Die Hustenattacken<br />
sind häufig und werden vor allem<br />
nachts oder bei körperlicher<br />
Anstrengung schlimmer.<br />
3 Stadium decrementi<br />
In dieser mindestens drei bis<br />
sechs Wochen dauernden Phase<br />
werden die Hustenattacken nach<br />
und nach weniger häufig und<br />
schliesslich auch weniger schwer.<br />
Bekommt der Patient keine<br />
Antibiotika, kann sich das dritte<br />
Stadium auch sechs bis zehn<br />
Wochen hinziehen.<br />
>>> azellulären Impfstoffen immunisiert,<br />
die Mediziner haben damit<br />
eine bessere Verträglichkeit gegen<br />
eine etwas schlechtere Wirksamkeit<br />
eingetauscht.<br />
Das hat zur Folge, dass der Erreger<br />
weiter in der Bevölkerung zirkuliert<br />
und es mal hier, mal dort zu<br />
Ausbrüchen kommt. In den Jahren<br />
1994/95 trat laut Bundesamt für<br />
Gesundheit in der Schweiz eine Epidemie<br />
mit insgesamt etwa 46 000<br />
Erkrankten auf. Danach sei eine stetige<br />
Abnahme der Anzahl von Fällen<br />
zu verzeichnen gewesen, seit 2010<br />
sei aber wieder ein steigender Trend<br />
zu beobachten.<br />
Im Zeitraum von 2010 bis 2014<br />
wurden jährlich durchschnittlich<br />
8700 Fälle gemeldet. Der Anteil an<br />
Jugendlichen und Erwachsenen<br />
unter den Patienten stieg in den vergangenen<br />
Jahren tendenziell an.<br />
Aktuell werden in der Schweiz jedes<br />
Jahr rund 30 Kinder aufgrund einer<br />
Vor allem wegen der<br />
Impfmüdigkeit bei Erwachsenen<br />
steigt die Zahl der<br />
Krankheitsfälle wieder an.<br />
Keuchhustenerkrankung hospitalisiert,<br />
davon am häufigsten Säuglinge.<br />
In den letzten 15 Jahren wurden<br />
vier keuchhustenbedingte Todesfälle<br />
gemeldet. «Das ist kein nationaler<br />
Notstand, doch das Tückische am<br />
Keuchhusten ist eben, dass es jederzeit<br />
zu einem grösseren Ausbruch<br />
kommen kann und dann plötzlich<br />
in einem Jahr 15 Säuglinge daran<br />
sterben», sagt Heininger.<br />
Keine reine Kinderkrankheit mehr<br />
In den letzten fünfzig Jahren hat sich<br />
viel getan: Die Zahl der Krankheitsfälle<br />
ist erheblich zurückgegangen.<br />
Dass sie jetzt dennoch wieder steigt,<br />
vor allem bei Jugendlichen und Er <br />
wachsenen, ist der Impfmüdigkeit<br />
zuzuschreiben. Während rund 95<br />
Prozent der Säuglinge geimpft sind,<br />
schätzen Experten, dass die Auffrischungsquote<br />
bei Erwachsenen bei<br />
weniger als acht Prozent liegt. Die<br />
klassische Kinderkrankheit ist also<br />
zu einer Erkrankung geworden, an<br />
der jetzt auch – meist unwissend –<br />
viele Erwachsene leiden. Sicher, für<br />
sie und für ältere Kinder ist ein<br />
Keuchhusten meist nur lästig. Dennoch<br />
können auch hier schwerere<br />
Symptome wie Gewichtsverlust,<br />
Atempausen, Erbrechen auftreten.<br />
Der starke Husten kann zudem<br />
Schlafstörungen, Inkontinenz, Einblutungen<br />
in die Augen oder sogar<br />
Rippen-, Leisten- oder Nabelbrüche<br />
verursachen. Als häufige Komplikationen<br />
sind Krampfanfälle sowie<br />
Lungen- und Mittelohrentzündungen<br />
be kannt.<br />
Nicht auf die leichte Schulter<br />
nehmen<br />
Keuchhusten ist also nichts, was man<br />
unter «ein bisschen Husten» auf die<br />
leichte Schulter nehmen sollte. Das<br />
grösste Risiko besteht jedoch darin,<br />
dass Nichtgeimpfte den Erreger weitergeben<br />
an Menschen, für die der<br />
Keuchhusten lebensgefährlich werden<br />
kann.<br />
Da Neugeborene erst nach dem<br />
vollendeten zweiten Lebensmonat<br />
geimpft werden können, ist es umso<br />
wichtiger, dass sich Kontaktpersonen<br />
gegen Keuchhusten schützen:<br />
Das sind neben Eltern und Ge <br />
schwistern auch Oma und Opa, Tan<br />
70 Dezember <strong>2017</strong> / Januar 2018 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi