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Fritz + Fränzi

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Ernährung & Gesundheit<br />

Die Krankheitsstadien<br />

Keuchhusten ist eine langwierige<br />

Erkrankung, die in der Regel drei<br />

Stadien durchläuft: Stadium<br />

catarrhale, Stadium convulsivum<br />

und Stadium decrementi. Das<br />

Tückische an der Erkrankung ist,<br />

dass es sowohl im Säuglings- und<br />

Kindesalter als auch bei<br />

Jugendlichen und Erwachsenen<br />

häufig atypische Verläufe gibt.<br />

1 Stadium catarrhale<br />

Etwa sieben bis vierzehn Tage<br />

nach der Infektion bekommt der<br />

Erkrankte für ein bis zwei Wochen<br />

grippeähnliche Symptome:<br />

leichtes Fieber, Schnupfen, einen<br />

trockenen Reizhusten. Jetzt ist<br />

der Patient am ansteckendsten.<br />

2 Stadium convulsivum<br />

Zwei bis sechs Wochen lang<br />

treten die charakteristischen<br />

krampfartigen Hustenanfälle auf,<br />

an deren Ende der Betroffene<br />

meist laut keuchend einatmet.<br />

Er würgt Schleim hoch oder<br />

erbricht sich. Die Hustenattacken<br />

sind häufig und werden vor allem<br />

nachts oder bei körperlicher<br />

Anstrengung schlimmer.<br />

3 Stadium decrementi<br />

In dieser mindestens drei bis<br />

sechs Wochen dauernden Phase<br />

werden die Hustenattacken nach<br />

und nach weniger häufig und<br />

schliesslich auch weniger schwer.<br />

Bekommt der Patient keine<br />

Antibiotika, kann sich das dritte<br />

Stadium auch sechs bis zehn<br />

Wochen hinziehen.<br />

>>> azellulären Impfstoffen immunisiert,<br />

die Mediziner haben damit<br />

eine bessere Verträglichkeit gegen<br />

eine etwas schlechtere Wirksamkeit<br />

eingetauscht.<br />

Das hat zur Folge, dass der Erreger<br />

weiter in der Bevölkerung zirkuliert<br />

und es mal hier, mal dort zu<br />

Ausbrüchen kommt. In den Jahren<br />

1994/95 trat laut Bundesamt für<br />

Gesundheit in der Schweiz eine Epidemie<br />

mit insgesamt etwa 46 000<br />

Erkrankten auf. Danach sei eine stetige<br />

Abnahme der Anzahl von Fällen<br />

zu verzeichnen gewesen, seit 2010<br />

sei aber wieder ein steigender Trend<br />

zu beobachten.<br />

Im Zeitraum von 2010 bis 2014<br />

wurden jährlich durchschnittlich<br />

8700 Fälle gemeldet. Der Anteil an<br />

Jugendlichen und Erwachsenen<br />

unter den Patienten stieg in den vergangenen<br />

Jahren tendenziell an.<br />

Aktuell werden in der Schweiz jedes<br />

Jahr rund 30 Kinder aufgrund einer<br />

Vor allem wegen der<br />

Impfmüdigkeit bei Erwachsenen<br />

steigt die Zahl der<br />

Krankheitsfälle wieder an.<br />

Keuchhustenerkrankung hospitalisiert,<br />

davon am häufigsten Säuglinge.<br />

In den letzten 15 Jahren wurden<br />

vier keuchhustenbedingte Todesfälle<br />

gemeldet. «Das ist kein nationaler<br />

Notstand, doch das Tückische am<br />

Keuchhusten ist eben, dass es jederzeit<br />

zu einem grösseren Ausbruch<br />

kommen kann und dann plötzlich<br />

in einem Jahr 15 Säuglinge daran<br />

sterben», sagt Heininger.<br />

Keine reine Kinderkrankheit mehr<br />

In den letzten fünfzig Jahren hat sich<br />

viel getan: Die Zahl der Krankheitsfälle<br />

ist erheblich zurückgegangen.<br />

Dass sie jetzt dennoch wieder steigt,<br />

vor allem bei Jugendlichen und Er ­<br />

wachsenen, ist der Impfmüdigkeit<br />

zuzuschreiben. Während rund 95<br />

Prozent der Säuglinge geimpft sind,<br />

schätzen Experten, dass die Auffrischungsquote<br />

bei Erwachsenen bei<br />

weniger als acht Prozent liegt. Die<br />

klassische Kinderkrankheit ist also<br />

zu einer Erkrankung geworden, an<br />

der jetzt auch – meist unwissend –<br />

viele Erwachsene leiden. Sicher, für<br />

sie und für ältere Kinder ist ein<br />

Keuchhusten meist nur lästig. Dennoch<br />

können auch hier schwerere<br />

Symptome wie Gewichtsverlust,<br />

Atempausen, Erbrechen auftreten.<br />

Der starke Husten kann zudem<br />

Schlafstörungen, Inkontinenz, Einblutungen<br />

in die Augen oder sogar<br />

Rippen-, Leisten- oder Nabelbrüche<br />

verursachen. Als häufige Komplikationen<br />

sind Krampfanfälle sowie<br />

Lungen- und Mittelohrentzündungen<br />

be kannt.<br />

Nicht auf die leichte Schulter<br />

nehmen<br />

Keuchhusten ist also nichts, was man<br />

unter «ein bisschen Husten» auf die<br />

leichte Schulter nehmen sollte. Das<br />

grösste Risiko besteht jedoch darin,<br />

dass Nichtgeimpfte den Erreger weitergeben<br />

an Menschen, für die der<br />

Keuchhusten lebensgefährlich werden<br />

kann.<br />

Da Neugeborene erst nach dem<br />

vollendeten zweiten Lebensmonat<br />

geimpft werden können, ist es umso<br />

wichtiger, dass sich Kontaktpersonen<br />

gegen Keuchhusten schützen:<br />

Das sind neben Eltern und Ge ­<br />

schwistern auch Oma und Opa, Tan­<br />

70 Dezember <strong>2017</strong> / Januar 2018 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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