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2008-04

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Diese Seiten stehen dem Seniorenbeirat der Stadt Siegen zur Verfügung. Die Redaktion des „durchblick“ hat keinen Einfl uss auf die Auswahl der Beiträge.<br />

Aus dem Seniorenbeirat<br />

Das Interview<br />

Letzte Ausfahrt Heim<br />

Die Zwischenstationen sind (nach-) gefragt<br />

Dr. Wolfgang Bauch berät mit Kopf, Herz und Hand.<br />

Dr. Horst Bach, Pressesprecher des Seniorenbeirates.<br />

befragt den Leiter des Arbeitskreises 3, Dr. med. Wolfgang<br />

Bauch, zum Thema „Leben und Wohnen im Alter“<br />

Was ist die ideale Lebenssituation im Alter?<br />

Die ideale Lebenssituation im Alter ist, dass beide Lebenspartner<br />

körperlich und geistig gesund sind und ihr Leben<br />

in allen Situationen gemeinsam planen und verwirklichen.<br />

Wenn ein Partner kränkelt, springt der andere ein, bis der<br />

vorherige Zustand wieder erreicht ist. Wenn aber einer der<br />

Partner dauerhaft durch Krankheit und Pflegebedürftigkeit<br />

ausfällt, übernimmt der andere sämtliche Funktionen, auch<br />

die bisher ungewohnten und wesensfremden, und führt den<br />

Haushalt allein weiter nach seinen selbstbestimmten Kriterien.<br />

In schwierigen Situationen kann er dann auf die Hilfe<br />

der Familie zurückgreifen.<br />

Was geschieht, wenn sich der Pflegebedarf erhöht?<br />

Um bei erhöhtem Pflegebedarf wunschgemäß noch in<br />

der eigenen Wohnung verbleiben zu können, gibt es die<br />

Möglichkeiten der Wohnungsanpassung und Umgestaltung<br />

wie z.B. Vermietung einzelner Räume an Helfende (Projekt<br />

Hilfe für Wohnen). Es bestehen viele Möglichkeiten,<br />

die häusliche Pflege verantwortungsbewusst und fachlich<br />

korrekt durchzuführen. Eine barrierefreie und angepasste<br />

Wohnung kann bei körperlicher Einschränkung den Umzug<br />

in ein Pflegeheim verhindern und die Selbstständigkeit<br />

erhalten.<br />

Welches sind die Kriterien für eine altersgerechte Wohnung?<br />

Antwort: Wohnungsanpassung oder barrierefreier<br />

Umbau werden durch staatliche Hilfen gefördert. Das<br />

Prinzip der Barrierefreiheit ist nicht hauptsächlich auf<br />

Foto: Dr. Horst Bach<br />

die Zielgruppe von behinderten Menschen gerichtet.<br />

Gutachten stellen immer wieder heraus,<br />

dass die Herstellung von Barrierefreiheit im Interesse<br />

aller Menschen und nicht einer bestimmten<br />

Personengruppe mit besonderen Anforderungen<br />

erfolgt. So ist bekannt, dass eine barrierefrei zugängliche<br />

Umwelt für etwa 10 % der Behinderten<br />

zwingend notwendig ist, für etwa 20–40 %<br />

notwendig und für 100 % komfortabel und wünschenswert.<br />

Kann gemeinschaftliches Wohnen gegen Krankheit<br />

und Pflegebedürftigkeit vorbeugen?<br />

Antwort: Diesen gemeinschaftlichen Wohnprojekten<br />

liegt die Idee zugrunde, ein selbstbestimmtes Leben<br />

und Wohnen in einer Gemeinschaft zu haben. Es ist<br />

eine innovative Wohnform, eine Alternative zum Alleinsein<br />

oder zum Leben in einem Pflegeheim. Der Idealtyp des gemeinschaftlichen<br />

Wohnens im Alter ist die selbst geplante<br />

und verwaltete Wohn- oder Hausgemeinschaft mit einer<br />

überschaubaren Anzahl älterer Menschen. Das aktive Gemeinschaftsleben<br />

beugt vor gegen Vereinzelung, gegen Depressionen<br />

und gegen Demenz, denn Einsamkeit ist ein wesentlicher<br />

Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz.<br />

Wohnung teilen und Wohnung gegen Hilfe, was sagen Sie<br />

zu diesen Konzepten?<br />

Es leben immer mehr ältere Menschen in zu groß gewordenen<br />

Wohnungen oder Häusern, die sie aber nicht<br />

aufgeben möchten. Viele vermissen das gute Gefühl, dass<br />

außer ihnen noch jemand im Hause ist oder wünschen sich<br />

einfach mehr Gesellschaft und Leben um sich herum. Der<br />

Gedanke war, dass ältere hilfebedürftige Menschen einen<br />

Wohnraum zur Verfügung stellen und dafür im Alltag von<br />

jungen Menschen unterstützt werden. Bisherige Erfahrungen<br />

haben gezeigt, dass das Modell dann funktioniert,<br />

wenn beide Beteiligten ein ehrliches Interesse an der Wohnpartnerschaft<br />

haben, wenn die Angehörigen in die Entscheidung<br />

mit einbezogen werden, die Wohnpartnerschaften<br />

sorgfältig ausgewählt und begleitet werden, Beratung durch<br />

Fachkräfte erfolgt, die Erwartungen beider Beteiligten im<br />

Vorfelde geklärt und die Bedingungen klar definiert und<br />

schriftlich festgelegt wurden.<br />

Wie funktionieren ambulant betreute Wohngruppen?<br />

Antwort: Das Grundkonzept ambulant betreuter Wohngruppen<br />

ist es, dass ungefähr 6 bis 12 Hilfe- und Pflegebe-<br />

42 durchblick 4/<strong>2008</strong>

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