antriebstechnik 12/2017
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FORSCHUNGSVEREINIGUNG ANTRIEBSTECHNIK I 50 JAHRE<br />
„Globalisierung erfordert Anstrengungen“<br />
Als jahrzehntelanger Forschungspartner der FVA kann ich nur meine Glückwünsche zu diesem<br />
herausragenden Geburtstag ausdrücken und für die Zukunft weiter Erfolg wünschen. Das<br />
Besondere der FVA ist – und das zeichnet sie weltweit aus – die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
zwischen der Industrie und den Forschungsstellen. Vertrauen kann man sich nur in langjähriger<br />
Zusammenarbeit erarbeiten. Hierzu tragen beide Partner bei. Die Industriefirmen müssen<br />
bereit sein, ihre Probleme unabhängig vom Konkurrenzdruck offen zu formulieren und um<br />
Lösungen durch die Forschungsinstitute anzufragen. Die offene Diskussion der Fragestellungen<br />
und der Lösungsvorschläge führen zu einer Teamarbeit, um die die FVA weltweit beneidet wird.<br />
Kopien der FVA in anderen Ländern waren bisher nicht erfolgreich. Als Pensionär kann ich der FVA<br />
nur empfehlen – bei allen notwendigen Änderungen und Verbesserungen in den Prozessen –<br />
diese Basis der vertrauensvollen und offenen Zusammenarbeit zwischen der Industrie und den<br />
Forschungsstellen nicht zu gefährden. Verbesserungen sind immer möglich und sollten auch<br />
umgesetzt werden. Da ist zum einen die durch die Digitalisierung mögliche Verschlankung und Beschleunigung der Informationsprozesse<br />
innerhalb der Organisation – und auch mit den Geldgebern wie AIF oder direkt mit den Ministerien der Länder<br />
oder des Bundes – zügig anzugehen und damit die Zeit zwischen der Idee und dem Beginn der Bearbeitung zu verkürzen.<br />
Nachdem wir weltweit die „Besseren“ sind, müssen wir auch die „Schnelleren“ werden, sonst werden wir eingeholt und<br />
schlimmstenfalls überholt. Die Globalisierung fordert von uns erhöhte Anstrengung für die Reduzierung der gesamten<br />
Bearbeitungszeit: Schneller von der Idee bis zum Ergebnis des Forschungsprojektes. Mein Fazit für die FVA in der Zukunft:<br />
Weiter so in der vertrauensvollen und offenen Zusammenarbeit der Partner und eine Steigerung der Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
in der neuen digitalisierten Umwelt. Nochmals die besten Glückwünsche an die FVA zum 50. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Bernd-Robert Höhn ist Emeritus des Lehrstuhls für Maschinenelemente der TU München<br />
„Es ist Großes entstanden“<br />
Für ein mittelständisches Familienunternehmen wie Wittenstein ist es elementar, auf die<br />
Erkenntnisse der Gemeinschaftsforschung zugreifen und darauf aufbauen zu können. Über<br />
das FVA-Netzwerk erhalten wir Zugang zu einer Vielzahl von wertvollen Informationen aus<br />
der Branche und der Wissenschaft. Wenn die Arbeit der FVA auf kreativen Erfindergeist in<br />
einem innovationsgetriebenen Unternehmen stößt, kann Großes entstehen: Das Forschungswissen<br />
der FVA und dessen schneller Transfer in unser Unternehmen hat mit dafür gesorgt,<br />
dass wir den nächsten Schritt zur Entwicklung eines völlig neuartigen Getriebekonzepts<br />
gehen konnten. Durchaus mit Stolz können wir sagen, dass uns damit ein technologischer<br />
Geniestreich gelungen ist, mit dem alle technologischen Leistungsmerkmale auf einmal<br />
verbessert werden konnten. Mit Blick auf die Globalisierung und den Anforderungen eines<br />
Weltmarktes werden die Teilnahme an Gemeinschaftsforschungsprojekten und der Vorteil,<br />
den wir durch die Ergebnisse haben, in Zukunft ganz sicher noch wichtiger werden. Denn<br />
wissenschaftliche Tests kosten immens viel Geld. Unsere eigenen Forschungsaufwendungen würden ohne die FVA sicher<br />
um ein Mehrfaches hoch sein. Insofern lässt sich durchaus vermuten, dass das starke Wachstum von Wittenstein über<br />
viele Jahre hinweg auch zum Teil den vielen Synergien aus dem FVA-Netzwerk zu verdanken ist. Wir leben in einer Zeit<br />
des schnellen Wandels. Ich wünsche der FVA den Mut, sich immer neu selbst zu erfinden.<br />
Dipl.-Ing. Thomas Bayer ist Leiter Innovation Lab der Wittenstein SE<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>12</strong>/<strong>2017</strong>