17.01.2018 Aufrufe

Buch_Pflege f. Angehörige

Pflegehandbuch von Pflegeschulungen für Angehörigen und Migranten mit kranken Familienmitgliedern.

Pflegehandbuch von Pflegeschulungen für Angehörigen und Migranten mit kranken Familienmitgliedern.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Buch</strong>_<strong>Pflege</strong> f. <strong>Angehörige</strong>_<strong>Pflege</strong> für <strong>Angehörige</strong> 17.01.2018 18:05 Seite 104<br />

16- <strong>Pflege</strong>gestärkungsgesetze/ Ergänzungen<br />

Derzeit sind 2,7 Millionen Menschen in Deutschland auf <strong>Pflege</strong> angewiesen (Stand: 12/2015). Man<br />

geht davon aus, dass sich diese Zahl in den kommenden anderthalb Jahrzehnten um eine knappe<br />

weitere Million auf rund 3,5 Millionen Menschen erhöhen wird. Die <strong>Pflege</strong>versicherung, die das Risiko,<br />

pflegebedürftig zu werden, absichert, hat sich hier seit ihrer Einführung 1995 bewährt. Um<br />

die <strong>Pflege</strong> weiterzuentwickeln und die Unterstützung für <strong>Pflege</strong>bedürftige, <strong>Angehörige</strong> und <strong>Pflege</strong>kräfte<br />

auszuweiten, hat die Bundesregierung zum 1. Januar 2015 das Erste <strong>Pflege</strong>stärkungsgesetz<br />

(PSG I) eingeführt. Mit Inkrafttreten des Zweiten <strong>Pflege</strong>stärkungsgesetzes (PSG II) am 1. Januar<br />

2016 wurde zudem die Einführung des neuen <strong>Pflege</strong>bedürftigkeitsbegriffs und des neuen Begutachtungsinstruments<br />

zur Feststellung von <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit in der <strong>Pflege</strong>versicherung gesetzlich<br />

verankert. Das Dritte <strong>Pflege</strong>stärkungsgesetz trat am 1. Januar 2017 in Kraft, damit wird die <strong>Pflege</strong>beratung<br />

gestärkt und die Zusammenarbeit der Verantwortlichen in den Kommunen ausgebaut.<br />

Der Grundsatz „Reha vor <strong>Pflege</strong>“ wird gestärkt.<br />

Durch Rehabilitationsleistungen kann <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit verhindert oder hinausgezögert werden.<br />

Deshalb muss seit Inkrafttreten des Präventionsgesetzes (25. Juli 2015) bei der Begutachtung von<br />

<strong>Pflege</strong>bedürftigkeit künftig immer auch ermittelt werden, ob krankheitsvorbeugende Präventionsleistungen<br />

angezeigt sind. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) wurde im PSG<br />

II außerdem verpflichtet, ein bundesweit einheitliches, strukturiertes Verfahren für die Klärung der<br />

Notwendigkeit von Rehabilitationsmaßnahmen umzusetzen.<br />

Mehr und bessere <strong>Pflege</strong>beratung<br />

Die gesetzlichen Regelungen zur Information und Beratung werden neu strukturiert und ausgeweitet.<br />

Die Beratung selbst wird qualitativ verbessert. Die <strong>Pflege</strong>kassen müssen künftig kostenlose<br />

<strong>Pflege</strong>kurse für <strong>Angehörige</strong> und ehrenamtliche <strong>Pflege</strong>personen anbieten. Darüber hinaus soll die<br />

Zusammenarbeit der <strong>Pflege</strong>beratung mit weiteren Beratungsstellen vor Ort, zum Beispiel den Stellen<br />

der Kommunen, durch verbindliche Landesrahmenverträge verbessert werden.<br />

<strong>Pflege</strong>nde <strong>Angehörige</strong> haben das Recht auf eine medizinische Reha<br />

Wer einen <strong>Angehörige</strong>n längere Zeit pflegt, kann mit der Zeit an seine physischen und psychischen<br />

Grenzen kommen. Für eine Auszeit ist oft keine Zeit. Viele der <strong>Pflege</strong>nden werden selbst krank.<br />

Burnout und schwere Erschöpfungszustände, chronische Schmerzen oder Depressionen sind<br />

Krankheiten von pflegenden <strong>Angehörige</strong> häufig betroffen sind. Doch wer selbst nicht gesund ist,<br />

kann auch auf Dauer nicht pflegen.<br />

Leider wissen die wenigsten, dass sie als pflegender <strong>Angehörige</strong>r ein Anrecht auf eine stationäre<br />

Reha haben!<br />

Wer nun glaubt, nicht einfach mal so für ein paar Wochen in Reha gehen zu können, weil dann die<br />

<strong>Pflege</strong> des <strong>Angehörige</strong>n nicht sichergestellt ist, der täuscht sich. Mittlerweile gibt es ganz unter-<br />

104

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!