Der Schwimmtrainer Nr. 106
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DSTV / <strong>Der</strong> <strong>Schwimmtrainer</strong> 50<br />
November 2014<br />
Problem<br />
Ein Großteil der Mitglieder im DSV betreibt das Schwimmen wettkampfmäßig. <strong>Der</strong> langfristige Leistungsaufbau<br />
erfolgt in den Etappen Grundlagen-, Aufbau-, Anschluss- und Hochleistungstraining. <strong>Der</strong> darauf<br />
folgende „Alterssport“ wurde bislang mehr unter dem Aspekt des Freizeit- und Gesundheitssports gesehen.<br />
Inzwischen nehmen aber zunehmend Schwimmer/innen jenseits des Hochleistungsalters an Wettkämpfen<br />
teil. In Extremfällen kann man schon von Hochleistungstraining sprechen, denn einige Masters<br />
haben ihr Lebensregime auf das Erreichen von (altersgemäßen) Weltbestleistungen ausgerichtet. Sie trainieren<br />
nach Plänen, nutzen Trainingslehrgänge und bereiten sich spezifisch auf internationale Meisterschaften<br />
vor. Mit dem Beitrag wird erstmals die Entwicklung der Leistung im Schwimmen von der Kindheit<br />
bis in das Hochalter dargestellt.<br />
Methode<br />
Im Gegensatz zu einigen anderen Sportarten können wir die Leistung im Schwimmen exakt als Zeit erfassen.<br />
Diese Zeit erlaubt neben dem direkten Vergleich mit der Konkurrenz im Wettkampf auch den „indirekten“<br />
über die Bestenliste. Grundlage sind in allen Fällen die Wettkampfprotokolle. Die vorliegende Studie<br />
basiert auf folgenden Dokumenten:<br />
• ewige Bestenlisten der Altersklassen 8-18 des DSV<br />
• „offene“ ewige Bestenliste des DSV und der Welt (FINA)<br />
• Altersangaben der Finalteilnehmer bei Olympischen Spielen seit 1980<br />
• ewige Bestenlisten der Senioren (Masters) von 25 bis 95 Jahre 5 .<br />
Es wurden die Mittelwerte der „Top 10“ in allen Disziplinen auf der Langbahn (50m) berechnet. In diese<br />
Bestenlisten gehen nur Leistungen offizieller Wettkämpfe ein, bei denen klimatische Störungen (Wind,<br />
Wellen, Wassertemperatur) und Behinderungen durch Gegner ausgeschlossen werden können. Da die<br />
Ergebnisse durch qualifizierte „Testleiter“ (Kampfgericht) ermittelt werden, sind diese Zeiten nicht nur mit<br />
Testwerten vergleichbar, sondern liegen durch die hohe Motivation sogar näher am individuellen Grenzbereich<br />
der Athleten. Wegen der zu geringen Leistungsdichte bei den über 90Jährigen wurden die Berechnungen<br />
nur bis zur Altersklasse 85-89 geführt (s. Abb.1). Aus den 17 Disziplinen wurde eine durchschnittliche<br />
100m-Zeit ermittelt, die das jeweilige Leistungsniveau einer Altersklasse repräsentiert („100m-<br />
Mittel“). Auf dieser Grundlage wurden Punkttabellen für 8-18jährige Schwimmer/innen und Masterschwimmer/innen<br />
im DSV erarbeitet 6 . Ferner werden die Leistungen der Master mit denen der Kinder und Jugendlichen<br />
und dem „Weltniveau“ verglichen. Als „Weltniveau“ wurde das Mittel der „Top 10“ der ewigen<br />
offenen Weltbestenliste definiert. Das hat sich bei allen statistischen Auswertungen als stabiler erwiesen<br />
als der aktuelle Weltrekord, der einmal als „Überflieger“ von der bisherigen Entwicklung zu stark abweichen<br />
kann, zum anderen aber als „Methusalem“ zur Stagnation führt.<br />
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Abb.1: Streuung des „100m-Mittel“ der „Top 10“ von der AK 25 bis zur AK 85 im DSV<br />
Ergebnisse<br />
a. Entwicklung der Schwimmleistung im Kindes- und Jugendalter<br />
In den meisten Vereinen beginnen achtjährige Kinder mit dem Grundlagentraining und entwickeln sich bei<br />
ausreichendem Talent und entsprechender Förderung kontinuierlich bis zum Hochleistungsbereich. In den<br />
5 AK 25-29/30-34/35-39/40-44/45-49/50-54/55-59/60-64/65-69/70-74/75-79/80-84/85-89<br />
6<br />
www.dsv.de/fachsparten/schwimmen/service/rudolph-punkte und www.rostock-masters.de/rudolph-tabelle.html