SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben März 2018
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| REGION | 17<br />
war. So wurde das Ballett neben der Schule zu seinem Lebensinhalt.<br />
Und schon damals assistierte er (wen wundert’s) als<br />
Teenager seinen Lehrern, die ihn förderten, bei der Einstudierung<br />
von Schulaufführungen. Hierbei erfuhren er und seine<br />
Kameraden, wie motivierend und lehrreich ein Bühnenauftritt<br />
an der Seite von Tanzprofis ist. Auch in Spanien gilt das<br />
Sprichwort: una imagen dice más de mil palabras – ein Bild<br />
sagt mehr als tausend Worte. Sehen und lernen – eine Maxime,<br />
die er seither konsequent verfolgt. Wie auch Billy Elliot<br />
musste Paco auf dem Weg zum Profitänzer schließlich seine<br />
Heimat verlassen. Er ging nach Hamburg und legte seine Abschlussprüfung<br />
beim berühmten Ballett John Neumeier ab.<br />
Mit dieser Companie bereiste er die ganze Welt und tanzte<br />
mit vielen berühmten Kollegen. Für ein Privatleben außerhalb<br />
der Companie blieb nicht viel Zeit. 2013 erhielt er ein Engagement<br />
beim Ballett des Augsburger Theaters, wo er sein Debut<br />
in „Das Bildnis des Dorian Grey” gab. Doch nach zwei weiteren<br />
Jahren kamen ihm plötzlich Zweifel. Hatte er sein Leben bisher<br />
ausschließlich seiner Passion, dem Tanzen, gewidmet,<br />
acht Stunden täglich, die ganze Woche lang, überkam ihn<br />
plötzlich das Bedürfnis, die Perspektive zu wechseln. Zu eng<br />
war das Korsett der Companie geworden. So hängte er die<br />
Ballettschuhe kurzerhand an den Nagel und betrachtete ein<br />
Jahr lang als Stewart die Welt von oben. Doch bald merkte er,<br />
wie sehr er das Ballett vermisste und strebte zurück auf den<br />
Boden der tänzerischen Tatsachen.<br />
JUNIOR-PARTNER<br />
BEI PAYER<br />
Der Zufall wollte es, dass er mit dem Leiter<br />
der Ballettakademie Augsburg, Erich<br />
Payer, den er schon in seiner Zeit am<br />
Augsburger Theater aushilfsweise als Lehrer vertreten hatte,<br />
wieder in Kontakt kam. Und so fügte es sich, dass die renommierte<br />
Augsburger Ballettschule im 35. Jahr ihres Bestehens<br />
in Paco Ruiz-Echarri Laguna einen Junior-Partner und designierten<br />
Nachfolger in der Leitung fand. Denn für Paco bedeutete<br />
dieser Arbeitsplatz eine Idealkombination: Selbst zu tanzen,<br />
andere die Freude daran zu lehren und Wurzeln schlagen<br />
zu können – unabhängig von den Schattenseiten eines Lebens<br />
auf der Bühne. Nach eingehenden Gesprächen waren sich die<br />
Partner jedenfalls rasch einig, denn in ihrer Philosophie<br />
stimmten sie überein.<br />
LEHREN HEISST<br />
PASSION WECKEN<br />
Für Paco Ruiz-Echarri Laguna steht die<br />
Freude am Tanz, an der Bewegung im<br />
Vordergrund. Die will er vermitteln. Aber<br />
Ballett hat auch andere Vorzüge. Paco weiß aus Erfahrung:<br />
Ballett stählt Körper und Geist, schult die körperliche Präsenz<br />
und bildet den Charakter. Doch von nichts kommt nichts. Auch<br />
Hobbytänzer sollten als Basis eine Portion Disziplin mitbringen.<br />
Das gilt besonders für Kinder, die lernen müssen, dass<br />
nicht allein Tutu und Spitzenschuhe eine Ballerina elegant<br />
aussehen lassen, sondern Technik und Ausdruck. Beides will<br />
erarbeitet werden. Und Paco Ruiz-Echarri Laguna ist sicher:<br />
„Wer sich im Ballett anstrengt, bringt auch anderswo gute<br />
Leistungen. Es liegt eben an der richtigen Einstellung.“ Dabei<br />
kommt es ihm nicht darauf an, aus möglichst vielen Schülern<br />
Berufstänzer zu machen. Schließlich geht es um die Freude.<br />
Doch jeder Schüler soll aus seinen körperlichen Möglichkeiten<br />
das Beste herausholen wollen: „Es gibt immer etwas, das sich<br />
verbessern lässt. Aber man muss dem Ganzen Zeit geben.“<br />
Und das tut er mit Geduld und Charme. Wenn die Schüler dann<br />
zufrieden und ausgepowert nach Hause gehen, ist das für ihn<br />
als Lehrer der schönste Lohn.<br />
Für Paco Ruiz-Echarri Laguna ist es der<br />
größte Erfolg, wenn seine Schüler Erfolg<br />
verspüren. Dabei arbeitet er ständig an<br />
sich, um in Pädagogik und Choreografie dazuzulernen, von erfahrenen<br />
Ballettlehrern wie Erich Payer und Dimas Casinha.<br />
Regelmäßig trainiert er auch selbst mit der Augsburger<br />
→<br />
RESPEKT FÜR<br />
TRADITION