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Der Burgbote 2005 (Jahrgang 85)

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Kölner Rundschau<br />

von Jonannes Zink<br />

12.09.<strong>2005</strong><br />

Alle Mann an Bord<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

interpretiert unter anderem<br />

den „Fliegenden Holländer"<br />

KÖLN. 1841 nennt Heinrich Hoffmann<br />

von Fallersleben in der zweiten Strophe<br />

seines „Liedes der Deutschen" unter<br />

dem charakteristisch Deutschen im Weltgefüge<br />

neben Frauen, Treue und Wein<br />

auch den deutschen Gesang. Singen war<br />

in den Jahren des Vormärz nicht immer<br />

eine ganz unpolitische Angelegenheit: In<br />

diese Zeit hinein wird 1842 der Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein gegründet, des<br />

sen Konzertreisen „zur Mehrung und<br />

Stärkung freundschaftlicher Beziehun<br />

gen" sich wie eine wörtliche Umsetzung<br />

von Hoffmanns Vision deutscher Außen<br />

wirkung ausnehmen.<br />

Wagner an Land braucht, steuerte der<br />

Kölner Konzertchor bei, nicht schlecht, in<br />

den höheren Lagen allerdings manchmal<br />

etwas angestrengt.<br />

Nahe liegt, dass Steiner hauptsächlich<br />

die Chorszenen aus Wagners prominen<br />

tem Seestück herausgefiltert hat. Was<br />

freilich wesentliche andere Bestandteile<br />

weglässt. Wie schon zuvor bei Hector<br />

Berlioz' „La Damnation de Faust", wo<br />

sich der KMGV mit den großen Chorpar<br />

tien ins rechte Licht rückte, abgesehen<br />

von leichter Konfusion in der Marga<br />

reten-Romanze. Was die von Steiner<br />

geschaffene Gattung der Opera coupe<br />

dennoch an Solistik braucht, das sangen<br />

Frank Blees (Bassbariton), Monica Mascus<br />

(Mezzo) und Roman Sadnik (Tenor).<br />

Die Neue Philharmonie Westfalen lieferte<br />

die solide Orchesterbasis."<br />

Die Geschichte des KMGV ist eine große<br />

und gute, und es schadet nicht, sie<br />

während seines Herbstkonzertes am<br />

Sonntagvormittag in der Philharmonie<br />

im Hinterkopf zu behalten. Was der Chor<br />

auch heute noch an Ehrwürdigkeit aus<br />

strahlt, gründet auch ein wenig auf dem<br />

reifen Alter seiner Mitglieder.<br />

Ein wenig Verjüngung täte auch im Sin<br />

ne der Kontinuität gut, was nicht heißt,<br />

dass die jetzige Generation ihre Sache<br />

schlecht machte: In Wagners „Hollän<br />

der", von KMGV-Dirigent Bernhard Stei<br />

ner auf Chorkonzertformat gestutzt,<br />

haben sie Dalands bescheidenen Han<br />

delskutter mit rund 140 Mann Besatzung<br />

zum veritablen Schlachtschiff aufge<br />

möbelt. Das hat was Imposantes, zumal,<br />

wenn es stimmlich so stabil herüber<br />

kommt wie hier. Die Damenstimmen, die

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