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Kölner Stadt-Anzeiger 13.09.<strong>2005</strong><br />
Ohrwürmer<br />
und Raritäten<br />
Herbstkonzert des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins in der<br />
Kölner Philharmonie<br />
Wenn der Kölner Männer-Cesang-Vereln<br />
den Matrosenchor aus Wagners „Flie<br />
gendem „Holländer" schmettert, freuen<br />
sich die Fans. Auch beim Herbstkonzert<br />
in der Philharmonie klang „Steuerrmann,<br />
lass die Wacht" schlagkräftig und präzise<br />
artikuliert. Ein Ohrwurm. Doch verlangte<br />
der Dirigent Bernhard Steiner dem<br />
Riesenchor jetzt ab, den Renner im<br />
Kontext der Oper darzustellen - mit<br />
gespenstischen Varianten, Geisterchor<br />
und lebenslustigen Mädchenchören.<br />
Steiner will also weg von althergebrach<br />
ten Hit-Folgen. Doch fehlt es wohl an<br />
Repertoire für anspruchsvolle Männer<br />
chöre. Also hat Steiner selbst eine Kurz<br />
fassung der Oper arrangiert. Dramatisch<br />
ergänzten Frank Blees als Daland, Roman<br />
Sadnik als Steuermann und Monica Mascus<br />
als Mary. Auch glänzte die Neue Phil<br />
harmonie Westfalen mit Meer- und<br />
Sturmgebraus.<br />
Weniger vertraut klang Wagners „Faust-<br />
Ouvertüre" von 1840. Da spielten die<br />
Westfalen manches lieblos und al fresco.<br />
Doch war die Wagner-Rarität eine pas<br />
sende Ouvertüre zu Hector Berlioz'<br />
„Fausts Verdammnis". In Steiners Bear<br />
beitung gab Jürgen Nimptsch (Spre<br />
cher) einen liebeskranken Faust, Frank<br />
Blees einen teuflischen Mephisto, Moni<br />
ca Mascus eine anrührende Marguerite.<br />
Wieder imponierte neben dem bekann<br />
ten Zecherchor auch neu Einstudiertes,<br />
das französisch-lateinische Doppel, der<br />
von Höllenlärm begleitete Verdammten<br />
chor sowie himmlisch reine Frauenstim<br />
men. So haben die, Kölner viel gewagt<br />
und viel gewonnen.<br />
(MK)<br />
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