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Der Burgbote 2005 (Jahrgang 85)

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Na, das erfahren wir zum Probenbeginn<br />

Woche für Woche heute noch?<br />

Richtig, aber es ist eben immens wichtig.<br />

Sehen Sie, Sportler haben auch ihre Auf<br />

wärmphasen. Ein lOOm-Läufer würde<br />

nicht an den Start gehen ohne einige<br />

Aufwärmrunden. Mit der Stimme ist das<br />

nicht anders. Erst nach einem intensiven<br />

Einsingen fällt die Chorarbeit dem Sän<br />

ger leicht. Die Stimme bleibt flexibel und<br />

muss nicht sofort von 0 auf 100 sein. <strong>Der</strong><br />

klangliche Unterschied ist aus meiner<br />

Sicht immens. Schließlich will der Chor<br />

am Donnerstagabend ja nicht nur ein<br />

bisschen herumträllern, sondern hat sich<br />

jähr für jähr ambitionierte Ziele gesteckt.<br />

Da hoffe ich nach wie vor auf das Ver<br />

ständnis der Sänger. Aber ich will in<br />

Zukunft gerne den Hintergrund der ein<br />

zelnen Übungen ein wenig mehr erläu<br />

tern, um den Sinn von Stimmbildung<br />

und Einsingen deutlicher klar zu machen.<br />

Apropos erläutern, wie war ihr Werde<br />

gang bis zum Eintritt bei uns?<br />

Ich habe zunächst mit einem Schulmu<br />

sikstudium an der Hochschule für Musik<br />

Köln begonnen. Als Aufbaustudiengang<br />

kamen dann 7 Semester Dirigieren und<br />

Chorleitung bei Professor Marcus Creed<br />

dazu. Dazu habe ich meinen Abschluss in<br />

Germanistik für das gymnasiale Lehramt<br />

gemacht. Außerdem habe ich als Assi<br />

stent einen Lehrauftrag an der Musik<br />

hochschule für die Einstudierung des<br />

Hochschulchores.<br />

Die Sänger dort sind natüriich deutlich<br />

jünger als die Sänger im KMCV. Wie<br />

haben Sie den Generationenunterschied<br />

zwischen Ihnen und der überwiegenden<br />

Sängerschar empfunden, immerhin<br />

könnten die meisten ihre Väter und<br />

Großväter sein.<br />

Es war zunächst ein Balanceakt, der bald<br />

von Sicherheit abgelöst wurde. Geholfen<br />

hat mir meine Tätigkeit aus der Musik<br />

hochschule. Dort musste ich mich als<br />

Assistent auch durchsetzen. Andererseits<br />

ist die fachliche Kompetenz eine gute<br />

Basis und nicht zuletzt der gegenseitige<br />

Respekt zwischen Chor und Dirigent.<br />

Solange meine Vorstellungen für die Sän<br />

ger nachvollziehbar sind, gibt es aus mei<br />

ner Sicht keine Probleme. Im übrigen<br />

spüre ich einen großen Rückhalt bei den<br />

Sängern und das stärkt sehr.<br />

Noch ein kurzer Bück in die Zukunft. Hat<br />

ein Männerchor wie der KMGV eine?<br />

Wird er auch weiterhin seinen Nach<br />

wuchs finden?<br />

Ganz wesentlich sehe ich als werblichen<br />

Motor die Cäcilia. Gerade die Mitwir<br />

kung dort hat für die meisten Sänger sei<br />

nen bekannt eigenen Reiz. Darüber hin<br />

aus ist es das Repertoire, welches jünge<br />

re Sänger anzieht oder auch nicht.<br />

Im übrigen bitte ich um Verständnis,<br />

dass ich mich dazu in Anbetracht der<br />

kürzlich stattgefundenen Klausurtagung<br />

der Gremien des Vereins an dieser Stelle<br />

nicht näher äußern möchte. Nur so viel<br />

sei gesagt, ich gehe davon aus, dass die<br />

richtige Richtung eingeschlagen wird,<br />

um die Alterstruktur nachhaltig zu ver<br />

bessern. Sicherlich werden Stichworte<br />

wie Leistungschor oder jugendchor kei<br />

ne Tabus mehr darstellen.<br />

Ein Blick in andere europäische Länder,<br />

insbesondere Skandinavien, kann auf<br />

Dauer auch neue interessante Ansätze<br />

bringen. Von dort kommt viel interessan<br />

tes Repertoire und Neuigkeiten, die in<br />

Richtung Tanz und Theater gehen und<br />

somit das Spektrum des herkömmlichen<br />

Chorgesanges zu erweitern suchen.<br />

Herr Ahmann, ich danke für das<br />

Gespräch, wünsche ihnen Erfolg in Ihren<br />

neuen Aufgaben und hoffe, dass Sie dem<br />

KMGV noch lange erhalten bleiben.

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