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Na, das erfahren wir zum Probenbeginn<br />
Woche für Woche heute noch?<br />
Richtig, aber es ist eben immens wichtig.<br />
Sehen Sie, Sportler haben auch ihre Auf<br />
wärmphasen. Ein lOOm-Läufer würde<br />
nicht an den Start gehen ohne einige<br />
Aufwärmrunden. Mit der Stimme ist das<br />
nicht anders. Erst nach einem intensiven<br />
Einsingen fällt die Chorarbeit dem Sän<br />
ger leicht. Die Stimme bleibt flexibel und<br />
muss nicht sofort von 0 auf 100 sein. <strong>Der</strong><br />
klangliche Unterschied ist aus meiner<br />
Sicht immens. Schließlich will der Chor<br />
am Donnerstagabend ja nicht nur ein<br />
bisschen herumträllern, sondern hat sich<br />
jähr für jähr ambitionierte Ziele gesteckt.<br />
Da hoffe ich nach wie vor auf das Ver<br />
ständnis der Sänger. Aber ich will in<br />
Zukunft gerne den Hintergrund der ein<br />
zelnen Übungen ein wenig mehr erläu<br />
tern, um den Sinn von Stimmbildung<br />
und Einsingen deutlicher klar zu machen.<br />
Apropos erläutern, wie war ihr Werde<br />
gang bis zum Eintritt bei uns?<br />
Ich habe zunächst mit einem Schulmu<br />
sikstudium an der Hochschule für Musik<br />
Köln begonnen. Als Aufbaustudiengang<br />
kamen dann 7 Semester Dirigieren und<br />
Chorleitung bei Professor Marcus Creed<br />
dazu. Dazu habe ich meinen Abschluss in<br />
Germanistik für das gymnasiale Lehramt<br />
gemacht. Außerdem habe ich als Assi<br />
stent einen Lehrauftrag an der Musik<br />
hochschule für die Einstudierung des<br />
Hochschulchores.<br />
Die Sänger dort sind natüriich deutlich<br />
jünger als die Sänger im KMCV. Wie<br />
haben Sie den Generationenunterschied<br />
zwischen Ihnen und der überwiegenden<br />
Sängerschar empfunden, immerhin<br />
könnten die meisten ihre Väter und<br />
Großväter sein.<br />
Es war zunächst ein Balanceakt, der bald<br />
von Sicherheit abgelöst wurde. Geholfen<br />
hat mir meine Tätigkeit aus der Musik<br />
hochschule. Dort musste ich mich als<br />
Assistent auch durchsetzen. Andererseits<br />
ist die fachliche Kompetenz eine gute<br />
Basis und nicht zuletzt der gegenseitige<br />
Respekt zwischen Chor und Dirigent.<br />
Solange meine Vorstellungen für die Sän<br />
ger nachvollziehbar sind, gibt es aus mei<br />
ner Sicht keine Probleme. Im übrigen<br />
spüre ich einen großen Rückhalt bei den<br />
Sängern und das stärkt sehr.<br />
Noch ein kurzer Bück in die Zukunft. Hat<br />
ein Männerchor wie der KMGV eine?<br />
Wird er auch weiterhin seinen Nach<br />
wuchs finden?<br />
Ganz wesentlich sehe ich als werblichen<br />
Motor die Cäcilia. Gerade die Mitwir<br />
kung dort hat für die meisten Sänger sei<br />
nen bekannt eigenen Reiz. Darüber hin<br />
aus ist es das Repertoire, welches jünge<br />
re Sänger anzieht oder auch nicht.<br />
Im übrigen bitte ich um Verständnis,<br />
dass ich mich dazu in Anbetracht der<br />
kürzlich stattgefundenen Klausurtagung<br />
der Gremien des Vereins an dieser Stelle<br />
nicht näher äußern möchte. Nur so viel<br />
sei gesagt, ich gehe davon aus, dass die<br />
richtige Richtung eingeschlagen wird,<br />
um die Alterstruktur nachhaltig zu ver<br />
bessern. Sicherlich werden Stichworte<br />
wie Leistungschor oder jugendchor kei<br />
ne Tabus mehr darstellen.<br />
Ein Blick in andere europäische Länder,<br />
insbesondere Skandinavien, kann auf<br />
Dauer auch neue interessante Ansätze<br />
bringen. Von dort kommt viel interessan<br />
tes Repertoire und Neuigkeiten, die in<br />
Richtung Tanz und Theater gehen und<br />
somit das Spektrum des herkömmlichen<br />
Chorgesanges zu erweitern suchen.<br />
Herr Ahmann, ich danke für das<br />
Gespräch, wünsche ihnen Erfolg in Ihren<br />
neuen Aufgaben und hoffe, dass Sie dem<br />
KMGV noch lange erhalten bleiben.