Verfahrenstechnik 5/2018
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Revolution im Rührbehälter<br />
Füllstandmessung in der biopharmazeutischen Prozessindustrie<br />
Rührwerke, schräge oder konische Behälterböden und Turbulenzen<br />
machen die korrekte Füllstandmessung, insbesondere bei kleineren<br />
Behältern, bisweilen zu einem Geduldsspiel. Dank der 80-GHz-Technologie<br />
ist die Radarmesstechnik nun auch in solchen Situationen prozesstauglich.<br />
Wenn es um die Produkte ihrer Kunden<br />
geht, kennt Adam Fabriwerk aus dem<br />
indischen Nashik keine Kompromisse. Das<br />
Unternehmen ist Spezialist für die Herstellung<br />
von Misch- und Verarbeitungssystemen<br />
für die biopharmazeutische, pharmazeutische<br />
und kosmetische Industrie. Antibiotika,<br />
Blutplasmaprodukte sowie Injektions-<br />
und Infusionslösungen gehören zu<br />
den Produkten, die in diesen Behältern hergestellt<br />
werden.<br />
Nach der Herstellung werden die Stoffe<br />
direkt an die Abfüllstationen weitergeleitet.<br />
Dabei stellt Adam Fabriwerk nicht nur die<br />
Behälter her, sondern stattet diese auch mit<br />
der nötigen Infrastruktur aus. Dies reicht<br />
von Magnetmischern über Puffer- und Lagerbehälter<br />
bis hin zu CIP-Modulen für Lyophilisatoren<br />
und Sterilisationsmodulen für<br />
die biopharmazeutische Industrie. Salben-<br />
Autor: Jürgen Skowaisa, Produktmanager Radar,<br />
Vega Grieshaber KG, Schiltach<br />
verarbeitungssysteme und Systeme für orale<br />
Anwendungen ergänzen das Programm.<br />
Qualität sichern<br />
Nicht nur die Behälter selbst müssen<br />
strengsten hygienischen Anforderungen<br />
entsprechen, auch alle Komponenten und<br />
insbesondere die Übergänge zu anderen<br />
Systemen. Dabei arbeiten die Entwickler<br />
eng mit ihren Kunden zusammen – auch<br />
wenn es darum geht, eine Anlage zu optimieren<br />
oder bei der Entwicklung einer<br />
neuen Rezeptur. Darüber hinaus hat das<br />
Team vor allem die prozesskritischen Anforderungen<br />
im Blick. Jeder Schritt wird daher<br />
durch ein aufwändiges Qualitätssicherungssystem<br />
überwacht, das sämtliche<br />
FDA-Anforderungen erfüllt. Ein wichtiger<br />
Aspekt dabei sind die kundenspezifischen<br />
Steuerungskonzepte für die unterschiedlichsten<br />
Automatisierungsstufen. Um einen<br />
sicheren Prozess zu gestalten, muss der<br />
Füllstand im Mischbehälter zuverlässig und<br />
kontinuierlich überwacht werden.<br />
Eine besondere Herausforderung in den<br />
vergangenen Jahren war es, den Füllstand in<br />
den Behältern exakt zu bestimmen. Pharmazeutische<br />
Behälter sind, verglichen mit der<br />
Chemieindustrie, eher klein. Auch bei Adam<br />
Fabriwerk erreichen sie meist nur eine Höhe<br />
von 1,20 m. Bei der Messung des Füllstands<br />
kommt es daher auf jeden Millimeter an.<br />
Ebenfalls problematisch sind Magnetrührwerke,<br />
Turbulenzen, hohe Temperaturen<br />
zwischen 50 und 150 °C, unterschiedliche<br />
Geometrien der Behälterböden und Sprühkugeln<br />
während der CIP-Zyklen.<br />
Kleine Apparate<br />
Natürlich kannte das Unternehmen die<br />
Vorzüge der Radar-Füllstandmesstechnik.<br />
Schließlich ist die Messung nicht nur sehr<br />
genau, sondern sie misst unabhängig von<br />
Temperatur und Druck sowie der Dichte<br />
der Flüssigkeit. Darüber hinaus lassen sich<br />
die Messgeräte einfach und schnell montieren<br />
und in Betrieb nehmen. Wichtigster<br />
Aspekt bei pharmazeutischen Anwendungen,<br />
insbesondere angesichts der<br />
großen Rührwerke: Die Sensoren messen<br />
berührungslos.<br />
Allerdings war die Radarmesstechnik bis<br />
vor zwei Jahren bei kleineren Apparaten und<br />
Behältern, wie sie typisch für die Pharmaindustrie<br />
sind, einfach nicht geeignet. So<br />
stellte die Blockdistanz des Sensors, die<br />
36 VERFAHRENSTECHNIK 5/<strong>2018</strong>