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Verfahrenstechnik 5/2018

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MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Volle Kontrolle beim Abkühlen<br />

Thermografie im Stahlguss<br />

eine sichere Überwachung und Protokollierung<br />

des Temperaturverlaufs hat sich<br />

der Einsatz von zwei Infrarotkameras<br />

Pyroview 768N protection von Dias<br />

Infrared bewährt.<br />

Nahes Infrarot<br />

Beim Stranggießen in Stahlwerken<br />

ist eine optimale Temperaturführung<br />

während der Abkühlung ein<br />

wichtiges Kriterium für qualitativ<br />

hochwertigen Stahl. Um<br />

schwankende Stahlqualitäten<br />

sicher auszuschließen, sind<br />

berührungslose Infrarot-<br />

Temperaturmessungen Stand<br />

der Technik.<br />

Autoren: Dr. Christian Schiewe, Experte für<br />

Hochtemperatur-Messsysteme, Katrin Schindler,<br />

Marketing Manager, beide Dias Infrared GmbH,<br />

Dresden<br />

Damit Stahl seine optimalen Eigenschaften<br />

erreicht, muss die Legierung als<br />

homogenes Gefüge ohne Lufteinschlüsse<br />

die Kokille verlassen. Aber auch in der anschließenden<br />

mehrstufigen Abkühlungsphase<br />

beeinflussen der Temperaturverlauf<br />

sowie die Ziehgeschwindigkeit die Qualität<br />

der Knüppel, Brammen, Rohre oder Träger.<br />

Geschieht die Abkühlung zu schnell, kann<br />

es zu Rissen im Gefüge kommen; bei einem<br />

zu langsamen Ablauf hingegen verringert<br />

sich die Produktivität der Anlage.<br />

Die häufig für die Temperaturüberwachung<br />

eingesetzten Pyrometer messen<br />

nur punktuell an einer Strangseite und<br />

erfassen die Temperatur daher lediglich<br />

stichprobenartig. Eine Alternative wären<br />

Infrarot-Linienkameras – diese erfassen<br />

zwar eine vollständige Seite des Stranges,<br />

haben aber Probleme beim Einrichten<br />

und stabilen Betrieb des Messsystems. Für<br />

Um die Oberflächentemperatur des Stahls<br />

beim Austritt aus der Kokille (ca. 1 370 °C)<br />

zuverlässig messen zu können, muss die<br />

Kamera im kurzwelligen IR-Bereich arbeiten.<br />

Die Messergebnisse von Infrarotkameras,<br />

die im Spektralbereich von acht bis<br />

14 µm arbeiten, werden durch Oxidationsprozesse,<br />

Abbrand an der Strang oberfläche<br />

und den Wasserdampf stark verfälscht und<br />

sind daher nicht geeignet. Die Pyroview<br />

768N protection hingegen messen in<br />

einem Spektralbereich von 0,8 bis 1,1 µm<br />

und erfassen einen weiten Temperaturbereich<br />

von 600 bis 1 500 °C (op tional bis<br />

3 000 °C). Werden diese Kameras jeweils in<br />

einem 45°-Winkel zu den Strangseiten<br />

montiert, decken die beiden Geräte schon<br />

drei der vier Seiten des Strangs ab. Hierdurch<br />

ist eine permanente, zuver lässige<br />

Überwachung des Abkühlungsvorgangs<br />

möglich. Zudem kann der Prozess lückenlos<br />

für das Qualitätsmanagement dokumentiert<br />

werden. Mit den optional<br />

erhältlichen Objektiven mit diversen Öffnungswinkeln<br />

lassen sich die Kameras<br />

einfach an unterschied liche räumliche<br />

Verhältnisse anpassen. Neben der Ethernet-<br />

Schnittstelle besitzen die Kameras zwei galvanisch<br />

getrennte digitale Eingänge (Trigger)<br />

und zwei galvanisch getrennte Ausgänge<br />

(Alarm). Somit ist auch ein Stand-alone­<br />

Betrieb ohne Rechnerkopplung möglich.<br />

Wegen der Verwendung eines hochdynamischen<br />

Si-NIR-Arrays mit logarithmischer<br />

Signalcharakteristik zeichnen sich die Hochtemperaturkameras<br />

durch einen langen<br />

durchgängigen Messbereich von 600 bis<br />

1 500 °C aus. Die hohe räumliche Auflösung<br />

von 768 × 576 Pixeln bei bis zu 50 Bildern<br />

pro Sekunde erlaubt es, nicht nur passiv die<br />

Temperaturen in den verschiedenen Abkühlphasen<br />

zu erfassen. Es ist auch möglich,<br />

gezielt die Kühlungsparameter, bspw.<br />

den Wasser düsendruck, im laufenden Betrieb<br />

zu variieren, die Veränderungen zu<br />

analysieren und so den idealen Abkühlprozess<br />

zu ermitteln. Die vollflächige Messung<br />

und Aufzeichnung am kompletten Strangaustritt<br />

erspart zudem die Neujustierung<br />

beim Wechsel der Stranggeometrie. Stattdessen<br />

können an der Leitwarte über die<br />

38 VERFAHRENSTECHNIK 5/<strong>2018</strong>

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