Verfahrenstechnik 5/2018
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VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE<br />
Der Zahn<br />
der Zeit<br />
Zahnersatz aus<br />
Hochleistungskunststoff<br />
Aus dem Kunststoff PEEK lassen<br />
sich Inlays, Brücken, Kronen<br />
oder Implantate fertigen –<br />
eine hochwertige und patientenfreundliche<br />
Alternative zu<br />
herkömmlichem Zahnersatz.<br />
Der Hochleistungstemperaturwerkstoff<br />
Vestakeep Dental ist stabil und gleichzeitig<br />
elastisch wie der menschliche<br />
Knochen. In der Mundhöhle kommen weitere<br />
Vorteile gegenüber herkömmlichem<br />
Zahnersatz zum Tragen: Die aus Polyetheretherketon<br />
(PEEK) gefertigten Zahnprothesen<br />
sind leichter, biegsamer sowie allergiefrei<br />
und geschmacksneutral. Und sie<br />
passen sich schnell der Temperatur des<br />
Körpers an. Auch beim Röntgen liefern sie<br />
bessere Ergebnisse als herkömmliche Ersatzteile<br />
aus Metall.<br />
Autor: Janusz Berger, Fachpresse, Evonik<br />
Industries AG, Essen<br />
PEEK-Polymere entstehen durch Alkylierung<br />
von Bisphenol-Salzen. Typisch ist die<br />
Reaktion von 4,4′-Difluorbenzophenon mit<br />
Hydrochinon-Salz. Der Kunststoff ist gegenüber<br />
fast allen organischen und anorganischen<br />
Chemikalien, hoch energetischen<br />
elektromagnetischen Wellen wie Gamma-,<br />
Röntgenstrahlung und bis etwa 280 °C auch<br />
gegen Hydrolyse beständig. PEEK schmilzt<br />
bei einer sehr hohen Temperatur von 335 °C<br />
und kann im flüssigen Zustand im Spritzgussverfahren<br />
oder per Extruder geformt<br />
werden. Im festen Zustand kann PEEK mit<br />
einer Fräse bearbeitet, gedreht oder gebohrt<br />
werden. Außerdem besteht die Möglichkeit,<br />
granulares PEEK in Filament umzuwandeln,<br />
und mit diesem durch FFF-<br />
Technologie Maschinenteile und Gegenstände<br />
zu drucken.<br />
Hightech-Material<br />
Das granulierte Polyetheretherketon (PEEK)<br />
wird bei Evonik in Wörth zum Teil unter<br />
Reinraumbedingungen aufgeschmolzen<br />
und unter Druck zu Stangen extrudiert.<br />
Diese Stangen werden anschließend in<br />
zylinderförmige Scheiben geschnitten und<br />
von Denseo als Medizinprodukt zugelassen.<br />
Zum Zulassungsprozess zählt unter<br />
anderem der Nachweis der Biokompatibilität<br />
und geeigneter mechanischer Eigenschaften.<br />
Klinische Studien und geprüfte<br />
Betriebsabläufe gehören ebenfalls dazu.<br />
Nicht nur die hervorragenden Materialeigenschaften,<br />
auch der Fortschritt der<br />
Technik spielt Partnern wie Denseo und<br />
Evonik in die Hände. Computer Aided<br />
Design und Manufacturing (CAD/CAM) ist<br />
hier das Stichwort. Benötigt ein Patient für<br />
einen Zahnstumpf eine Krone, macht der<br />
Zahnarzt einen Abdruck vom Gebiss. Das<br />
daraus gegossene Gipsmodell wird anschließend<br />
gescannt. Dabei tastet ein Laserstrahl<br />
die zu ersetzende Lücke von allen<br />
Seiten ab. Ein Computer berechnet exakt,<br />
wie die passende Krone aussehen muss. Die<br />
Daten werden an das Dentallabor übermittelt.<br />
Dort spannt der Zahntechniker den<br />
Rohling ein, an dem kurze Zeit später filigrane<br />
Fräsköpfe so lange nagen, bis der<br />
Zahnersatz fertig gestellt ist.<br />
Foto: Fotolia (#100592748, Andriy Bezuglov)<br />
www.evonik.de<br />
50 VERFAHRENSTECHNIK 5/<strong>2018</strong>