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Calluna_Sommer2018_Web

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HAUSGESCHICHTEN<br />

••• mit dem 1860 erbauten niederdeutschen Hallenhaus<br />

für ihre Familie erworben und zunächst den Plan,<br />

im ehemaligen Schweinestall Ferienwohnungen einzurichten.<br />

Stattdessen entstanden drei kleine Läden<br />

und Werkstätten für Existenzgründerinnen. Aktuell<br />

sind das eine Glaskünstlerin, die Betreiberin eines<br />

Nähstudios sowie ein Dutzend Kunsthandwerkerinnen,<br />

die nach dem Motto »Zwölf Frauen in zwölf Regalen«<br />

gemeinsam in einem Laden ihre Produkte zum<br />

Verkauf anbieten. Die Scheune wurde zur »Kulturwerkstatt«,<br />

in der Kurse und Seminare stattfinden,<br />

und der Hofplatz zum Markt- und Festplatz. Das ganze<br />

Ensemble bekam den Namen »UNSAhof«. Träger des<br />

Projekts, das inzwischen bundesweit Beachtung und<br />

Anerkennung erfahren hat, ist der 2008 eigens dafür<br />

gegründete Verein Markthof, der nicht nur den »UN-<br />

SAhof« betreibt, sondern mit Veranstaltungen wie zum<br />

Beispiel dem Markttag jeweils am 1. Freitag im Monat<br />

von 14 bis 18 Uhr auch das Dorf belebt.<br />

Das zehnjährige Bestehen des Vereins, der rund<br />

30 Mitglieder hat, wird vom 23. bis 26. August mit<br />

einem Festprogramm gefeiert (siehe Südheidekalender).<br />

Bei dieser Gelegenheit können sich die Besucherinnen<br />

und Besucher über das Projekt »Markthof«<br />

informieren, von dem sich die Vereinsvorsitzenden<br />

Sabine Wyrwoll und Claudia Klement wünschen, dass<br />

es möglichst viele Nachahmerinnen findet. Ein Netzwerk<br />

solcher Frauenwirtschaftshöfe könnte, so hoffen<br />

sie, ähnlich wie die Mehrgenerationenhäuser Modellcharakter<br />

für die ländliche Infrastruktur haben, zumal<br />

sie, wie das Vorbild in Leiferde zeigt, ohne öffentliche<br />

Zuschüsse auskommen.<br />

An geeigneten Immobilien für derlei Markthöfe<br />

mangelt es eigentlich nicht, allerdings wollen viele Besitzer<br />

keine fremden Menschen auf ihren Höfen<br />

haben, vor allem wenn es sich bei den Mietern um<br />

kreative Köpfe handelt, die mit ihren ungewöhnlichen<br />

Ideen womöglich das ganze Dorf »umkrempeln«. Sabine<br />

Wyrwoll kennt beide Sichtweisen, schließlich ist<br />

sie als Hofbesitzerin Vermieterin und als Vorstandsfrau<br />

im Markthof-Verein zugleich auch Mieterin. Sie<br />

hat bei der Planung darauf geachtet, dass es auf dem<br />

gemeinschaftlich genutzten Hof neben den öffentlich<br />

zugänglichen Bereichen auch private Rückzugsmöglichkeiten<br />

wie den Garten hinter dem Haus gibt.<br />

Die anfänglichen Vorbehalte der Leiferder gegen das<br />

Projekt seien kein Thema mehr, sagen die Vereinsvorsitzenden.<br />

Zu den Markttagen, dem Lichterfest Ende<br />

November und den weiteren Veranstaltungen kämen<br />

70 Prozent der Besucherinnen und Besucher aus dem<br />

Ort. Das zeigt, dass das Konzept »Weiberwirtschaft«<br />

tatsächlich auch als Beitrag zur (Wieder-)Belebung der<br />

Dörfer funktioniert • INFO unsahof.de<br />

44 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018

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