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journal - KHS Corpoplast

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Düfte: Die „Kaufhausmusik“<br />

des 21. Jahrhunderts?<br />

Interview mit Dr. Patrick Hehn, Senior Manager Duft &<br />

Konsumentenforschung der isi<br />

Als Dr. Patrick Hehn, heute Senior Manager Duft & Konsumentenforschung<br />

der isi (Institut für Sensorikforschung und Innovationsberatung<br />

GmbH) in Göttingen, vor etwas mehr als 10 Jahren damit begann, sich<br />

mit dem Thema Duftmarketing zu beschäftigen, war er zunächst einmal<br />

skeptisch. Erdbeerduft beim Optiker oder Schokoladenduft, der aus<br />

Lebensmittel-Verkaufsregalen strömt – was soll das bewirken? Eine von<br />

vielen Fragen, die den damaligen „Duftmarketing-Neueinsteiger“<br />

beschäftigten. Dr. Hehn: „Nach zahlreichen Studien und Untersuchungen<br />

war ich davon überzeugt, dass Düfte als Marketinginstrument<br />

tatsächlich hervorragende Dienste leisten.“ Ehemalige Skepsis verhilft<br />

dem zwischenzeitlichen Experten für Duftmarketing, Verständnis für<br />

häufig noch vorherrschende Vorurteile des Managements gegenüber<br />

Duftmarketing aufzubringen. „Allerdings“, meint Dr. Hehn, „werden<br />

Marken bei gezieltem Einsatz von Düften am Point of Sales vom Verbraucher<br />

meist positiver wahrgenommen. Ein nicht zu unterschätzender<br />

Imagevorteil, der durchaus auch steigende Absatzzahlen nach sich<br />

ziehen kann.“ Blickt man in die 1960er Jahre zurück, so herrschte damals<br />

beispielsweise die Meinung, dass eine „Musikberieselung“ in Geschäften<br />

wenig Sinn gäbe. Heute ist der tägliche Einkauf ohne Musikbegleitung<br />

so gut wie undenkbar. Sicherlich fragen Sie sich an dieser Stelle,<br />

was Musik im Handel mit Duftmarketing gemein hat. Laut Dr. Hehn<br />

bestehen hier in der Tat Zusammenhänge. Er sieht Düfte im übertragenen<br />

Sinne als „die Kaufhausmusik des 21. Jahrhunderts“. Das <strong>KHS</strong><br />

Journal im Gespräch mit dem Duftexperten Dr. Patrick Hehn.<br />

<strong>KHS</strong> JOURNAL: Seit jeher reagieren Menschen auf Düfte. Seit wann<br />

ist aktives Duftmarketing denn überhaupt Thema?<br />

DR. PATRICK HEHN: Man muss zwischen Produktbeduftung und<br />

einem Marketing mit Duftstoffen unterscheiden. Produktbeduftung<br />

hat eine sehr lange Tradition und ist im Grunde genommen bereits seit<br />

der Antike üblich. Schon damals wurden Seifen beispielsweise Parfümöle<br />

zugesetzt. Neue Duftanwendungen, die unter dem Begriff Duftmarketing<br />

laufen, gehen über die Entwicklung von Produktdüften hinaus<br />

und betreffen eine gezielte Beduftung am Point of Sales. Hierbei<br />

kann es sich sowohl um eine Beduftung von Geschäften als auch um<br />

eine Beduftung von einzelnen Marken handeln.<br />

° Das klingt ganz nach den doch schon recht bekannten Duftsäulen,<br />

die zahlreiche Einzelhandelsbetriebe bereits für sich nutzen.<br />

* Raumduft ist ein Punkt und mit Raumduft startete gezieltes Duftmarketing<br />

Anfang der 1980er Jahre auch. Allerdings stehen den Unternehmen<br />

und dem Handel heute zahlreiche weitere Möglichkeiten zur<br />

Verfügung, Marketing mit Duftstoffen zu betreiben.<br />

° Welche weiteren Möglichkeiten sind das beispielsweise?<br />

* Zunächst einmal gibt es die Möglichkeit des Duftdrucks. Papier<br />

wird hier mit einem speziellen Duftlack so bedruckt, dass Parfumöle<br />

in Form von Miniaturkügelchen in der aufgetragenen Farbe mit konserviert<br />

sind. Wenn Konsumenten mit dem Finger über bedruckte Stellen<br />

reiben, entfaltet sich der Duft. Ist ein Duftdruck gut gemacht –<br />

und hier sollten wirklich Experten am Werk sein –, hält er sich etwa<br />

zwei Jahre. Denkbar ist der Duftdruck für Etiketten auf Getränkeflaschen,<br />

für Flaschenanhänger, für Postkarten und, und, und. Ein Beispiel

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