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dossier<br />
Etwa 2 500 Tonnen fasst der Laderaum<br />
der GMS ”Baden-Württemberg“.<br />
Bilder: Marquart<br />
34 w.<strong>news</strong> JANUAR 2011<br />
WANDEL <strong>–</strong> die Binnenschifffahrt wird in Zukunft an<br />
Bedeutung gewinnen.<br />
Schiff Ahoi<br />
Matthias<br />
Marquart<br />
Nacht- oder Wochenendfahrverbot<br />
<strong>–</strong> wenn Jürgen Steinmetz dies hört,<br />
lächelt er nur kurz. Sein Arbeitstag<br />
umfasst regelmäßig 14 Stunden,<br />
einmal in der Woche ”darf“ er auch<br />
16 Stunden ran. Und das fast das<br />
ganze Jahr. Wochenende? <strong>–</strong> meistens<br />
Fehlanzeige. Jürgen Steinmetz ist<br />
56 Jahre alt, verheiratet mit seiner<br />
Frau Birgit, hat vier Kinder und eine<br />
Eigentumswohnung, die er nur selten<br />
sieht.<br />
Schmuckstück<br />
Früher da arbeitete er im Schichtbetrieb<br />
<strong>–</strong> 14 Tage Volllast, sieben<br />
Tage frei <strong>–</strong> heute ist er selbstständiger<br />
Unternehmer, ein sogenannter<br />
Ausrüster, wie es in der Fachsprache<br />
der Binnenschifffahrt heißt. Jürgen<br />
Steinmetz ist Kapitän, Schiffsführer,<br />
Binnenschiffer.<br />
Er war schon für viele Reedereien<br />
tätig, doch seit 1995 arbeitet er eng<br />
mit der Reederei Schwaben zusammen<br />
und ist zufrieden <strong>–</strong> Kein Wunder,<br />
hat ihm die Reederei mit der<br />
”Baden-Württemberg“ doch ein<br />
Schiff verchartert, das es in sich<br />
hat. Elf Meter breit und 105 Meter<br />
lang ist das 2008 in Dienst gestellte<br />
Binnenschiff. ”Das ist ein wahres<br />
Schmuckstück“, berichtet Jürgen<br />
Steinmetz, der schon so manches<br />
Schiff durch die deutschen Binnengewässer<br />
geschippert hat. Steinmetz:<br />
”Wir sind hochmodern ausgerüstet,<br />
dank des neuen Radars<br />
sind auch Blindfahrten möglich<br />
und vor allem ist das Schiff sehr<br />
leise <strong>–</strong> das ist wahrlich wohltuend<br />
gegenüber dem Lärm, den ich<br />
schon auf anderen Schiffen ertragen<br />
musste.“<br />
Umweltfreundliche Alternative<br />
Langsam füllt sich der riesige Bauch<br />
(Laderaum) des Schiffes mit Salz.<br />
2100 Tonnen werden es sein, wenn<br />
der Ladevorgang beendet ist. Zwischen<br />
vier und sechs Stunden dauert<br />
das in der Regel und dann geht<br />
es auch gleich los <strong>–</strong> dies mal nach<br />
Ludwigshafen zu BASF <strong>–</strong> einem<br />
Großkunden für Industriesalze.<br />
”Um diese Mengen zu transportieren,<br />
wären etwa 80 Lkw nötig“, berichtet<br />
Kai Nandelstaedt, Prokurist<br />
bei der Reederei Schwaben. So<br />
sorgt das Binnenschiff nicht nur für<br />
eine enorme Entzerrung des logistischen<br />
Ablaufs bei Kunden, sondern<br />
auch beim Lieferanten wie der Südwestdeutsche<br />
Salzwerke AG, und<br />
es ist auch eine umweltfreundliche<br />
Alternative zum Transport auf der<br />
Straße. Nandelstaedt: ”Betrachtet<br />
man das Verhältnis zwischen verbrauchter<br />
Energie und transportierter<br />
Menge schlägt das Binnenschiff<br />
den Lkw um Längen.“<br />
Schwieriges Gewässer<br />
Für Jürgen Steinmetz sind die Fahrten<br />
auf dem Neckar längst Routine<br />
geworden. Er steuert den Koloss<br />
”Baden-Württemberg“ so, wie andere<br />
Auto fahren. Doch er kennt<br />
auch die Tücken: ”Der Neckar ist<br />
vor allem für Fremde ein recht<br />
schwieriges und anspruchsvolles<br />
Gewässer. Bei schlechtem Wetter<br />
und bei Nebel muss man hier mit<br />
voller Konzentration zu Werke<br />
gehen.“<br />
Ein Dorn im Auge sind ihm dabei<br />
zahlreiche der insgesamt 27 Schleusen<br />
auf dem Neckar. ”Die sind teilweise<br />
komplett veraltet und wenn<br />
man Pech hat und andere Schiffe