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es im Inneren und Einzelnen bestellt. Welch<br />
beschwingtes Temperament, welch lockere Züglgkelt!<br />
Hier konnte man hören, wie Ernstes<br />
und Getragenes gesungen werden kann. Bei<br />
den von Professor Rübben angeführten Köl<br />
nern gab es kein gequältes Forcleren, kein<br />
verschleppendes Drücken, alles klang natür<br />
lich, frisch, beseelt. Wer darauf achtete, be<br />
merkte die Meisterschaft in der Atemtechnik,<br />
In der Farbgebung der Vokale, er wurde das<br />
schöne Klingen der Endkonsonanten gewahr.<br />
Die Kölner sangen durchsichtig, scheinbar<br />
mühelos und In der souveränen Selbstver<br />
ständlichkeit beinahe eines Gesprächs.<br />
Wenn von unseren heimischen Chören auch<br />
niemals Leistungen solcher Art erwartet wer<br />
den dürfen — keiner Ist so umfangreich, kei<br />
ner arbeitet unter Bedingungen, wie sie den<br />
Kölnern gegeben sind, keiner hat eine Stim<br />
menauswahl wie sie —, so gewannen sie hier<br />
doch sehr viel. Die Konzerte stellten vor Ihnen<br />
ein In der Praxis verwirklichtes Idealbild auf,<br />
dem nachzueifern es sich lohnt. Und nicht zu<br />
letzt trugen sie wesentlich dazu bei, daß Ihr<br />
Bemühen hinfort In der Öffentlichkeit ernster<br />
genommen wird.<br />
Es wäre noch manches zu sagen zu Einzel<br />
heiten des Programms, das auch dadurch be<br />
stach, daß viel Bedacht auf Gewicht und Poe<br />
sie der Texte genommen worden war. Doch<br />
nur noch der Solisten sei hier kurz Erwäh<br />
nung getan: dem Hornquartett des Kölner<br />
Gürzenich-Orchesters, das In der gleichen<br />
mühelosen Selbstverständlichkeit musizierte<br />
wie der Chor sang, und das u. a. das eigent<br />
lich nicht von Bläsern darzubietende „Die<br />
•Blümeleln sie schlafen" In einem bezaubern<br />
den, vokalstlmmartigen Planlssimo blies; der<br />
Sopranistin Edith Gabry-Kertesz von den Köl<br />
ner Städtischen Bühnen, der u.a. die Innige und<br />
ausdrucksvolle Wiedergabe ungarischer Lie<br />
der von Altmeister Zoltän Kodäiy zu danken<br />
war. Sie sang sie formvollendet In ungarischer<br />
Sprache, so daß rnan, bestärkt noch durch<br />
ihren Namen, die Überzeugung gewann, die<br />
junge, blonde und charmante Frau sei eine<br />
Ungarin; sie Ist aber Bundesdeutsche, jedoch<br />
Ihr Gemahl Ist ein Ungar, ein berühmter Mozartdlrlgenten.<br />
[Frau E. Gabry-Kertesz I s t<br />
Ungarin, - Die Red.]<br />
Zum ersten Male Im Hessenland<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein war bei sei<br />
nem Wetzlar-Besuch zum ersten Male zu Gast<br />
Im Hessenland, was den Konzerten ein beson<br />
deres Gewicht gab. Dies würdigte freudig und<br />
dankbar der Präsident des Solmser Sänger<br />
bundes, Direktor Karl Jung, bei dem ein<br />
gangs erwähnten Empfang Im „Wetzlarer<br />
Hof". Freude und Dankbarkeit sprachen auch<br />
aus Grußworten, die Landrat Dr. Best den<br />
Kölner Sängern namens der Kreiskörperschaf<br />
ten entbot. Direktor Jung stellte ihnen den<br />
Solmser Sängerbund als die Vereinigung von<br />
95 Gesangvereinen Im Wetzlarer Land vor,<br />
die außerordentlich rührig seien und für die<br />
Kultur auf dem Land sehr viel leisteten. Land<br />
rat Dr. Best erblickte In dem Besuch einen<br />
wertvollen Beitrag zur Förderung des heimi<br />
schen kulturellen Lebens, das weithin von dT<br />
Chören bestimmt und getragen werde.<br />
lebhaftem Beifall nahmen die Kölner zur<br />
Kenntnis, daß hier kein Dorf ohne Gesang<br />
verein sei.<br />
Die Bedeutung der Kölner Wetzlar-Konzerte<br />
aber wurde nicht zuletzt dadurch unterstri<br />
chen, daß der Chor von seinem Präsidenten<br />
Dr. Max Adenauer, dem Sohn des Altbundes<br />
kanzlers und ehemaligem Oberstadtdirektor<br />
von Köln, begleitet war. Dr. Adenauer machte<br />
sich bei dem Empfang zum Sprecher der Köl<br />
ner und sagte, Wetzlar sei vielen von Ihnen<br />
bestens bekannt — durch Buderus und Leltz.<br />
aber auch durch Frau Dr. Kühn-Leltz, dank<br />
der Wetzlar wohl die Stadt In Deutschland<br />
sei. In welcher der Kontakt mit unserem Nach<br />
barland Frankreich am ernstesten genommen<br />
werde. Im übrigen fand es Dr. Adenauer sehr<br />
bemerkenswert, daß die Gesangvereine im<br />
Wetzlarer Land nicht dem Deutschen Sänger<br />
bund, sondern einem eigenen, dem Solmser,<br />
angeschlossen sind; dies zeuge, so sagte er.<br />
von unabhängigem und freiheitlichem Geist.<br />
— Als Geschenk nahm er für seinen Verein<br />
einen Merlanstich von Wetzlar entgegen, ujid<br />
er lud den Solmser Sängerbund herzlich m<br />
Teilnahme In der 125-Jahr-Feler des Köl^r<br />
Männergesangvereins Im kommenden Früh<br />
jahr ein.<br />
Dr. Kurt Hinze<br />
Beachte die Fälligkeit<br />
des Jahresbeitrages!