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jedes Teilwertes dem bezeichneten Ausdruck<br />
des Textes. Hierzu gehört auch die bemer<br />
kenswerte Technik der rhythmischen Steige<br />
rung. Es sind dies Mittel eines härteren, ge<br />
spannteren und verdichteten Ausdrucks, wie er<br />
bis dahin in der italienischen Musik noch<br />
nicht dagewesen war.<br />
Schließlich „Ernanl". Auch hier tritt die ur<br />
eigene Rhythmik Verdi' wieder klar hervor:<br />
Als das wirksamste Stück gilt der Chor der Ver<br />
schwörer im 3. Akt („Si ridest' il Leon de Castiglia"<br />
— „Aufgewacht ist Kastiliens Löwe"). Wie im (ge<br />
mischten) Chor der gefangenen Juden in „Nabucco"<br />
und im Chor der Kreuzfahrer in den „Lombarden" ist<br />
es die elementare Kraft des stark rhythmisierten<br />
Unisonos der Männerstimmen, die diesem Chor, vor<br />
allem bei der Wiederholung der ersten Phrase, eine<br />
eherne Wucht in der Linienführung und den hinrei<br />
ßenden Klang verleiht. <strong>Der</strong> revolutionäre Aufruf auch<br />
dieses Chores ist nicht zu überhören. Er hat wie der<br />
„Nabucco"-Chor politische Tendenz und eine mit<br />
reißende Kraft, der sich kein Italiener aus der Zeit<br />
des Risorgimentos (der „Wiedererhebung", Bezeich<br />
nung für die Italienischen Einigungsbestrebungen)<br />
entziehen konnte. Leider sangen wir nicht auch noch<br />
diesen Chor, welcher stilistisch gut zu dem „Nabucco"-Chor<br />
gepaßt hätte. Nicht minder wirkungsvoll ist<br />
allerdings auch der Eröffnungschor aus „Ernani", er<br />
zeigt deutlich Verdis Vorliebe für den Sechachtel-<br />
Takt im Allegro con brio. Später, im „Othello"<br />
schreibt er wiederum in der gleichen Taktart das<br />
rhythmisch scharf umrissene Trinklied Jagos (mit<br />
Chor).<br />
Auch hier: Problematik des Hörens und Verstehens<br />
dramatischer Vorgänge. „Ernanl, was<br />
zürnst du? Warum verdüstert sich deiner Au<br />
gen lichter Schein?" — Wer von unseren Sän<br />
gern mag sich wohl die Mühe gemacht ha<br />
ben, hinter das Geheimnis zu kommen?<br />
Schwerlich Ist es heute anhand von neuen<br />
Opernführern ausfindig zu machen. Ich fand<br />
den Inhalt des Schauerdramas In einem ur<br />
alten Opernführer von einem gewissen W.<br />
Lakowitz (Leipzig bei Feodor Relnboth, otf<br />
Jahresangabe), In dem unter den „Blograp<br />
sehen Notizen" über Verdi noch zu lesen<br />
Ist, daß er „der gegenwärtig gefeiertste Mei<br />
ster der Italienischen Oper" Ist, und „der<br />
trotz seines Greisenalters dem Vernehmen<br />
nach noch an einer neuen Oper komischen<br />
Inhalts arbeitet, deren Hauptfigur der aus den<br />
Lustigen Weibern von WIndsor allbekannte<br />
Ritter John Falstaff Ist" ...