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Schwarz die Leitung des Orchesters. Er hat<br />
dann vierzig Jahre lang beide Musiziervereini<br />
gungen geleitet.<br />
Daß eine alte Freundschaft nicht rostet, zeigt<br />
sich nicht zuletzt in der gemeinsamen Arbeit<br />
des KMGV und KOG bei dem alljährlichen Di<br />
vertissementchen. Zum Jubiläum des Männer<br />
chors hielt das Orchester folglich nicht nur<br />
den klingenden Geburtstagsgruß eines Kon<br />
zerts bereit, sondern auch noch ein Bündel<br />
chen Banknoten für den Kauf von Noten.<br />
Für die Einsatzbereitschaft der Instrumentalisten<br />
zeugte der Mut zu einer Uraufführung im<br />
('•'biläumskonzert. So wurde im großen Saal<br />
r Wolkenburg, mit Verstärkung durch Bläser<br />
der Musikhochschule, das Concertino für Kla<br />
vier, Bläser, Schlagzeug und Kontrabässe von<br />
Hermann Schroeder aus der Taufe gehoben.<br />
Unter der Leitung von Fritz Straub und mit<br />
dem Klaviersolisten Raimund Havenith entfachtf<br />
das eröffnende Allegro in fast burles<br />
kem Stil ein loderndes rhythmisches Feuer.<br />
Dem Adagio hatte Schroeder in seiner unver<br />
kennbaren Tonsprache meditative Züge gege<br />
ben, um dann im Finale motorische Kraft zu<br />
entwickeln. <strong>Der</strong> Komponist und die Interpreten<br />
wurden herzlich gefeiert.<br />
<strong>Der</strong> Abend begann mit der Zweiten Sinfonie<br />
des Pariser Konservatoriumsprofessors Jean<br />
Rivier, der zwischen Bartök und Hindemith<br />
manchen Weg zum individuellen Ausdruck<br />
nützt, und schloß mit der bewegten Böhmi<br />
schen Suite von Anton Dvoräk.<br />
Die Musiker waren nicht nur mit Leidenschaft,<br />
sondern auch mit Können bei der Sache. Über<br />
aller Sorgfalt der Einstudierung ging indes nie<br />
die impulsive Musizierbegeisterung verloren.<br />
Die nicht allzu zahlreich erschienenen Hörer<br />
^^'ußten die technischen und künstlerischen<br />
(<br />
*) Vergl. Seite 165 unten, Seite 168 oben!<br />
Großer, feierlicher Abschluß der Jubiläums<br />
woche war das Festkonzert des Kölner Män<br />
ner-Gesang-Vereins im bis auf den letzten<br />
Platz besetzten Gürzenich. Den Auftakt machte<br />
Heinrich Lemachers Chorfantasie. Von Richard<br />
Trunk erklang ein Stück aus der Romantischen<br />
Suite, von Eugen Papst der Wanderspruch<br />
nach Eichendorff.<br />
Professor Hermannjosef Rübben, seit 1964 Di<br />
rigent des KMGV, und Walter Klefisch waren<br />
mit Volksliedsätzen vertreten. Männerchor,<br />
Leistungen mit schallendem Applaus zu wür<br />
digen.<br />
el.<br />
Es ist interessant zu beobachten, daß manche<br />
ganz jungen Organisten Bach wieder etwas<br />
kompakter im Klang nehmen, fast schon ein<br />
wenig romantisch. Paul Wißkirchen über<br />
raschte mit einer solchen Bach-Interpretation<br />
beim Orgelkonzert im Rahmen der Festwoche<br />
des Kölner Männergesangvereins in St. Apo<br />
steln.<br />
Weder in der Registrierung noch in der Dyna<br />
mik hielt sich Wißkirchen an den heute geläu<br />
figen Wiedergabestil barocker Musik, sondern<br />
tauchte die liebliche Triosonate ä la Vivaldi<br />
in dumpfes Pathos. *)<br />
Durchaus angebracht war dieses Pathos bei<br />
der einleitenden Passacaglia von Max Reger,<br />
die Wißkirchen mit kräftigem Hauptwerk into<br />
nierte: massig im Klang, aber doch hörbar ge<br />
gliedert. Die reifste Leistung dieser Orgel<br />
stunde waren die sinfonischen ' Meditationen<br />
„L'Ascension" von Olivier Messiaen.<br />
Mit plastischer Klarheit formulierte der junge<br />
Organist die musikalischen Gedanken nach,<br />
sehr stimmungsvoll in den Klangfarben und<br />
mit der Inbrunst, die diesen religiösen Medi<br />
tationen angemessen war.<br />
Vertrautheit mit den Stilmitteln und brillantes<br />
technisches Können bewies Paul Wißkirchen<br />
auch bei den Variationen von Marcel Dupre,<br />
die den glanzvollen Abschluß des Konzerts<br />
bildeten. Die Oster-Hymne des Bach-Zeitge<br />
nossen Dandrieu und Mozarts f-Moll-Fantasie<br />
vermochten hingegen weniger zu überzeugen.<br />
Diese Werke würden durch eine stärkere<br />
Nuancierung im Ton und etwas kräftigeren<br />
Rhythmus gewinnen.<br />
CJD<br />
Sopran und Klavier erklangen bei Bruckners<br />
„Mitternacht" und Schuberts „Nachthelle".<br />
Kurt Lissmanns Kantate „Vom Menschen", die<br />
schon beim Festakt acht Tage zuvor so ein<br />
drucksvoll erklungen war, leitete den zweiten<br />
Teil ein. Dazu hörte man noch, ebenfalls mit<br />
Orgelbegleitung, das Te Deum von Flor Pee<br />
ters und Othegravens Kantate „Lob Gottes".<br />
In allen Werken zeigte sich der große, weit<br />
über Deutschlands Grenzen hinaus berühmte<br />
Chor auf der Höhe seiner Kunst. Es ist nicht