Der Burgbote 1967 (Jahrgang 47)

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179 Schwarz die Leitung des Orchesters. Er hat dann vierzig Jahre lang beide Musiziervereini gungen geleitet. Daß eine alte Freundschaft nicht rostet, zeigt sich nicht zuletzt in der gemeinsamen Arbeit des KMGV und KOG bei dem alljährlichen Di vertissementchen. Zum Jubiläum des Männer chors hielt das Orchester folglich nicht nur den klingenden Geburtstagsgruß eines Kon zerts bereit, sondern auch noch ein Bündel chen Banknoten für den Kauf von Noten. Für die Einsatzbereitschaft der Instrumentalisten zeugte der Mut zu einer Uraufführung im ('•'biläumskonzert. So wurde im großen Saal r Wolkenburg, mit Verstärkung durch Bläser der Musikhochschule, das Concertino für Kla vier, Bläser, Schlagzeug und Kontrabässe von Hermann Schroeder aus der Taufe gehoben. Unter der Leitung von Fritz Straub und mit dem Klaviersolisten Raimund Havenith entfachtf das eröffnende Allegro in fast burles kem Stil ein loderndes rhythmisches Feuer. Dem Adagio hatte Schroeder in seiner unver kennbaren Tonsprache meditative Züge gege ben, um dann im Finale motorische Kraft zu entwickeln. <strong>Der</strong> Komponist und die Interpreten wurden herzlich gefeiert. <strong>Der</strong> Abend begann mit der Zweiten Sinfonie des Pariser Konservatoriumsprofessors Jean Rivier, der zwischen Bartök und Hindemith manchen Weg zum individuellen Ausdruck nützt, und schloß mit der bewegten Böhmi schen Suite von Anton Dvoräk. Die Musiker waren nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch mit Können bei der Sache. Über aller Sorgfalt der Einstudierung ging indes nie die impulsive Musizierbegeisterung verloren. Die nicht allzu zahlreich erschienenen Hörer ^^'ußten die technischen und künstlerischen ( *) Vergl. Seite 165 unten, Seite 168 oben! Großer, feierlicher Abschluß der Jubiläums woche war das Festkonzert des Kölner Män ner-Gesang-Vereins im bis auf den letzten Platz besetzten Gürzenich. Den Auftakt machte Heinrich Lemachers Chorfantasie. Von Richard Trunk erklang ein Stück aus der Romantischen Suite, von Eugen Papst der Wanderspruch nach Eichendorff. Professor Hermannjosef Rübben, seit 1964 Di rigent des KMGV, und Walter Klefisch waren mit Volksliedsätzen vertreten. Männerchor, Leistungen mit schallendem Applaus zu wür digen. el. Es ist interessant zu beobachten, daß manche ganz jungen Organisten Bach wieder etwas kompakter im Klang nehmen, fast schon ein wenig romantisch. Paul Wißkirchen über raschte mit einer solchen Bach-Interpretation beim Orgelkonzert im Rahmen der Festwoche des Kölner Männergesangvereins in St. Apo steln. Weder in der Registrierung noch in der Dyna mik hielt sich Wißkirchen an den heute geläu figen Wiedergabestil barocker Musik, sondern tauchte die liebliche Triosonate ä la Vivaldi in dumpfes Pathos. *) Durchaus angebracht war dieses Pathos bei der einleitenden Passacaglia von Max Reger, die Wißkirchen mit kräftigem Hauptwerk into nierte: massig im Klang, aber doch hörbar ge gliedert. Die reifste Leistung dieser Orgel stunde waren die sinfonischen ' Meditationen „L'Ascension" von Olivier Messiaen. Mit plastischer Klarheit formulierte der junge Organist die musikalischen Gedanken nach, sehr stimmungsvoll in den Klangfarben und mit der Inbrunst, die diesen religiösen Medi tationen angemessen war. Vertrautheit mit den Stilmitteln und brillantes technisches Können bewies Paul Wißkirchen auch bei den Variationen von Marcel Dupre, die den glanzvollen Abschluß des Konzerts bildeten. Die Oster-Hymne des Bach-Zeitge nossen Dandrieu und Mozarts f-Moll-Fantasie vermochten hingegen weniger zu überzeugen. Diese Werke würden durch eine stärkere Nuancierung im Ton und etwas kräftigeren Rhythmus gewinnen. CJD Sopran und Klavier erklangen bei Bruckners „Mitternacht" und Schuberts „Nachthelle". Kurt Lissmanns Kantate „Vom Menschen", die schon beim Festakt acht Tage zuvor so ein drucksvoll erklungen war, leitete den zweiten Teil ein. Dazu hörte man noch, ebenfalls mit Orgelbegleitung, das Te Deum von Flor Pee ters und Othegravens Kantate „Lob Gottes". In allen Werken zeigte sich der große, weit über Deutschlands Grenzen hinaus berühmte Chor auf der Höhe seiner Kunst. Es ist nicht
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