Top100 Imst 2017

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TOP 100 IMST | INTERVIEW ECHO: Wie ausgeprägt ist der Wunsch nach einer Arbeitszeitflexibilisierung? Huber: Dieser hat bei uns im Bezirk natürlich hohe Priorität. Ein Drittel unserer Betriebe gehören zum Handel, ein Drittel zum Gewerbe und ein weiteres Drittel ist dem Tourismus zugehörig. Das heißt, wir sind insgesamt im Bezirk sehr tourismusaffin. Der Tourismus braucht gerade während der Saisonen flexiblere Arbeitszeit- Regelungen, Handwerk und Gewerbe in Zeiten, in denen man für den Tourismus tätig ist. Letztlich hätten aber alle Branchen etwas von flexibleren Arbeitszeiten. ECHO: In Tirol ist es ein strukturelles Problem, dass es – gerade im Tourismus – viele Saisonarbeitsplätze gibt. Würden flexiblere Arbeitszeitregelungen, etwa mit einem Zeitkonto mit längerem Durchrechnungszeitraum, für mehr ganzjährige Beschäftigung sorgen? Huber: Auf jeden Fall. Wenn die Durchrechnungszeiträume passen, kann die Wirtschaft mit Sicherheit mehr ganzjährige Beschäftigung anbieten. Das betrifft aber nicht nur den Tourismus, sondern auch die Bauwirtschaft. Es gibt Bauvorhaben, bei denen die Natur die Bauzeit vorgibt. Wenn in Obergurgl oder Hochsölden gebaut wird, muss man in der Zeit, in der es witterungsbedingt möglich ist, das Projekt fertigstellen. ECHO: Glauben Sie, dass auch vonseiten der Arbeitnehmer der Wunsch nach ganzjähriger Beschäftigung größer geworden ist? Huber: Da hat es – vor allem im Hinblick auf die Pension – einen Bewusstseinswandel gegeben. Den Arbeitnehmern ist es zunehmend wichtig, möglichst ganzjährig beschäftigt zu sein. Im Gegensatz zu früher ist auch der Druck auf die Unternehmen höher, die Mitarbeiter durchgängig zu beschäftigen. Das ist bei uns im Bezirk gar nicht so einfach. Gott sei Dank haben wir in der Region gute und motivierte Arbeitskräfte, die bereit sind, in den Sommermonaten Mehrarbeit zu leisten. Das versetzt uns erst in die Lage, gewisse Bauvorhaben überhaupt abzuwickeln. ECHO: In welchen Bereichen herrscht der größte Mangel an Fachkräften? Bremberger: A u c h w e n n e s österreich weit nicht als Mangelberuf gesehen wird, fehlen überall Köche. Allein in Tirol sind es 750. Im Gewerbe und Handwerk fehlen auch immer wieder Fachkräfte. Huber: Früher konnte man sich noch eher mit Arbeitskräften aus anderen EU-Staaten helfen. Dort läuft die Wirtschaft aber auch sehr gut und dadurch wird das Arbeitskräftepotenzial geringer. Das macht die Lage insgesamt nicht besser. ECHO: Frau Bremberger, Sie haben Mitte des Jahres nach über 30 Jahren Stefan Mascher an der Spitze der Bezirksstelle abgelöst. Was sehen Sie als ihre vordringlichsten Aufgaben? „Ich sehe die Bezirksstelle als den ‚praktischen Arzt‘ für Wirtschaftstreibende.“ Elena Bremberger, WK-Geschäftsstellenleiterin Bremberger: Ich muss einmal sagen, dass ich von Stefan Mascher ein sehr gutes Team mit teils langjährigen, bewährten Mitarbeitern übernehmen durfte. Jeder Einzelne ist voll motiviert und fachlich sehr gut. Es macht Freude, mit so einem Team zu arbeiten. Mir ist es ganz wichtig, dass die Betriebe im Bezirk gerne unternehmerisch tätig sind und Unternehmer bleiben wollen. Dafür wollen wir in der Bezirksstelle die bestmögliche Unterstützung bieten. Eine weitere Kern- bzw. Hauptaufgabe ist eine umfassende Gründerberatung, von der ersten Beratung über die Anmeldung bis hin zur Erstellung von Businessplänen. Zu uns kann man wegen allem kommen. Ich sehe die Bezirksstelle ein bisschen als den „praktischen Arzt“ für Wirtschaftstreibende. Wir können bei Bedarf auch auf ein breites Netzwerk – unter anderem in der WK Tirol in Innsbruck – zugreifen. Wichtig ist mir auch das WIFI, das im Bezirk Imst sehr gut geht. Das möchten wir nach Möglichkeit ausweiten und Schulungen auch in den Unternehmen anbieten. ECHO: Tirol hat sich gegen eine Bewerbung für Olympische Spiele entschieden. Lässt die Tourismusgesinnung zu wünschen übrig? Huber: Wenn man sieht, dass manch großer Tourismusort in Tirol dagegen war, ist das bedenklich. Im Bezirk Imst hat sich relativ klar gezeigt, dass die Tourismusorte sehr wohl wissen, wovon sie leben. Insgesamt sind wir aber natürlich alle enttäuscht. Es ist kein Geheimnis, dass wir lieber ein anderes Resultat gehabt hätten. Interview: Marian Kröll 12 ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST 2017
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