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Top100 Imst 2017

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TOP 100 IMST | INTERVIEW<br />

se. Das merken mittlerweile auch wir<br />

in der Holzindustrie. Die Maschinenhersteller<br />

haben volle Auftragsbücher<br />

und nicht genügend Personal. Die<br />

Lieferzeiten für neue Anlagen liegen<br />

teilweise bei bis zu einem Jahr.<br />

ECHO: Dann ist der Wachstumshemmer<br />

Nummer eins folglich das<br />

ausgeschöpfte Arbeitskräftepotenzial?<br />

Pfeifer: Diese Entwicklung geht<br />

weit zurück. Das hat auch mit der<br />

Demografie und der Reproduktionsrate<br />

zu tun, die heute in Österreich<br />

bei 1,47 Geburten pro Frau liegt. Da<br />

hat man in der Vergangenheit Fehler<br />

gemacht und nicht genügend Anreize<br />

für Familien gesetzt. In vielen Familien<br />

müssen Mann und Frau Vollzeit<br />

arbeiten gehen, weil das finanziell oft<br />

gar nicht mehr anders möglich ist.<br />

Außerdem ist der Lehrberuf in der<br />

öffentlichen Wahrnehmung nicht<br />

mehr attraktiv, obwohl jemand, der<br />

heutzutage einen Beruf erlernt, faktische<br />

eine Arbeitsplatzgarantie hat<br />

und als Handwerker sehr viele Möglichkeiten<br />

hat. Außerdem verdient<br />

ein Handwerker mit Praxiserfahrung<br />

mehr als ein junger Akademiker.<br />

„Es gibt vor allem in<br />

der Industrie einen<br />

gewissen Nachholbedarf,<br />

was Investitionen<br />

betrifft.“<br />

ECHO: Macht es sich bezahlt, dass<br />

Unternehmen in die Lehre investieren?<br />

Pfeifer: Ja, das bewährt sich schon.<br />

Das ist ein Muss. Wir tun viel, um<br />

Lehrlinge für uns zu gewinnen, sind<br />

seit vergangenem Jahr ein Ausgezeichneter<br />

Tiroler Lehrbetrieb. Neben<br />

Anreizen auf der materiellen<br />

Ebene fördern wir auch die Schulund<br />

Persönlichkeitsbildung unserer<br />

Lehrlinge. Im Unternehmen kann<br />

man es nach einer Lehre sehr weit<br />

bringen. Ein ehemaliger Lehrling ist<br />

heute bei uns Standortleiter.<br />

ECHO: Sie haben vor zwei Jahren im<br />

ECHO-Interview kritisiert, dass man<br />

es sich gleich sparen könne, mit der<br />

Politik in wirtschaftlichen Belangen in<br />

Kontakt zu treten. Müssen Sie diesen<br />

kritischen Befund heute revidieren?<br />

Pfeifer: Ich vermisse in der Politik<br />

nach wie vor die Entscheidungsfreudigkeit.<br />

Jeder Unternehmer muss<br />

ständig Entscheidungen treffen. Das<br />

sollte auch für die Politik gelten. Ein<br />

Ja oder Nein, gewisse Entscheidungen<br />

dürfen ganz einfach nicht auf die lange<br />

Bank geschoben werden. Ich hoffe,<br />

dass mit der neuen Volkspartei ein<br />

Ruck durch das Land geht. Der Slogan<br />

„Geht‘s der Wirtschaft gut, geht‘s uns<br />

allen gut“ ist aus meiner Sicht richtig.<br />

Wenn Arbeit im Land ist, geht es den<br />

Menschen gut und es wird inves tiert.<br />

Es gibt eine ganze Menge toller Unternehmer<br />

in Tirol, die in ihr Unternehmen<br />

investieren und ausbauen.<br />

Wir haben in Kundl heuer die Pelletsproduktion<br />

ausgebaut. An unseren<br />

Tiroler Standorten werden wir heuer<br />

gesamt zwölf Millionen Euro investieren.<br />

Als Unternehmen darf man<br />

nie stehenbleiben. Wenn ich nur über<br />

die Risiken und Nachteile nachdenke,<br />

bringe ich nichts weiter. Da braucht es<br />

positives Denken und Unternehmergeist.<br />

ECHO: Mit Holz haben Sie es mit<br />

einem nachwachsenden Rohstoff zu

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