Top100 Imst 2017

TOP 100 IMST| AUTO
„ Für den Zuschauer, der
sich das Geschehen vom
Straßenrand aus ansieht,
ist das Erlebnis sicher
komfortabler als für den
Fahrer.“
Franz Thurner,
Oldtimer Club Ötztal
drein, wie schon die Bezeichnung „Silberpfeil“
für deutsche Rennwagen aus
den 30er bis 50er Jahren nahelegt. Die
Vorkriegsautomobile erinnern von der
Form her dagegen häufig noch an eine
Kutsche ohne Pferd. Es wird erzählt,
dass sich diese Autos auch in etwa so
geschmeidig und elegant fahren lassen.
Im Gegensatz zu modernen Autos, die
fast mehr elektronische als technische
Meister werke der Ingenieurskunst
sind, ist das Fahren dieser automobilen
Zeitzeugen noch echte Hand- und
Fußarbeit, die gerade den ungeübteren
Fahrern nicht ganz so leicht fällt und
auch in Sachen Komfort manchmal
zu wünschen übrig lässt. „Für den
Zuschauer, der sich das Geschehen
vom Straßenrand aus ansieht, ist das
Erlebnis sicher komfortabler als für
den Fahrer“, meint Thurner. „Scheint
die Sonne, ist man schweißnass, bei
Regen ist man sowieso durchnässt.“
Thurner hat ein Faible für die englische
Rennwagenschmiede Jaguar. Das hat
nicht nur mit der Optik zu tun, sondern
auch mit Pragmatismus: „Die
Briten sind sehr konservative Leute,
die lange am gleichen Stil festgehalten
haben. Deshalb gibt es heute noch eine
große Menge an Fahrzeugen und
eine entsprechend gute Versorgung
mit Ersatzteilen.“ Bei deutschen Autos
ist die Versorgungssituation auch noch
recht gut, bei italienischen und französischen
Fabrikaten sieht die Sache
schon etwas schwieriger aus.
Das älteste Automobil, das sich jemals
zum Rettenbachferner hinaufgekämpft
hat, war übrigens ein Ford Modell
T, Baujahr 1913, das erste industriell
hergestellte Fahrzeug, liebevoll Tin
Lizzie genannt. „Das ist bewundernswert.
Viele später gebaute Fahrzeuge
sind an dieser Strecke gescheitert, weil
sie überhitzt haben“, weiß Thurner.
Die Jubiläumsausgabe Ötztal Classic
2018, die vom 2. bis 4. August stattfindet,
wird sich, so viel darf gemutmaßt
werden, auch wieder größter Beliebtheit
beim internationalen Teilnehmerfeld
und vielen Zuschauern erfreuen,
wenn es beim Hochamt für Freunde
alter Automobile dann wieder heißt:
„Mit starrachsigen und blattgefederten
Grüßen aus dem Ötztal.“
Marian Kröll
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