TOP100 IMST | INTERVIEW „Einkaufen allein wird in Zukunft zu wenig sein. Das zeichnet sich bereits seit Jahren ab.“ welt. Gehen daher die Flächen tendenziell eher zurück? Gstrein: Grundsätzlich wird im stationären Handel derzeit versucht, eine Fusion zwischen stationärem Handel und Onlinehandel zu bewerkstelligen. Etwa in der Art, dass man online bestellt und das bestellte Produkt unmittelbar danach abholen kann. Damit verbindet sich das Positive aus beiden Welten. Unsere Mieter, die dieses Ziel verfolgen, brauchen daher tendenziell mehr Lagerfläche. Insgesamt würde ich den Flächenbedarf aber als stagnierend einschätzen. Es findet lediglich eine gewisse Umschichtung zwischen Schaufläche und Lagerfläche statt. Dramatische Umbrüche sind jedenfalls nicht festzustellen. ECHO: Gibt es bei Ihnen im Haus eine Entwicklung hin zu einem Mehr an Dienstleistung? Gstrein: Einkaufen allein wird in Zukunft zu wenig sein. Das zeichnet sich bereits seit Jahren ab. Wir wollen den Erlebnischarakter, den wir zum Beispiel schon mit unserem Kino bieten, auf andere Bereiche ausdehnen. Das steht noch mehr im Mittelpunkt, weil den Leuten die Freizeit immer wichtiger wird. Diese soll nicht nur mit dem reinen Einkaufen gefüllt werden. Der Charakter des Einkaufs hat sich gewandelt, weil der Kunde heutzutage besser informiert ist. Nur über den Verkauf wird man zukünftig nicht bestehen können. ECHO: Was haben Sie als Betreiber in der Pipeline, um das Einkaufserlebnis zu steigern? Gstrein: Wir machen derzeit wieder einmal ein Facelifting, angefangen bei den WC-Anlagen bis hin zu den Gängen, die wir atmosphärisch und beleuchtungstechnisch auf den neuesten Stand bringen. Der Wohlfühlcharakter soll im Vordergrund stehen. Wir wollen ein Ort sein, an dem sich die Kunden rundum wohlfühlen. Dazu ist es auch wichtig, gute Gastronomie im Haus zu haben, die zum Verweilen einlädt und etwas anbietet, das man nicht überall bekommt. Außerdem werden Freizeiteinrichtungen, wie etwa das Kino, zunehmend wichtiger. Wir denken da auch noch an andere Einrichtungen, wie etwa eine Bowlingbahn oder spezielle Kinderbereiche. Es gibt da einige Überlegungen. Wir müssen schauen, was umsetzbar ist und zu unserem Haus passt. ECHO: Wo liegt das Haupteinzugsgebiet für das FMZ <strong>Imst</strong>? Gstrein: Sicher in den Bezirken Landeck und <strong>Imst</strong>. Fast die Hälfte unserer Kunden kommt aus Landeck. Sehr viele Menschen kommen aus den Tälern zu uns zum Einkaufen. ECHO: Welche Bedeutung hat der Tourismus? Gstrein: Der Tourismus spielt zweifellos eine sehr wichtige Rolle. ECHO: Es gibt in regelmäßigen Abständen eine Debatte über die Liberalisierung der Ladenschlusszeiten. Wie sehen Sie das? Gstrein: Das ist ein schwieriges Thema, bei dem man grundsätzlich zwischen dem städtischen Bereich und ländlichen Regionen unterscheiden muss. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Ausweitung der Öffnungszeiten nur funktioniert, wenn man sie extrem ausweiten würde, auf zehn oder elf Uhr abends, weil die Anreisewege zu uns vielfach etwas länger sind und es sich an Arbeitstagen nicht auszahlt, für eine geringfügig längere Öffnungsdauer – etwa 19.30 oder 20 Uhr – herzufahren. Gerade für private Shopbetreiber – die in einem Einkaufszentrum das Salz in der Suppe sind – wäre es jedoch sehr schwierig, verlängerte Öffnungszeiten mitzugehen. Ich sehe das differenziert. Mit unseren Nachtshoppings zweimal im Jahr, die wir als Erste in Tirol umgesetzt haben, sind wir aber im Bereich des Zumutbaren. ECHO: Sind Sie mit diesen Nachtshoppings zufrieden? Gstrein: Da geht es immer auch um den Eventcharakter und die Werbewirkung für das Haus. Da kann man sich dem Kundem von seiner besten Seite zeigen. In den letzten Jahren haben diese Veranstaltungen aber ein wenig an Flair verloren, weil Nachtshopping mittler weile anderswo auch gemacht wird. Es funktioniert aber nach wie vor. Wir sehen es nach wie vor als gute Werbung und unsere Mieter sind auch zufrieden. ECHO: Wer sind die großen Frequenzbringer in einem Einkaufszentrum? Gstrein: Man sagt immer, der Elektrohandel, weil Elektronik für Alt und Jung, Mann und Frau gleichermaßen interessant ist. Die Textilbranche ist als Ganzes aber der große Frequenzbringer. Das sieht man auch daran, dass der Großteil der Flächen in Einkaufszentrum in der Regel von Textilhändlern belegt wird. Aber auch gute Gastronomie bringt Frequenz. Der Branchenmix muss stimmen. Interview: Marian Kröll 46 ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2017</strong>
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