Top100 Imst 2017
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TOP 100 IMST | INTERVIEW<br />
sind wir bestrebt, dass die Leute länger<br />
bleiben. Aber es ist uns noch nicht<br />
wirklich gelungen.<br />
ECHO: Wissen die <strong>Imst</strong>er ihre Stadt<br />
genug zu schätzen?<br />
Staggl: Man kann nur erfolgreich<br />
Tourismus machen, wenn ihn alle mittragen.<br />
Das gilt besonders für die Bevölkerung.<br />
Ich muss aber sagen, dass<br />
die Tourismusgesinnung in <strong>Imst</strong> und<br />
überhaupt im ganzen touristischen<br />
Gebiet eine sehr gute ist. Es liegt nicht<br />
an der Bevölkerung, dass die Leute<br />
nur kurz bleiben, sondern an der geografischen<br />
Lage, durch die wir viele<br />
Geschäftsreisende haben. Die <strong>Imst</strong>er<br />
Innenstadt ist auf einem guten Weg,<br />
die Entwicklung zeigt nach oben, die<br />
Stimmung ist eine gute.<br />
ECHO: Wer ist die Hauptgästegruppe<br />
im Verbandsgebiet?<br />
Staggl: <strong>Imst</strong> Tourismus hat einen<br />
roten Faden, von dem wir nicht abweichen<br />
wollen. Wir stehen auf den<br />
drei Säulen Familien, dem Outdoorbereich,<br />
in dem wir ein sehr gutes Angebot<br />
haben, und etwas abgeschwächt<br />
der Kultur. Wenn es uns gelingt, unser<br />
breites Angebot einigermaßen nachhaltig<br />
herüberzubringen, dann sind<br />
wir zufrieden.<br />
„Man kann nur erfolgreich<br />
Tourismus<br />
machen, wenn ihn alle<br />
mittragen.“<br />
ECHO: In welchem Bereich sehen<br />
Sie das größte Wachstumspotenzial?<br />
Staggl: Die Luft nach oben in der<br />
Kultur ist endenwollend, im Bereich<br />
Familien und Outdoor ist dagegen<br />
absolut Luft nach oben. Mit der Area<br />
47 haben wir ein starkes Angebot.<br />
Beim Klettern, Wandern und Radfahren<br />
setzen wir neue Akzente, mit<br />
denen wir nach meiner Einschätzung<br />
viele Gäste in die Region bringen können.<br />
Wir bauen das Radwegenetz aus,<br />
verbessern das Kletterangebot stark<br />
und erweitern das Wandergebiet.<br />
Aktuell in Bau ist der Starkenberger<br />
Panoramaweg, der auf 54 Kilometern<br />
Länge vom Schloss Fernstein bis nach<br />
Schloss Landeck führt. Für die Familien<br />
haben wir bereits ein schönes<br />
Angebot, speziell in Zusammenarbeit<br />
mit den <strong>Imst</strong>er Bergbahnen. Da sind<br />
wir recht gut aufgestellt.<br />
ECHO: Liegt <strong>Imst</strong> im tirolweiten<br />
Trend, dass der Sommer stärker wird<br />
und der Winter auf hohem Niveau<br />
stagniert?<br />
Staggl: <strong>Imst</strong> ist anders. Wir haben<br />
traditionell immer im Sommer mehr<br />
Nächtigungen als im Winter. Derzeit<br />
finden 300.000 Nächtigungen in der<br />
Sommersaison und 150.000 in der<br />
Wintersaison statt.<br />
ECHO: Gerade starke Winterdestinationen<br />
haben im Sommer Probleme<br />
mit der Preisdurchsetzung. Wie ist es<br />
bei Ihnen?<br />
Staggl: Wir haben eher im Winter<br />
Probleme, unsere Preise durchzusetzen,<br />
als im Sommer. Wir sind prinzipiell<br />
eine Ganzjahresdestination mit<br />
vielen Betrieben, die ganzjährig ein<br />
Angebot haben.<br />
ECHO: In den letzten Jahren haben<br />
sich im Verband die Geschäftsführer<br />
die Klinke in die Hand gegeben. Glauben<br />
Sie, dass mit der Bestellung von<br />
Thomas Köhle Konstanz und Ruhe<br />
Einzug halten?<br />
Staggl: Es trifft zu, dass ich als Obmann<br />
nicht den erstbesten Geschäftsführer<br />
als den besten empfunden habe.<br />
Aber um die Frage zu beantworten:<br />
Mit Thomas Köhle sind wir absolut<br />
in ruhigen Gewässern und die Zusammenarbeit<br />
funktioniert sehr gut. Wir<br />
haben eine hochmotivierte Mitarbeiter-Mannschaft<br />
im Innen- wie im Außendienst.<br />
Köhle versteht es, die Leute<br />
jeden Tag aufs Neue zu begeistern.<br />
ECHO: Wie sehen Sie die touristischen<br />
Rahmenbedingungen? Muss<br />
man Dinge wie die Erhöhung der<br />
Mehrwertsteuer zur Kenntnis nehmen?<br />
Staggl: Einfach so zur Kenntnis<br />
nehmen wir das nicht. Es hat uns tief<br />
getroffen, dass man den Tourismus,<br />
der eine hohe Wertschöpfung im<br />
ganzen Land bringt, so einen Dorn<br />
ins Fleisch hineindrückt. Das hat uns<br />
sehr beschäftigt. Es bringt auch nicht<br />
den gewünschten finanziellen Erfolg<br />
in der Schatulle des Finanzministers,<br />
sondern administrativen Aufwand bei<br />
den Wirten und Hoteliers. Das hat zu<br />
massivem Unmut geführt. Als positiver<br />
Mensch glaube ich, dass Kurz das Tourismuspaket,<br />
welches in Ausarbeitung<br />
ist, sehr rasch umsetzen wird.<br />
Interview: Marian Kröll<br />
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56 ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2017</strong>