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Top100 Imst 2017

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TOP 100 IMST | INTERVIEW<br />

Riezler: Absolut. Es ist wichtig, sich<br />

als Dienstnehmer genau über seine<br />

Rechte zu informieren. Das liegt<br />

schließlich in ihrem eigenen Interesse.<br />

So gibt es etwa in fast allen Kollektivverträgen<br />

Verfallsfristen. Wer seine<br />

Ansprüche nicht binnen einer gewissen<br />

Frist geltend macht, fällt eben um<br />

diese Ansprüche um. Gerade in kleineren<br />

und mittleren Unternehmen<br />

ist in punkto Zusammenarbeit bzw.<br />

Arbeitsverhältnis vieles auf Vertrauen<br />

aufgebaut. Die Arbeitnehmer erkundigen<br />

sich erst dann näher und fragen<br />

nach, wenn sie schlechte Erfahrungen<br />

gemacht haben.<br />

ECHO: Binnen welcher Frist sind<br />

Überstunden geltend zu machen?<br />

Riezler: Das hängt vom jeweils geltenden<br />

Kollektivvertrag ab. In der Gastronomie,<br />

in der immerhin 17 Prozent<br />

der Arbeitnehmer im Bezirk beschäftigt<br />

sind, gibt es etwa eine viermonatige<br />

Verfallsfrist. Es geht jedenfalls um<br />

Monate, nicht um Jahre. Außerdem<br />

sind die Ansprüche zumeist schriftlich<br />

geltend zu machen.<br />

ECHO: Reicht es, ein Gesprächsprotokoll<br />

anzufertigen, wenn man den<br />

Arbeitgeber mündlich auf die Überstunden<br />

aufmerksam gemacht hat?<br />

Riezler: Grundsätzlich ist auf das zu<br />

achten, was der Kollektivvertrag verlangt.<br />

Eine ausdrückliche schriftliche<br />

Geltendmachung ist jedenfalls vorzuziehen,<br />

um sicherzugehen. Ich rate<br />

immer dazu, auf die bewährte Schriftform<br />

zu vertrauen.<br />

ECHO: Was Verstöße gegen das Arbeitsrecht<br />

betrifft, gilt der Tourismus<br />

oft als das schwarze Schaf. Zurecht?<br />

Riezler: Der Tourismus ist ein wichtiger<br />

Wirtschaftsfaktor, auch im Bezirk<br />

<strong>Imst</strong>. Je mehr Arbeitgeber in einer gewissen<br />

Branche tätig sind, umso mehr<br />

Auffälligkeiten gibt es auch, da hat der<br />

Tourismus keine Sonderstellung. Und<br />

gute bzw. weniger gute Arbeitgeber<br />

gibt es in jeder Branche.<br />

ECHO: Fast schon gebetsmühlenartig<br />

wird in der Wirtschaft der<br />

Stellenwert der Lehre betont. Spiegelt<br />

sich dieser auch im Umgang mit<br />

den Lehrlingen wider?<br />

Riezler: Wir registrieren durchaus,<br />

dass es aus unterschiedlichen Gründen<br />

zur vorzeitigen Auflösung von<br />

Lehrverhältnissen kommt. Aber es ist<br />

kein Geheimnis, dass viele Betriebe<br />

schwer geeignete Lehrlinge finden.<br />

Da werden schon Zusatzleistungen<br />

geboten, die es früher nicht gab, um<br />

junge Leute zu motivieren, einen bestimmten<br />

Beruf zu erlernen. Letztlich<br />

hängt aber viel davon ab, wie mit den<br />

Lehrlingen umgegangen und wie die<br />

Ausbildung gestaltet wird. Auch hier<br />

gilt: Ein Image ist schnell ruiniert, der<br />

Aufbau eines positiven Images dauert<br />

dagegen sehr lange.<br />

ECHO: Entwickelt sich das in die<br />

richtige Richtung?<br />

Riezler: Ich denke schon, gerade<br />

deshalb, da Betriebe gut ausgebildete<br />

Arbeitnehmer brauchen. Deshalb<br />

nimmt die Sensibilität und die Wertschätzung,<br />

die Lehrlingen entgegengebracht<br />

wird, im Großen und Ganzen<br />

auch zu.<br />

Interview: Marian Kröll<br />

Setzen sich für die Belange<br />

der Beschäftigten im Bezirk<br />

ein (v. oben li.): Die AK<br />

Kammerräte Reinhold<br />

Winkler (AK Vizepräsident),<br />

Beate Flunger,<br />

Nadja Hackl, Daniela<br />

Holaus, Christoph Stillebacher,<br />

Ulrike Ernstbrunner,<br />

Silvia Nagele, Adem Küpeli<br />

und Rüdiger Müller.<br />

26 ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2017</strong>

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