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SHE works! - Das Wirtschafts- und Karrieremagazin für Frauen

Unsere Novemberausgabe dreht sich um das Thema Scheitern und darum, wie aus einem Scheitern etwas Neues und Gutes entstehen kann. Hinfallen ist gar nicht so schlimm.

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„Ich war am Boden“. Uta Melle tastete am Esstisch<br />

beim Abendbrot einen Knoten in ihrer Brust. Ihre<br />

Mutter kämpfte zu diesem Zeitpunkt bereits seit 20<br />

Jahren mit dem Krebs. Einige Tage später starb<br />

sie. Uta Melle machte eine Biopsie, die negativ<br />

ausfiel. Diagnose: Brustkrebs. Sie ließ sich beide<br />

Brüste abnehmen <strong>und</strong> stand, schon mit den ersten<br />

Behandlungen der Chemotherapie, fünf Wochen<br />

später vor dem Badezimmerspiegel: „Beide Brüste<br />

weg, keine Haare mehr, meine Mutter gestorben –<br />

in dem Moment wachte ich auf <strong>und</strong> habe nur<br />

geschrien.“<br />

Schon mit 8 Jahren erhielt sie die erste<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Hiobsbotschaft. Ihre Nieren<br />

waren kaputt. Mit 15 wurde ihr dann Epilepsie<br />

bescheinigt: viele Medikamente, kein Alkohol, kein<br />

Abi, kein Studium, keine Kinder.<br />

„Ich habe Abi gemacht, studiert <strong>und</strong> zwei Töchter<br />

bekommen“, Uta Melles Leben wurde bestimmt<br />

von Krankheiten <strong>und</strong> Medikamenten, die sie<br />

körperlich schwächten. „Ich wollte zum<br />

Lebensunterhalt meiner Familie beitragen, wollte<br />

Aufgaben übernehmen.“ Doch sie schaffte es<br />

nicht. Sogar das Ausräumen des Geschirrspülers<br />

war zu dieser Zeit <strong>für</strong> sie kaum zu bewältigen.<br />

Im April 2008 hatte sie begonnen, ihre Medikamente<br />

abzusetzen. Was darauf folgte war eine lange<br />

Psychose, da die Synapsen plötzlich frei waren <strong>und</strong><br />

Informationen ins Gehirn dringen konnten, die sie<br />

kaum verarbeitet bekam.<br />

Dieser Prozess dauerte fast ein Jahr.<br />

Und dann: „Es fühlte sich an, als ob alles frei war,<br />

sauber <strong>und</strong> klar.“ Zwei Wochen später fühlte sie den<br />

Knoten in der Brust.<br />

Wie geht man mit einer solchen Situation um? „Ich<br />

habe jeden Tag ein Bild von mir gemacht <strong>und</strong> bei<br />

Facebook eingestellt, das war im Gr<strong>und</strong>e eine Art<br />

Selbsttherapie <strong>für</strong> mich.<br />

Ich habe die Kamera als drittes Auge gesehen.“ Sie,<br />

die sich selbst als sehr körperlich beschreibt,<br />

entwickelt ein neues Lebensgefühl, eine neue<br />

Körperlichkeit, eine neue Sichtweise. <strong>Das</strong> Leben an<br />

sich steht <strong>für</strong> sie im Vordergr<strong>und</strong>, ein Aufgeben gibt es<br />

nicht. Ich brauche keine Brüste als Frau.“<br />

„Und das Leben ist auch das, was schön macht.<br />

Photo links<br />

Photo rechts<br />

: Jackie Hardt // www.jackiehardt.com<br />

: Esther Haase // www.estherhaase.com<br />

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