Allgäu Alternativ 3/2018
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Auf ein Wort<br />
Im <strong>Allgäu</strong> ist die<br />
Energiezukunft zu Hause<br />
Das <strong>Allgäu</strong> ist bemerkenswert. Im Hinblick<br />
auf die Menschen, auf Kultur, Landschaft<br />
und Natur. Das <strong>Allgäu</strong> ist aber auch Vorreiterregion<br />
beim Umbau des Energiesystems. Die<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist hier<br />
schon weit vorangeschritten. Und: Im <strong>Allgäu</strong> arbeiten<br />
wir gemeinsam mit Bürgern, Kommunen und Unternehmen<br />
intensiv und erfolgreich an immer weiteren<br />
Lösungen zur nachhaltigen Erzeugung und Nutzung<br />
von Energie.<br />
Dass im <strong>Allgäu</strong> viele Energiewende-Ampeln<br />
schon auf »grün« stehen, bestätigen aktuelle Zahlen:<br />
Bereits heute stammt rein rechnerisch der Großteil des<br />
im <strong>Allgäu</strong> verbrauchten Stroms aus erneuerbaren<br />
Energien. Beispielhaft zu sehen im Projekt Energiewende<br />
Unterallgäu Nordwest, das wir gemeinsam mit<br />
dem Landkreis Unterallgäu und der eza! umsetzen: In<br />
Summe deckt der Anteil der erneuerbaren Energien<br />
am Stromverbrauch bei den teilnehmenden Kommunen<br />
schon heute zu fast 90 Prozent den Stromverbrauch<br />
unserer Netzkunden. Das ist ein Spitzenwert,<br />
der nicht nur den bundesweiten Durchschnitt von 36<br />
Prozent in den Schatten stellt. Selbst der schon hervorragende<br />
Wert von mehr als 70 Prozent, den wir für<br />
das gesamte LEW-Netz berechnet haben, wird noch<br />
einmal übertroffen.<br />
Doch am Ziel sind wir auch im <strong>Allgäu</strong> noch<br />
nicht. Denn häufig können die Spitzenproduktionen<br />
der Photovoltaikanlagen, wie sie diesen Sommer oft<br />
aufgetreten sind, nicht vor Ort genutzt werden. Ein<br />
großer Teil wird über die Stromnetze in andere Regionen<br />
transportiert, in denen die Energie gerade gebraucht<br />
wird. Auch aus Sicht eines privaten Stromerzeugers<br />
sind deshalb Speicher sinnvoll, die tagsüber<br />
die in Überfülle produzierte Energie speichern und sie<br />
dem Haushalt nachts wieder zur Verfügung stellen.<br />
Schon heute wird jede zweite PV-Anlage, die neu an<br />
unser Netz geht, zusammen mit einem Batteriespeicher<br />
betrieben. Batteriespeicher sind allerdings nicht<br />
dafür gedacht, auch die saisonale Verschiebung auszugleichen.<br />
Eine Lösung ist deshalb die Ergänzung eines<br />
physischen Speichers im Haus um einen »virtuellen<br />
Speicher«, wie ihn die LEW SolarCloud bietet:<br />
Selbsterzeugte Kilowattstunden, die nicht sofort verbraucht<br />
werden, fließen virtuell in einen Speicher. Aus<br />
dieser Cloud können die Haushalte jederzeit wieder<br />
Strom beziehen. Die Strommengen, die aus der Solar-<br />
Cloud bezogen werden, stammen selbstverständlich<br />
auch aus erneuerbaren Energien.<br />
Für den erfolgreichen Umbau des Energiesystems<br />
dürfen wir den Blick aber nicht allein auf Stromerzeugung,<br />
Speicherung und klassischen Stromverbrauch<br />
richten. Die Erfolgsformel ist die Vernetzung<br />
der Bereiche Strom, Wärme und Verkehr, denn: Zwei<br />
Drittel des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen<br />
gehen auf den Wärme- und Verkehrsbereich zurück.<br />
Es muss uns gelingen, diese Sektoren intelligent<br />
miteinander zu koppeln. Strom aus erneuerbaren<br />
Energien muss in allen drei Bereichen dominieren.<br />
Ein Beispiel dafür ist die klimaneutrale Gebäudeheizung<br />
und Warmwasserversorgung mit Erd- und<br />
Umweltwärme. Den Strom für die Wärmepumpen liefert<br />
dabei die eigene Solaranlage auf dem Dach. Auch<br />
in diesem Bereich ist die Region auf der Überholspur.<br />
Ein weiteres Beispiel ist die Elektromobilität. Wir errichten<br />
derzeit im Rahmen des Bundesförderprogramms<br />
in der gesamten Region rund 60 neue Ladestationen<br />
mit insgesamt 120 Ladepunkten. Die Strommengen<br />
für das Laden werden regenerativ erzeugt.<br />
Darüber hinaus wird aber auch ein System für ein intelligentes<br />
Lademanagement immer wichtiger. So können<br />
Elektrofahrzeuge gezielt dann aufgeladen werden,<br />
wenn die Photovoltaikanlagen in der Region viel<br />
Strom produzieren. Unser Forschungsprojekt für intelligentes<br />
Lademanagement an P&R-Plätzen am Beispiel<br />
Buchloe hat gezeigt, wie erneuerbare Energien<br />
vor Ort bestmöglich zum Laden von Elektroautos genutzt<br />
werden können.<br />
Die bessere Abstimmung von Erzeugung und<br />
Verbrauch bietet großes Potenzial. Nur, wenn wir Bausteine<br />
wie diese weiter voranbringen und intensiv an<br />
weiteren Innovationen arbeiten, können wir dieses Potenzial<br />
optimal nutzen. Dabei hoffen wir auch weiterhin<br />
auf großes Interesse und Freude am Fortschritt,<br />
wie sie <strong>Allgäu</strong>erinnen und <strong>Allgäu</strong>er seit jeher zeigen.<br />
Norbert Schürmann<br />
Vorstandsmitglied Lechwerke AG<br />
Foto: LEW<br />
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