13.11.2018 Aufrufe

Allgäu Alternativ 3/2018

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Gespinstmotte profitiert vom Trockenstress der Bäume.<br />

Sie webt die Äste und Stämme regelrecht ein<br />

Ein trauriger Anblick: gestresste Nadel- und Laubbäume auf einem Hügel –<br />

sie bekommen noch weniger Wasser als Bäume in der Niederung<br />

wurzeln und Kiefern können sich auf eine lange Tro -<br />

ckenheit besser einstellen.<br />

Auch für ältere Bäume bedeutet Trockenheit<br />

Stress. Im Unterschied zum Blätterfall im Herbst verliert<br />

der Baum mit den Blättern viele Nährstoffe. Fast der gesamte<br />

Stoffwechsel der Pflanze kommt durch die Dürre<br />

zum Erliegen. Dann werden die letzten Reserven angezapft:<br />

die Reserven im Stamm. Eine gewisse Abhilfe<br />

schufen die Betriebs- und Bauhöfe mit zusätzlichen Bewässerungs-Aktionen.<br />

Aber generelle Abhilfe brachte<br />

das auch nicht. Zu schnell versickert das zusätzliche<br />

Wasser im ausgedörrten Boden. Nur ein Bruchteil des<br />

Wassers erreicht die Baumwurzeln. Ordentliche Regentage<br />

konnten diese »Zusatz-Güsse« nicht ersetzen.<br />

Herbst mitten im Sommer?<br />

Diese Birke warf bereits im<br />

August einen Teil ihrer<br />

Blätter ab<br />

Schädlinge sind auf dem Vormarsch<br />

Der sogenannte Trockenstress führte auch dazu,<br />

dass die Bäume anfälliger gegenüber Baumschädlingen<br />

wurden. Der Borkenkäfer vermehrte sich in diesem<br />

Sommer in den <strong>Allgäu</strong>er Wäldern dramatisch.<br />

Betroffen davon sind vor allem die Fichten. Einige<br />

Spitzen wurden in kurzer Zeit braun. Vielfach gab es<br />

keine andere Lösung: Die Bäume mussten gefällt und<br />

schnell abtransportiert werden, um eine Verbreitung<br />

der Schädlinge zu verhindern.<br />

Beobachtet wurde diesen Sommer vermehrt das<br />

Auftreten von Gespinstmotten an geschwächten Bäumen<br />

und Sträuchern. Laut Pflanzenschutzdienst Bonn<br />

fördert insbesondere der Klimawandel dieses massenhafte<br />

Auftreten von Raupen der Motte. Da aber bereits<br />

im Juli der Falter schlüpft, haben die Johannistriebe<br />

noch Gelegenheit sich für das nächste Jahr auszubilden<br />

– vorausgesetzt, die Trockenheit hält nicht in den September<br />

hinein an. Auch der Eichenprozessionsspinner<br />

und bestimmte Pilze wurden heuer durch die hochsommerliche<br />

Wetterlage begünstigt. Generell vermuten Experten,<br />

dass das Ausmaß der Schäden erst 2019 abzusehen<br />

ist – schließlich bereiten die Bäume im Sommer<br />

die Knospen fürs nächste Jahr vor.<br />

Welche Arten vertragen Hitze?<br />

Die Onlinedatenbank Citree vom Forscherteam um Roloff der technischen Universität<br />

Dresden bietet eine umfangreiche Sammlung von über 400 Baum- und Straucharten mit<br />

65 hinterlegten Eigenschaften an. Mit einem Filter lassen sich so auch Bäume finden, die<br />

den Kriterien »Hitzegefährdung« und »Trockengefährdung« entsprechen: www.citree.de<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!