Allgäu Alternativ 3/2018
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Die Gespinstmotte profitiert vom Trockenstress der Bäume.<br />
Sie webt die Äste und Stämme regelrecht ein<br />
Ein trauriger Anblick: gestresste Nadel- und Laubbäume auf einem Hügel –<br />
sie bekommen noch weniger Wasser als Bäume in der Niederung<br />
wurzeln und Kiefern können sich auf eine lange Tro -<br />
ckenheit besser einstellen.<br />
Auch für ältere Bäume bedeutet Trockenheit<br />
Stress. Im Unterschied zum Blätterfall im Herbst verliert<br />
der Baum mit den Blättern viele Nährstoffe. Fast der gesamte<br />
Stoffwechsel der Pflanze kommt durch die Dürre<br />
zum Erliegen. Dann werden die letzten Reserven angezapft:<br />
die Reserven im Stamm. Eine gewisse Abhilfe<br />
schufen die Betriebs- und Bauhöfe mit zusätzlichen Bewässerungs-Aktionen.<br />
Aber generelle Abhilfe brachte<br />
das auch nicht. Zu schnell versickert das zusätzliche<br />
Wasser im ausgedörrten Boden. Nur ein Bruchteil des<br />
Wassers erreicht die Baumwurzeln. Ordentliche Regentage<br />
konnten diese »Zusatz-Güsse« nicht ersetzen.<br />
Herbst mitten im Sommer?<br />
Diese Birke warf bereits im<br />
August einen Teil ihrer<br />
Blätter ab<br />
Schädlinge sind auf dem Vormarsch<br />
Der sogenannte Trockenstress führte auch dazu,<br />
dass die Bäume anfälliger gegenüber Baumschädlingen<br />
wurden. Der Borkenkäfer vermehrte sich in diesem<br />
Sommer in den <strong>Allgäu</strong>er Wäldern dramatisch.<br />
Betroffen davon sind vor allem die Fichten. Einige<br />
Spitzen wurden in kurzer Zeit braun. Vielfach gab es<br />
keine andere Lösung: Die Bäume mussten gefällt und<br />
schnell abtransportiert werden, um eine Verbreitung<br />
der Schädlinge zu verhindern.<br />
Beobachtet wurde diesen Sommer vermehrt das<br />
Auftreten von Gespinstmotten an geschwächten Bäumen<br />
und Sträuchern. Laut Pflanzenschutzdienst Bonn<br />
fördert insbesondere der Klimawandel dieses massenhafte<br />
Auftreten von Raupen der Motte. Da aber bereits<br />
im Juli der Falter schlüpft, haben die Johannistriebe<br />
noch Gelegenheit sich für das nächste Jahr auszubilden<br />
– vorausgesetzt, die Trockenheit hält nicht in den September<br />
hinein an. Auch der Eichenprozessionsspinner<br />
und bestimmte Pilze wurden heuer durch die hochsommerliche<br />
Wetterlage begünstigt. Generell vermuten Experten,<br />
dass das Ausmaß der Schäden erst 2019 abzusehen<br />
ist – schließlich bereiten die Bäume im Sommer<br />
die Knospen fürs nächste Jahr vor.<br />
Welche Arten vertragen Hitze?<br />
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Dresden bietet eine umfangreiche Sammlung von über 400 Baum- und Straucharten mit<br />
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