Allgäu Alternativ 3/2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Natur<br />
Empfindlich für Hitzestress?<br />
Bäume reagieren unterschiedlich<br />
Hat dieses Jahr der Herbst bereits im Sommer Einzug gehalten? Viele<br />
<strong>Allgäu</strong>er wunderten sich, als die ersten Bäume bereits Anfang August<br />
ihr Laub abwarfen. Zunächst ist das kein Alarmsingnal: Bäume können<br />
die Hitze und Dürre dieses Sommers nach Einschätzung von Botanikern<br />
gut überstehen. Einschränkungen gibt es aber.<br />
64<br />
Fotos: Peter Elgaß, Dominik Ultes, Volker Wille<br />
Durch die anhaltende Hitzeperiode in diesem<br />
Sommer und den Wassermangel welkten einige<br />
Bäume früher als sonst. Vor allem jüngere<br />
und empfindliche großblättrige Bäume wie<br />
Bergahorn, Birke und Sommerlinde reagierten auf den<br />
Wassermangel und warfen zum Schutz die Blätter ab.<br />
»Die Situation ist nicht so dramatisch, dass wir mit<br />
einem Massensterben rechnen müssten«, sagt etwa<br />
Pflanzenexperte Steven Jansen von der Universität<br />
Ulm. Auf zu große Dürre reagieren die Laubbäume mit<br />
einem Schutzmechanismus: dem Abwerfen von Blättern.<br />
So verringern sie die Verdunstungsoberfläche.<br />
Vor allem Eichen, aber auch Birken und Linden werfen<br />
Blätter und teilweise sogar ganze Zweige vorzeitig ab.<br />
Der Blätterfall muss aber nicht in jedem Fall beunruhigen.<br />
Einige Baumarten treiben nach Regen wieder<br />
aus. Diese Triebe bezeichnet der Fachmann als Johannistriebe.<br />
Sind die Knospen vor allem von jüngeren<br />
entlaubten Bäumen unterentwickelt, ist es wichtig, dass<br />
der Johannistrieb dann noch genug Zeit findet, um<br />
vollwertige Knospen für das kommende Jahr zu bilden.<br />
Der Einfluss des Grundwassers<br />
Kritisch sieht es allerdings für die städtische<br />
Baumbepflanzung und erst kürzlich gesetzte Jungbäume<br />
aus. In bebauten Bereichen sinkt das Grundwasser<br />
oft ab – manchmal bis zu drei Meter. Zudem<br />
werden Flächen versiegelt und verdichtet. Viele neu<br />
gepflanzte Bäume haben dann Schwierigkeiten, aus<br />
ihrem Ballen heraus zu wurzeln. Nicht alle Baumarten<br />
sind also für städtische Pflanzungen geeignet, und<br />
bei Wetterlagen wie in diesem Sommer kann eine solche<br />
Trockenheit für sie daramatisch werden. Vor allem<br />
Pappeln, Weiden und Erlen leiden unter der Dürre.<br />
Sollte sich das heiße Wetter in Deutschland stabilisieren,<br />
sollten laut Botanikern zukünftig eher Douglasien,<br />
Roteichen, Robinien oder Sommerlinden gepflanzt<br />
werden, die mit Trockenheit besser zurechtkommen.<br />
Auch Traubeneichen mit ihren tiefen Pfahl-