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Allgäu Alternativ 3/2018

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Natur<br />

Empfindlich für Hitzestress?<br />

Bäume reagieren unterschiedlich<br />

Hat dieses Jahr der Herbst bereits im Sommer Einzug gehalten? Viele<br />

<strong>Allgäu</strong>er wunderten sich, als die ersten Bäume bereits Anfang August<br />

ihr Laub abwarfen. Zunächst ist das kein Alarmsingnal: Bäume können<br />

die Hitze und Dürre dieses Sommers nach Einschätzung von Botanikern<br />

gut überstehen. Einschränkungen gibt es aber.<br />

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Fotos: Peter Elgaß, Dominik Ultes, Volker Wille<br />

Durch die anhaltende Hitzeperiode in diesem<br />

Sommer und den Wassermangel welkten einige<br />

Bäume früher als sonst. Vor allem jüngere<br />

und empfindliche großblättrige Bäume wie<br />

Bergahorn, Birke und Sommerlinde reagierten auf den<br />

Wassermangel und warfen zum Schutz die Blätter ab.<br />

»Die Situation ist nicht so dramatisch, dass wir mit<br />

einem Massensterben rechnen müssten«, sagt etwa<br />

Pflanzenexperte Steven Jansen von der Universität<br />

Ulm. Auf zu große Dürre reagieren die Laubbäume mit<br />

einem Schutzmechanismus: dem Abwerfen von Blättern.<br />

So verringern sie die Verdunstungsoberfläche.<br />

Vor allem Eichen, aber auch Birken und Linden werfen<br />

Blätter und teilweise sogar ganze Zweige vorzeitig ab.<br />

Der Blätterfall muss aber nicht in jedem Fall beunruhigen.<br />

Einige Baumarten treiben nach Regen wieder<br />

aus. Diese Triebe bezeichnet der Fachmann als Johannistriebe.<br />

Sind die Knospen vor allem von jüngeren<br />

entlaubten Bäumen unterentwickelt, ist es wichtig, dass<br />

der Johannistrieb dann noch genug Zeit findet, um<br />

vollwertige Knospen für das kommende Jahr zu bilden.<br />

Der Einfluss des Grundwassers<br />

Kritisch sieht es allerdings für die städtische<br />

Baumbepflanzung und erst kürzlich gesetzte Jungbäume<br />

aus. In bebauten Bereichen sinkt das Grundwasser<br />

oft ab – manchmal bis zu drei Meter. Zudem<br />

werden Flächen versiegelt und verdichtet. Viele neu<br />

gepflanzte Bäume haben dann Schwierigkeiten, aus<br />

ihrem Ballen heraus zu wurzeln. Nicht alle Baumarten<br />

sind also für städtische Pflanzungen geeignet, und<br />

bei Wetterlagen wie in diesem Sommer kann eine solche<br />

Trockenheit für sie daramatisch werden. Vor allem<br />

Pappeln, Weiden und Erlen leiden unter der Dürre.<br />

Sollte sich das heiße Wetter in Deutschland stabilisieren,<br />

sollten laut Botanikern zukünftig eher Douglasien,<br />

Roteichen, Robinien oder Sommerlinden gepflanzt<br />

werden, die mit Trockenheit besser zurechtkommen.<br />

Auch Traubeneichen mit ihren tiefen Pfahl-

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