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Allgäu Alternativ 3/2018

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Fotos: Peter Elgaß, Riccardo Franke/pixelio<br />

Trockenheit: keine Maiskolben und vertrocknete Pflanzen<br />

Werden Flüsse und Seen zu warm, verenden die Fische<br />

wichtige Weichenstellung. Wir wollen weiterhin, Klimaschutz<br />

betreibe um das Schlimmste zu verhindern.<br />

Gleichzeitig kommen wir nicht umhin, uns auf die<br />

schon jetzt nicht mehr vermeidbaren Auswirkungen<br />

des Klimawandels vorzubereiten«, sagt Landrätin Maria<br />

Rita Zinnecker.<br />

Zwölf Monate werden die beiden beauftragten<br />

Unternehmen GreenAdapt und LUP nun die acht<br />

Bausteine des Konzeptes bearbeiten. Zinnecker: »Das<br />

sind erfahrene Auftragnehmer, die bereits für andere<br />

Regionen und Städte wie Berlin und Potsdam je ein<br />

Anpassungskonzept erstellt haben.« Am Anfang stehen<br />

eine Bestandsaufnahme und eine Verwundbarkeitsanalyse.<br />

Daraus soll dann ein umfangreicher<br />

Maßnahmenkatalog erstellt werden, der allen Bürgerinnen<br />

und Bürgern, Kommunen und Unternehmen<br />

helfen soll, sich rechtzeitig auf die absehbaren Auswirkungen<br />

des Klimawandels vorzubereiten.<br />

Gegen Blitz und Donner wappnen<br />

Ganzjahresangebote geschaffen werden. Landrätin<br />

Zinn ecker erwartet sich neben »absoluter Praxisnähe<br />

und konkreten Maßnahmen« auch eine Abschätzung<br />

zu künftigen Kosten und Nutzen.<br />

Das Klimaanpassungskonzept im Ostallgäu wird<br />

durch Mittel der BMU-Klimaschutzinitiative gefördert<br />

und kostet knapp 95.000 Euro. Rund 44.000 Euro entfallen<br />

als Eigenanteil auf den Landkreis und knapp 7000<br />

Euro auf die Stadt Kaufbeuren. In den anderen Landkreisen<br />

des <strong>Allgäu</strong>s gibt es derzeit noch keine ähnlichen<br />

Bestrebungen. allgäuALTERNATIV wird die Ergebnisse<br />

des Ostallgäuer Klimaanpassungskonzeptes beobachten<br />

und darüber berichten. Denn zumindest für das<br />

Oberallgäu und Teile des Landkreises Westallgäu sowie<br />

die Region um Reutte und den Vorderwald könnten die<br />

Ostallgäuer Ergebnisse übertragbar sein.<br />

Über GreenAdapt und LUP<br />

»Wir erwarten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />

besonders bei uns im Alpenraum eine deutliche<br />

Zunahme extremer Wetterereignisse wie beispielsweise<br />

Starkregen, Hochwasser oder Orkane. Um<br />

die Auswirkungen dieser Ereignisse abmildern zu<br />

können, wollen wir agieren statt reagieren«, erklärt<br />

Zinnecker die Motivation des Landkreises. Denn<br />

selbst bester Klimaschutz vor Ort könne globale Entwicklungen<br />

nicht verhindern. Zudem zeichne sich bereits<br />

ab, dass die Temperaturen im Alpenraum deutlich<br />

schneller steigen als im globalen Durchschnitt.<br />

Forschung bringt praktischen Nutzen<br />

Die Ergebnisse des Konzeptes sollen in künftige<br />

Planungen und Entwicklungen einfließen, beispielsweise<br />

können gezielt Überflutungsflächen in gefährdeten<br />

Baugebieten vorgesehen werden, der Waldbestand<br />

soll auf Arten umgebaut werden, die künftigem<br />

Klima angepasst sind, oder es sollen touristische<br />

GreenAdapt ist eine Gesellschaft für Klima -<br />

anpassung mit Sitz in Berlin (gegründet 2016).<br />

Auf ihrer Homepage stellen sich die sieben<br />

Spezialisten dieser GmbH vor<br />

(www.greenadapt.de). Ihr Fachwissen wird mit<br />

Erfahrung und Engagement in den Bereichen<br />

Beteiligung, Bildung, Betriebswirtschaft, Kommunikation<br />

und Softwareentwicklung<br />

kombiniert. Das Angebot der Gesellschaft<br />

richtet sich an Kommunen, Schulen und<br />

Unternehmen. Der Auftrag für das Ostallgäu<br />

und Kaufbeuren beinhaltet folgende Schritte:<br />

• Analyse bisheriger und zukünftiger<br />

Klimaveränderungen<br />

• Identifizierung konkreter Betroffenheit<br />

• Akteursbeteiligung mit Workshops,<br />

Experteninterviews u.v.a.m.<br />

• Erarbeitung einer kommunalen<br />

Gesamtstrategie<br />

• Prüfung und Empfehlung von<br />

Klimaanpassungsmaßnahmen für die<br />

gewünschten Handlungsfelder<br />

• Betrachtung von »Lupen«<br />

(Detailbetrachtung von städtischen<br />

Räumen/Ortsteilen, Quartieren)<br />

• Verstetigungsstrategie<br />

• Controlling-Konzept<br />

• Kommunikationsstrategie<br />

• Vorstellung des Konzeptes in Ausschüssen<br />

und Gremien<br />

• Erarbeitung eines Abschlussberichtes<br />

Die Abkürzung LUP steht für Lehrstuhl<br />

Umweltgerechte Produktionstechnik an der<br />

Universität Bayreuth. Seit 2001 besteht<br />

dieser Lehrstuhl. Rund 40 Ingenieure und<br />

Wissenschaftler forschen und erarbeiten<br />

überwiegend Strategien für Unternehmen:<br />

Produktion, Fabrikplanung, Logistik und<br />

Qualität sowie Industrie 4.0. Man kann davon<br />

ausgehen, dass der LUP vor allem aus den Ergebnissen<br />

der Analyse von GreenAdapt<br />

praktische Maßnahmen für den Landkreis<br />

Ostallgäu erarbeiten wird.<br />

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