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phpro - Prozesstechnik für die Pharmaindustrie 02.2018

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Beispielhaftes Szenario einer kontinuierlichen Tablettenproduktion: (1) Dosieren, (2) Granulieren, (3) Tablettieren, (4) Inprozesskontrolle,<br />

(5) Coaten, (6) Verpacken<br />

Mit der kontinuierlichen Produktion reagieren Pharmahersteller<br />

auf den steigenden Innovations- und Kostendruck in der Pharma -<br />

industrie. Da <strong>die</strong> kontinuierlichen Anlagen verglichen mit dem<br />

Batch-Equipment kleiner sind, sparen Anwender Reinraumfläche<br />

und benötigen keinen Lagerraum <strong>für</strong> Zwischenprodukte. Zudem<br />

lässt sich <strong>die</strong> Größe der Chargen über <strong>die</strong> Laufzeit der Anlagen flexibel<br />

steuern. Ein weiterer Vorteil liegt in der schnelleren Markteinführung<br />

neuer Produkte, da <strong>die</strong>selbe Anlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung<br />

und <strong>die</strong> Produktion genutzt werden kann. Darüber hinaus bietet <strong>die</strong><br />

kontinuierliche Fertigung Vorteile bei der Produktqualität und folglich<br />

der Patientensicherheit. So werden qualitätsmindernde Einflüsse<br />

reduziert, indem das Pulver aus dem Mischer direkt in <strong>die</strong> Tablettenpresse<br />

geführt wird. Hierdurch lassen sich beispielsweise Vibrationen<br />

beim Transport von Zwischenprodukten vermeiden, <strong>die</strong> ansonsten<br />

zur Entmischung führen könnten. Zugleich ist bei der Zusammenführung<br />

der Prozessschritte ein umfassendes Know-how<br />

gefragt. Möglichst alle Schritte von der Verarbeitung der Ausgangsstoffe<br />

bis zum fertigen Arzneimittel sollen nahtlos verbunden sein.<br />

Anforderungen an Maschinenhersteller<br />

In der Konsequenz werden immer mehr orale feste Arzneiformen<br />

mittels Continuous Manufacturing produziert. Erste Erfahrungen der<br />

Hersteller bestätigen <strong>die</strong> Einschätzung, dass sich Einsparungen realisieren<br />

lassen. Zudem unterstützen Regulierungsbehörden wie <strong>die</strong><br />

FDA den ganzheitlichen und sicheren Produktionsansatz. Für <strong>die</strong><br />

Maschinenhersteller und letztlich <strong>die</strong> Anwender steht bei der Entwicklung<br />

neuer Lösungen <strong>für</strong> Continuous Manufacturing eine Frage<br />

im Vordergrund: Wie lassen sich <strong>die</strong> unterschiedlichen Produktionsschritte<br />

nahtlos miteinander verketten, um eine konstant hohe Produktqualität<br />

zu gewährleisten und <strong>die</strong>se zu überwachen? Bei der<br />

Umsetzung kommt es vor allem auf <strong>die</strong> Zusammenarbeit über verschiedene<br />

Kompetenzfelder hinweg an. Die Experten <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Teilprozesse müssen kooperieren und eine ganzheitliche<br />

Lösung erarbeiten.<br />

Fette Compacting legt den Fokus bei der kontinuierlichen Produktion<br />

auf <strong>die</strong> Direktverpressung. Das Pulver wird dabei ohne zusätzliche<br />

Granulation direkt vom Mischer in <strong>die</strong> Tablettenpresse geleitet.<br />

Hinsichtlich der Produktionseffizienz und der Qualität des Endprodukts<br />

ist es hierbei entscheidend, wie <strong>die</strong> Tablettenpresse in den<br />

Prozess integriert ist. Dabei werden unter anderem kritische Produktparameter<br />

während der Herstellung mittels PAT-Sensoren kontrolliert.<br />

Das Ergebnis sind sichere und effiziente kontinuierliche<br />

Anlagen, wie aktuelle Versuche mit einer Direktverpressungslinie<br />

zur Herstellung von Multiple-Unit-Pellet-Systemen (MUPS) bestätigt<br />

haben. Fette Compacting kooperiert hierzu mit dem Excellence-<br />

United-Partner Glatt, der sich auf <strong>die</strong> Verarbeitung und Veredelung<br />

von Pulvern spezialisiert hat. Neben der Direktverpressungslinie wie<br />

auf dem Foto dargestellt, bieten <strong>die</strong> beiden Unternehmen ebenfalls<br />

Herstellungslinien mit Granulation an. In <strong>die</strong>sen Linien wird das<br />

Pulver dosiert, gemischt, granuliert und anschließend der Tablettenpresse<br />

zugeführt. Während der Entwicklung bringen Fette Compacting<br />

und Glatt ihre Experten zusammen, zum Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Etablierung von übergreifenden Steuerungskonzepten. Darüber<br />

hinaus kooperieren viele Mitarbeiter beider Unternehmen aus Vertrieb,<br />

Technology Center sowie Forschung und Entwicklung und<br />

beraten zu Formulierung, PAT-Konzept oder Reinigungszyklen innerhalb<br />

der Linie. Nicht zuletzt werden gemeinsame Tests in den<br />

Technology Centern von Fette Compacting und Glatt durchgeführt.<br />

Kontinuierlich dosieren, mischen und tablettieren<br />

Die Grafik zeigt ein beispielhaftes Szenario einer kontinuierlichen<br />

Tablettenproduktion. Die Prozesslinie beginnt mit Dosierern zur<br />

kontinuierlichen Dosierung von Wirk- und Hilfsstoffen. Nach dem<br />

Dosiervorgang folgen <strong>die</strong> Herstellung des Granulats in einem Doppelschneckenextruder<br />

und der Trocknungsprozess in einer Wirbelschichtanlage.<br />

Je nach Bedarf kann auch ein Mischgranulierer eingesetzt<br />

und ein Trockenmischer vorgeschaltet werden. Das Granulat<br />

gelangt über ein Rotorsieb in <strong>die</strong> Tablettenpresse. Für den Betrieb<br />

der Anlage ist beispielsweise <strong>die</strong> Fette-Einfachrundläuferpresse FE55<br />

optimal. Nach der Verpressung werden <strong>die</strong> Tabletten vertikal entstaubt<br />

und von einem Metalldetektor sowie einem IPC-Tabletten -<br />

tester überprüft. Das Herzstück der kontinuierlichen Anlage ist <strong>die</strong><br />

Inprozesskontrolle mit einem durchgehenden Kontroll- und PAT-<br />

System. Anstelle eines Batchcontainers lässt sich das Equipment der<br />

Tablettenpresse auch mit einem nachgelagerten Tablettencoating<br />

verbinden. Wer <strong>die</strong> Optionen einer kontinuierlichen Produktion<br />

komplett ausschöpfen will, kann nach dem Coaten noch <strong>die</strong> Verbindung<br />

zu einer Verpackungsanlage herstellen.<br />

www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: <strong>phpro</strong>0218fette<br />

AUTOR:<br />

DR. MARTEN KLUKKERT<br />

Manager Technology Center,<br />

Fette Compacting<br />

<strong>phpro</strong> 02-2018 33

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