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Berliner Kurier 15.12.2018

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POLITIK<br />

Lohnende<br />

Kraftanstrengung<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

Von<br />

Rasmus<br />

Buchsteiner<br />

Seit dem Herbst 2015stellte<br />

sich die Frage, was der<br />

massive Zustrom an Menschen<br />

für Arbeitsmarkt und<br />

Sozialstaat bedeuten würde.<br />

Von Anfang an gab es in dieser<br />

Frage Skeptiker und Optimisten.<br />

Heute lässt sich sagen:<br />

Weder die Schwarzmaler<br />

noch die zu Anfang Euphorischen<br />

haben recht behalten.<br />

Doch die Bilanz kann<br />

sich durchaus sehen lassen.<br />

Die gewaltige Kraftanstrengung<br />

der zurückliegenden<br />

drei Jahre –geleistet vor allem<br />

von kleinen und mittleren<br />

Betrieben –hat sich gelohnt.<br />

Mehr als 350 000 Flüchtlinge,<br />

die bereits einen Job haben<br />

oder in Ausbildung sind,<br />

sind deutlich mehr alserwartet.<br />

Wenn Arbeitgeberpräsident<br />

Ingo Kramer nun erklärt,<br />

Angela Merkel habe<br />

mit ihrem „Wir schaffen das“<br />

richtig gelegen, hat er recht.<br />

Es ist viel geschafft worden.<br />

Und die Chancen, dass noch<br />

mehr geschafft wird, stehen<br />

gut. Integration verläuft sicher<br />

selten völlig problemlos.<br />

Aber diejenigen Flüchtlinge,<br />

die heute eine Arbeit oder<br />

einen Ausbildungsplatz haben,<br />

haben es verdient, in<br />

Deutschland zu bleiben.<br />

Ganz offensichtlich werden<br />

sie gebraucht.<br />

MANN DESTAGES<br />

Tony Blair<br />

Langewar es stillumGroßbritanniens<br />

ehemaligen Premierminister<br />

Tony Blair.Doch jetzt<br />

meldet sich der65-Jährige<br />

wiederzu<br />

Wort –und<br />

wie! Er rief<br />

seine NachfolgerinTheresa<br />

May auf,<br />

ein zweites<br />

Brexit-Referendum<br />

abzuhalten.<br />

„Wennman<br />

sichden ganzen<br />

Schlamassel anschaut, wie<br />

kann es dann undemokratisch<br />

sein, zumbritischen Volk zu<br />

sagen: Okay, im Lichte von alldem<br />

–wollt ihrdas durchziehen<br />

oder bleiben?“, sagte Blair<br />

bei einer Rede.<br />

Foto: Frank Augstein/AP<br />

Haben wir es denn jetzt<br />

wirklich geschafft?<br />

Arbeitgeber-Präsident Kramer spricht von gelungener Flüchtlings-Integration in den Arbeitsmarkt<br />

Berlin – Die Integration von<br />

Flüchtlingen ist eines der<br />

heißesten politischen Themen<br />

in Deutschland. „Wir<br />

schaffen das“, hat Kanzlerin<br />

Angela Merkel (CDU) mehrfach<br />

erklärt. „Wir haben es<br />

geschafft“, sagt jetzt einer<br />

der mächtigsten Wirtschaftslenker<br />

des Landes.<br />

Aber stimmt das?<br />

Von mehr als einer Million<br />

Menschen, die vor allem seit<br />

2015 nach Deutschland gekommen<br />

sind, haben heute bald<br />

400000 einen Ausbildungsoder<br />

Arbeitsplatz“, sagte Ingo<br />

Kramer, Präsident der Bundesvereinigung<br />

der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände (BDA),<br />

der „Augsburger Allgemeinen“.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

(CDU) habe mit ihrem Satz<br />

„Wir schaffen das“ richtig gelegen.<br />

„Ich bin selbst überrascht,<br />

dass das so schnell geht“, erklärte<br />

Kramer weiter. Die große<br />

Mehrheit der erwerbstätigen<br />

Flüchtlinge arbeite in sozialversicherungspflichtiger<br />

Beschäftigung<br />

und sei damit integriert.<br />

Und weiter: „Die meisten jungen<br />

Migranten können nach<br />

einem Jahr Unterricht so gut<br />

Deutsch, dass sie dem Berufsschulunterricht<br />

folgen können.“<br />

Kramer stützt sich auf eine<br />

Statistik der Bundesagentur für<br />

Arbeit. Demnach waren im November<br />

373000 Geflüchtete als<br />

beschäftigt geführt –der Unternehmer<br />

hat mit der Zahl<br />

400000 also großzügig aufgerundet.<br />

Ihr gegenüber stehen<br />

170000 Flüchtlinge im erwerbsfähigen<br />

Alter, die als<br />

arbeitslos gemeldet waren.<br />

Diese Gruppe ist überwiegend<br />

jung und männlich. Und:<br />

Im März diesesJahres (aktuellere<br />

Zahlen gibt es erst im Januar)<br />

bezogen 622 000 Flüchtlinge<br />

Hartz-IV-Leistungen.<br />

Das gehtaus einer Antwort der<br />

Bundesregierung auf eine AfD-<br />

Anfrage hervor, die dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschlandvorliegt.<br />

Aber als was genau arbeiten

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