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POLITIK<br />
Lohnende<br />
Kraftanstrengung<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Von<br />
Rasmus<br />
Buchsteiner<br />
Seit dem Herbst 2015stellte<br />
sich die Frage, was der<br />
massive Zustrom an Menschen<br />
für Arbeitsmarkt und<br />
Sozialstaat bedeuten würde.<br />
Von Anfang an gab es in dieser<br />
Frage Skeptiker und Optimisten.<br />
Heute lässt sich sagen:<br />
Weder die Schwarzmaler<br />
noch die zu Anfang Euphorischen<br />
haben recht behalten.<br />
Doch die Bilanz kann<br />
sich durchaus sehen lassen.<br />
Die gewaltige Kraftanstrengung<br />
der zurückliegenden<br />
drei Jahre –geleistet vor allem<br />
von kleinen und mittleren<br />
Betrieben –hat sich gelohnt.<br />
Mehr als 350 000 Flüchtlinge,<br />
die bereits einen Job haben<br />
oder in Ausbildung sind,<br />
sind deutlich mehr alserwartet.<br />
Wenn Arbeitgeberpräsident<br />
Ingo Kramer nun erklärt,<br />
Angela Merkel habe<br />
mit ihrem „Wir schaffen das“<br />
richtig gelegen, hat er recht.<br />
Es ist viel geschafft worden.<br />
Und die Chancen, dass noch<br />
mehr geschafft wird, stehen<br />
gut. Integration verläuft sicher<br />
selten völlig problemlos.<br />
Aber diejenigen Flüchtlinge,<br />
die heute eine Arbeit oder<br />
einen Ausbildungsplatz haben,<br />
haben es verdient, in<br />
Deutschland zu bleiben.<br />
Ganz offensichtlich werden<br />
sie gebraucht.<br />
MANN DESTAGES<br />
Tony Blair<br />
Langewar es stillumGroßbritanniens<br />
ehemaligen Premierminister<br />
Tony Blair.Doch jetzt<br />
meldet sich der65-Jährige<br />
wiederzu<br />
Wort –und<br />
wie! Er rief<br />
seine NachfolgerinTheresa<br />
May auf,<br />
ein zweites<br />
Brexit-Referendum<br />
abzuhalten.<br />
„Wennman<br />
sichden ganzen<br />
Schlamassel anschaut, wie<br />
kann es dann undemokratisch<br />
sein, zumbritischen Volk zu<br />
sagen: Okay, im Lichte von alldem<br />
–wollt ihrdas durchziehen<br />
oder bleiben?“, sagte Blair<br />
bei einer Rede.<br />
Foto: Frank Augstein/AP<br />
Haben wir es denn jetzt<br />
wirklich geschafft?<br />
Arbeitgeber-Präsident Kramer spricht von gelungener Flüchtlings-Integration in den Arbeitsmarkt<br />
Berlin – Die Integration von<br />
Flüchtlingen ist eines der<br />
heißesten politischen Themen<br />
in Deutschland. „Wir<br />
schaffen das“, hat Kanzlerin<br />
Angela Merkel (CDU) mehrfach<br />
erklärt. „Wir haben es<br />
geschafft“, sagt jetzt einer<br />
der mächtigsten Wirtschaftslenker<br />
des Landes.<br />
Aber stimmt das?<br />
Von mehr als einer Million<br />
Menschen, die vor allem seit<br />
2015 nach Deutschland gekommen<br />
sind, haben heute bald<br />
400000 einen Ausbildungsoder<br />
Arbeitsplatz“, sagte Ingo<br />
Kramer, Präsident der Bundesvereinigung<br />
der Deutschen<br />
Arbeitgeberverbände (BDA),<br />
der „Augsburger Allgemeinen“.<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
(CDU) habe mit ihrem Satz<br />
„Wir schaffen das“ richtig gelegen.<br />
„Ich bin selbst überrascht,<br />
dass das so schnell geht“, erklärte<br />
Kramer weiter. Die große<br />
Mehrheit der erwerbstätigen<br />
Flüchtlinge arbeite in sozialversicherungspflichtiger<br />
Beschäftigung<br />
und sei damit integriert.<br />
Und weiter: „Die meisten jungen<br />
Migranten können nach<br />
einem Jahr Unterricht so gut<br />
Deutsch, dass sie dem Berufsschulunterricht<br />
folgen können.“<br />
Kramer stützt sich auf eine<br />
Statistik der Bundesagentur für<br />
Arbeit. Demnach waren im November<br />
373000 Geflüchtete als<br />
beschäftigt geführt –der Unternehmer<br />
hat mit der Zahl<br />
400000 also großzügig aufgerundet.<br />
Ihr gegenüber stehen<br />
170000 Flüchtlinge im erwerbsfähigen<br />
Alter, die als<br />
arbeitslos gemeldet waren.<br />
Diese Gruppe ist überwiegend<br />
jung und männlich. Und:<br />
Im März diesesJahres (aktuellere<br />
Zahlen gibt es erst im Januar)<br />
bezogen 622 000 Flüchtlinge<br />
Hartz-IV-Leistungen.<br />
Das gehtaus einer Antwort der<br />
Bundesregierung auf eine AfD-<br />
Anfrage hervor, die dem RedaktionsNetzwerk<br />
Deutschlandvorliegt.<br />
Aber als was genau arbeiten