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Berliner Kurier 15.12.2018

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KW 51 /Be<br />

*<br />

BERLIN 9<br />

in Gefahr<br />

Die Seidenhühner<br />

sind<br />

die Chefs auf<br />

dem Hof.<br />

Esel Momo<br />

sieht’s anders.<br />

Fotos: Klug<br />

Karl-Marx-Allee<br />

Kampf um<br />

Wohnungen<br />

Senat hilft Mietern der einstigen DDR-Prachtstraße<br />

Berlin – Große Aufregung in<br />

der Karl-Marx-Allee. Rund<br />

800 Wohnungen sind in der<br />

einstigen DDR-Prachtstraße<br />

verkauft worden. 500 Bewohner<br />

kamen deswegen am<br />

Freitagabend zur Mieterversammlung<br />

ins Kino Kosmos.<br />

Wer in den nächsten Tagen<br />

durch die Karl-Marx-Allee<br />

geht oder fährt, wird aus Fenstern<br />

gelbe, rote und orangefarbene<br />

Tücher hängen sehen. Sie<br />

wurden am Freitagabend am<br />

Ende einer Mieterversammlung<br />

im Kino Kosmos verteilt –<br />

und fanden guten Absatz. Die<br />

Tücher waren eine Idee des<br />

Mieterbeirats und sollen zeigen:<br />

„Die Karl-Marx-Allee<br />

glüht.“ Sie sollen ein Zeichen<br />

für Rekommunalisierung darstellen.<br />

Für eine gemeinsame<br />

Zukunft in der einstigen<br />

Prachtstraße der DDR.<br />

Seit Monaten sorgt der Kauf<br />

der 800 Wohnungen durch die<br />

private Deutsche Wohnen für<br />

Aufregung. Und auch in der<br />

zweistündigen Versammlung<br />

vor der Tuchverteilung hatte<br />

sich gezeigt, dass die Karl-<br />

Marx-Allee nicht nur glüht,<br />

sondern vorallem Fragen hat.<br />

Fotos: Andreas Klug<br />

Für drei Blöcke hat der Senat<br />

zwei Varianten erarbeitet: In<br />

Variante 1 nutzen die Mieter<br />

ihr Vorkaufsrecht, in dem sie<br />

ihre Wohnung mit einem günstigen<br />

Kredit der landeseigenen<br />

Investitionsbank Berlin (IBB)<br />

erwerben. In Variante 2behalten<br />

sie ihre Wohnung nicht,<br />

sondern verkaufen sie weiter<br />

an die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft<br />

Gewobag.<br />

Im Kosmos hatte sich ein<br />

hochkarätiges Podium eingefunden,<br />

das den rot-rot-grünen<br />

Senat abbildete: Neben Finanzstaatssekretärin<br />

Margaretha<br />

Sudhof (SPD) saß ihr Amtskollege<br />

von Stadtentwicklung und<br />

Wohnen, Sebastian Scheel<br />

Eigentümer –<br />

aber nur ganz<br />

kurz: Rund 500<br />

Bewohner<br />

informierten<br />

sich am Freitag<br />

im Kino Kosmos<br />

über das<br />

Angebot des<br />

Senats, dem<br />

Investor ein<br />

Schnippchen zu<br />

schlagen.<br />

(Linke), nebendran Friedrichshain-Kreuzbergs<br />

Baustadtrat<br />

Florian Schmidt. Im Saal saßen<br />

rund 500 Bewohner.<br />

Bei ihnen war das Unbehagen<br />

zu spüren, Eigentümer zu werden<br />

und dafür zu einem Notar<br />

gehen zu müssen. Eine Frau<br />

fragte, ob wirklich jeder einen<br />

Kredit zum Kauf (und sofortigen<br />

Weiterverkauf an die Gewobag)<br />

bekomme –egal wie alt<br />

oder vermögend. Bleiben die<br />

Mietverträge aus DDR-Zeiten<br />

gültig? Nicht alle Fragen waren<br />

zu beantworten. Ab Montag<br />

soll es dazu Informationsgespräche<br />

im Café Sybille ein paar<br />

Häuser weiter geben.<br />

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