09.01.2019 Aufrufe

Wirtschaft und Menschenrechte - Jahrbuch Global Compact Deutschland 2018

Arbeitsbedingungen, moderne Sklaverei, Einhaltung der Menschenrechte, aber auch Automatisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz – das sind zentrale Stichworte für die Arbeitswelt von morgen. Wie begegnen Unternehmen diesen Herausforderungen? Wie übernehmen sie Verantwortung für Menschenrechte und Umwelt in einer ökonomisierten und globalisierten Welt? Welchen Beitrag leisten die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) bei der Umsetzung? Diesen Fragen geht das aktuelle Jahrbuch "Global Compact Deutschland 2018" nach. Die Publikation lässt zentrale Akteure aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft zu Wort kommen. Darüber hinaus zeigen 25 deutsche Global Compact-Mitgliedsunternehmen in ihren Good Practice-Beispielen, mit welchen Maßnahmen sie zur Erreichung der SDGs beitragen.

Arbeitsbedingungen, moderne Sklaverei, Einhaltung der Menschenrechte, aber auch Automatisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz – das sind zentrale Stichworte für die Arbeitswelt von morgen. Wie begegnen Unternehmen diesen Herausforderungen? Wie übernehmen sie Verantwortung für Menschenrechte und Umwelt in einer ökonomisierten und globalisierten Welt? Welchen Beitrag leisten die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) bei der Umsetzung?

Diesen Fragen geht das aktuelle Jahrbuch "Global Compact Deutschland 2018" nach. Die Publikation lässt zentrale Akteure aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft zu Wort kommen. Darüber hinaus zeigen 25 deutsche Global Compact-Mitgliedsunternehmen in ihren Good Practice-Beispielen, mit welchen Maßnahmen sie zur Erreichung der SDGs beitragen.

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Aminosäuren <strong>und</strong> Aminosäurederivate,<br />

die Evonik speziell für die Fischzucht<br />

entwickelt hat, machen es möglich,<br />

künftig weitgehend auf den Einsatz<br />

von Fischmehl oder -öl zu verzichten.<br />

Mit MetAMINO® <strong>und</strong> DL-Methionine for<br />

Aquaculture TM bietet Evonik Proteinquellen<br />

insbesondere für Salmoniden (Lachse,<br />

Forellen) an. Durch die gezielte Zugabe<br />

werden vegetarische Futterquellen so<br />

verbessert, dass diese Tiere auch die<br />

pflanzlichen Eiweiße optimal nutzen<br />

können. Erfolgsbeispiel Lachs: 2008<br />

mussten dessen Futter noch r<strong>und</strong> 40<br />

Prozent Fischmehl beigemischt werden,<br />

was die Erreichung des Subziels 14.4 erschwert.<br />

Heute sind es durchschnittlich<br />

nur noch 10 bis 15 Prozent.<br />

Nachhaltige Ernährung von<br />

Garnelen<br />

Über die Zeit hat Evonik seine Forschungsarbeit<br />

von den Salmoniden auf<br />

die nachhaltige Zucht von Garnelen<br />

<strong>und</strong> Krustentieren ausgeweitet. Die<br />

Herausforderung dabei: Diese haben<br />

ein völlig anderes Fressverhalten <strong>und</strong><br />

Verdauungssystem als Fische. Während<br />

der Raubfisch Lachs sein Futter<br />

schnappt, sobald es in das Wasser eintritt,<br />

fressen Garnelen sehr langsam am<br />

Gewässergr<strong>und</strong>. Stark wasserlösliche<br />

Komponenten werden deshalb aus dem<br />

Futterpellet ausgewaschen, bevor sie<br />

von der Garnele aufgenommen werden<br />

können (Widerspruch zu Subziel 14.1).<br />

Außerdem muss das Methionin genau<br />

dann zur Verfügung stehen, wenn die<br />

in der Proteinverdauung freigesetzten<br />

Aminosäuren anfallen.<br />

Evonik ist es gelungen, diese Anforderung<br />

der richtigen Mengen zum richtigen<br />

Zeitpunkt zu knacken. Dazu kommt ein<br />

schwer wasserlösliches Dipeptid zum Einsatz,<br />

das aus zwei Methioninmolekülen<br />

besteht. Dieses muss im Organismus der<br />

Garnele zunächst aufgespalten werden,<br />

wodurch das Methionin zusammen mit<br />

anderen Verdauungsprodukten für die<br />

Proteinsynthese genutzt wird. Der Einsatz<br />

des Dipeptids AQUAVI® Met-Met hat<br />

neben dem niedrigeren Verbrauch an<br />

Fischmehl weitere Vorteile: Er senkt die<br />

Futterkosten <strong>und</strong> trägt zu verbesserter<br />

Wasserreinheit bei. Ergebnis sind gesündere<br />

Garnelen <strong>und</strong> geringere Umweltbelastungen.<br />

Die erste Produktionsanlage<br />

für AQUAVI® Met-Met ging im Jahr 2016<br />

am Evonik-Standort Antwerpen (Belgien)<br />

in Betrieb.<br />

Biotechnologische Herstellung von<br />

Fischfutter schont marine Rohstoffe<br />

Ein weiterer Schritt der Evonik-Forscher<br />

war es, den Einsatz von Fischöl im Futter<br />

vollständig zu ersetzen, mit Fokus auf die<br />

Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure)<br />

<strong>und</strong> DHA (Docosahexaensäure).<br />

Dazu brachten Evonik <strong>und</strong> die niederländische<br />

DSM ihre sich ergänzenden<br />

Kompetenzen in eine Entwicklungspartnerschaft<br />

ein. DSM hat große Erfahrung<br />

in der Kultivierung mariner Organismen<br />

<strong>und</strong> im Bereich der Biotechnologie, Evonik<br />

in der industriellen Produktion von<br />

Aminosäuren in großvolumigen Fermentationsprozessen.<br />

In dieser Partnerschaft werden Omega-<br />

3-Fettsäuren auf nachhaltige Weise biotechnologisch<br />

produziert – mit Hilfe<br />

von Meeresalgen (siehe Bild oben Mitte).<br />

Konkret: 1 kg des Algenöls ersetzt bis<br />

zu 60 kg Wildfang. Das ermöglicht es,<br />

die wachsenden Mengen in der Zucht<br />

einzulösen, ohne dadurch Fischbestände<br />

<strong>und</strong> Artenvielfalt der Meere zusätzlich<br />

zu gefährden (Subziel 14.4).<br />

Die Herstellung der algenbasierten Omega-3-Fettsäuren<br />

haben DSM <strong>und</strong> Evonik<br />

in dem neuen Unternehmen Veramaris<br />

V.O.F. gebündelt. An dem Joint Venture,<br />

das seinen Sitz auf dem DSM Biotech Campus<br />

in Delft (Niederlande) hat, sind beide<br />

Partner zu jeweils 50 Prozent beteiligt.<br />

Der Bau einer ersten Produktionsanlage<br />

am Standort Blair (Nebraska, USA) hat<br />

bereits begonnen <strong>und</strong> kommt planmäßig<br />

voran. Das Investment liegt bei r<strong>und</strong> 200<br />

Millionen US-$. Kommerzielle Mengen des<br />

Algenöls werden von 2019 an erhältlich<br />

sein. Die jährliche Produktionskapazität<br />

soll anfangs etwa 15 Prozent der aktuellen<br />

Jahresnachfrage nach EPA <strong>und</strong> DHA in<br />

der gesamten Lachszuchtindustrie decken.<br />

Auf diese Weise leistet Veramaris einen<br />

nachhaltigen Beitrag, die Lücke zwischen<br />

Angebot <strong>und</strong> Nachfrage nach Omega-<br />

3-Fettsäuren zu schließen.<br />

globalcompact <strong>Deutschland</strong> <strong>2018</strong><br />

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