Develop³ Systems Engineering 01.2015
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DIGITAL FACTORY<br />
Beispiel für die kundenindividuelle Gestaltung<br />
eines Massenartikels: Dreidimensionale<br />
Aufschrift ‚John‘ auf dem<br />
Scherengriff<br />
Freeformer<br />
INFO<br />
Zugfestigkeiten liegen bei rund 80 % der im normalen Spritzguss erreichbaren<br />
Werte (siehe dazu auch Info im Kasten).<br />
Know-how-Lücke<br />
bei Konstrukteuren ist noch vorhanden<br />
Mit den Chancen der Additiven Fertigung beschäftige sich insbesondere<br />
auch die Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing<br />
im VDMA, deren Mitgliederzahl sich seit Gründung im Frühsommer<br />
2014 verdoppelt habe, berichtet VDMA-Projektleiter Rainer Gebhardt.<br />
„Aktuell gehören ihr 66 Mitglieder an, welche die gesamte<br />
Wertschöpfungskette der Schichtbauverfahren abdecken.“ Erstaunlich<br />
ist, dass nach Angaben von Gebhardt immer noch Konstrukteure<br />
fehlen, die die Möglichkeiten der Additiven Fertigung<br />
„kennen und nutzen können“. Erstaunlich deshalb, weil inzwischen<br />
sicherlich die erste Ingenieurgeneration in den Unternehmen arbeitet,<br />
die die Schichtbauverfahren – und damit die Chancen im konstruktiven<br />
Bereich! – bereits im Studium kennengelernt hat. Ein weiteres<br />
Problem bezüglich der Nutzung dieser Technologien sei zudem<br />
das Problem der Schnittstellen, so Gebhardt weiter. Mit der angestrebten<br />
digitalen Durchgängigkeit von der Produktentwicklung<br />
bis hinein in die Fertigung und den Service wird dies sicherlich ein<br />
Thema sein, das noch viel Diskussionsstoff bietet. Der Schulterschluss<br />
zwischen Digital Factory und Industrial Automation in Hannover<br />
kann hier nur hilfreich sein.<br />
Hannover Messe: 7-A48<br />
www.hannovermesse.de<br />
Mit dem Arburg Kunststoff-Freiformen (AKF) bietet Arburg ein<br />
industriell einsetzbares Verfahren für die Additive Fertigung von<br />
Funktionsbauteilen an. Die Bauteile werden dabei aus Standardgranulaten<br />
– also den auch im Spritzguss verwendeten Standardmaterialien<br />
– hergestellt, auf Basis der 3D-CAD-Daten und<br />
werkzeuglos. Das Granulat wird ähnlich wie beim Spritzgießen<br />
zunächst in einem Plastifizierzylinder aufgeschmolzen. Eine starre<br />
Austragseinheit mit spezieller Düse trägt die Kunststofftropfen<br />
mittels hochfrequenter Piezotechnik im vorgegebenen Takt (60<br />
bis 200 Hz) schichtweise auf den Bauteilträger auf. Der Durchmesser<br />
der unter Druck erzeugten Kunststofftropfen beträgt je<br />
nach Düse zwischen 0,18 und 0,3 mm. Der bewegliche Bauteilträger<br />
wird so positioniert, dass jeder Tropfen auf die vorher berechnete<br />
Stelle gesetzt wird. Dabei verbinden sich die winzigen<br />
Tropfen beim Abkühlen von selbst. So entsteht Schicht für<br />
Schicht das gewünschte dreidimensionale Bauteil. Der Bauraum<br />
des Freeformers bietet Platz für Teile, die maximal 190 x 135 x<br />
250 mm groß sind. Standardmäßig ist die Maschine mit einem<br />
über drei Achsen beweglichen Bauteilträger und zwei feststehenden<br />
Austragseinheiten ausgestattet. Mittels der zweiten<br />
Austragseinheit lässt sich auch eine zusätzliche Material-Komponente<br />
nutzen, um etwa ein Bauteil in verschiedenen Farben,<br />
mit spezieller Haptik oder als Hart-Weich-Verbindung zu erzeugen.<br />
Bei Bedarf kann der Freeformer auch Strukturen aus einem<br />
besonderen Stützmaterial aufbauen, um ungewöhnliche oder<br />
komplexe Bauteilgeometrien zu realisieren.<br />
www.arburg.com<br />
Michael Corban, Chefredakteur develop 3 systems engineering<br />
develop3 systems engineering 01 2015 15