Develop³ Systems Engineering 01.2015
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INDUSTRIE 4.0<br />
ANWENDUNGEN<br />
Prototyp einer Fertigungslinie mit<br />
Fertigungsmodulen, flexiblem<br />
Handlingsystem und mobiler HMI<br />
Bilder: Harting<br />
Bielefeld im Projekt FlexiMon an der Realisierung dieser Vision. Ein<br />
Kernziel ist dabei die Entwicklung flexibler Fertigungszellen mit<br />
„Plug-and-Produce-Fähigkeiten“. Diese sollen mit minimalen Umrüstzeiten<br />
durch den Mitarbeiter oder automatisch konfiguriert und<br />
mittels offener Standards horizontal in Fertigungslinien sowie vertikal<br />
in die Unternehmens-IT integriert werden können. Schlüssel zur<br />
Realisierung einer solchen modularen Produktionsplattform ist dabei<br />
die Entwicklung einer aufeinander abgestimmten Hardwareund<br />
Softwarearchitektur auf der Ebene von Fertigungszellen und<br />
Fertigungslinien. Die Identifikation technischer und konzeptueller<br />
Grundannahmen der Modularisierung ist dabei eine notwendige Voraussetzung<br />
für die Umsetzung im Projekt. Die FlexiMon-Fertigungszellen<br />
weisen beispielsweise ein standardisiertes geometrisches<br />
Format sowie flexible Befestigungssysteme für Prozesskomponenten<br />
auf, sind mit einer eigenen Echtzeitsteuerung und Control-<br />
Panel als lokale Mensch-Maschine-Schnittstelle, RFID-Lese-/<br />
Schreibeinheiten sowie einem Leichtbauroboter als universelles<br />
Kontakt<br />
Harting Applied Technologies<br />
Wilhelm-Harting-Str. 1<br />
32339 Espelkamp<br />
Tel: +49 5772-47253<br />
volker.franke@harting.com<br />
Harting IT System Integration<br />
Marienwerderstr. 2<br />
32229 Espelkamp<br />
Tel: +49 5772-47197<br />
claus.hilger@harting.com<br />
www.harting.com<br />
Offizielle Website der OMG mit<br />
Spezifikationen der verschiedenen<br />
BPMN-Versionen<br />
INFO<br />
Nutzerstudien untersuchen die Einflüsse von flexiblen Produktionslösungen auf<br />
Basis von Industrie 4.0 auf die Rollen der beteiligten Mitarbeiter<br />
Handhabungsgerät ausgestattet. Auf Basis dieser invarianten<br />
Grundstruktur können die Module hardwareseitig durch zusätzliche<br />
Prozesskomponenten in der von ihnen angebotenen Funktion spezialisiert<br />
werden, z.B. durch die Installation einer Schraubeinheit<br />
oder einer Prägepresse.<br />
Entsprechend der Strukturierung der Hardware weist auch die Softwarearchitektur<br />
der einzelnen Fertigungszelle eine modulare Struktur<br />
auf. Hierbei werden die softwareseitigen Anbindungen der spezifischen<br />
Prozesskomponenten in den unterstützten IEC61131-3-<br />
Sprachen der jeweiligen Steuerungssysteme, aber unabhängig und<br />
möglichst ohne Vorannahmen über ihren Ausführungskontext echtzeitfähig<br />
implementiert. Durch die architekturkonforme Implementierung<br />
dieser Funktionen entlang definierter Schnittstellen stehen<br />
die wiederverwendbaren Funktionsbausteine für die dynamische<br />
Konfiguration und Ausführung zur Laufzeit innerhalb der geschaffenen<br />
Systemarchitektur auf Zellen- und Linienebene als Service zur<br />
Verfügung. Neben der echtzeitfähigen Ausführung dieser Services<br />
innerhalb einer Fertigungszelle sind die angebotenen Services auch<br />
über IP-basierte Standardprotokolle innerhalb einer Fertigungslinie<br />
aufrufbar. Ergänzend zu den direkt in der Echtzeitsteuerung realisierten<br />
Funktionen können hiermit zusätzliche Services außerhalb des<br />
Echtzeitsystems angebunden werden. So kann für die Programmierung<br />
der Roboterfunktionen auf leistungsfähige Softwarekomponenten<br />
aus der Forschung, wie beispielsweise MoveIt!, zurückgegriffen<br />
werden.<br />
Aufbauend auf diesen modularen Grundfunktionen der Fertigungszellen<br />
ist ein wesentlicher Schwerpunkt des FlexiMon-Projekts die<br />
Entwicklung einer Koordinationsarchitektur auf Linienebene, die eine<br />
flexible Komposition von Fertigungsmodulen und ihrer Services<br />
für die Realisierung unterschiedlicher Produktionsprozesse erlaubt.<br />
Ein entscheidender Baustein ist dabei ein Prozessmodell, das auf allen<br />
Ebenen und in allen Prozessschritten konsistent bleibt und die<br />
vollständige Beschreibung des Produktionsprozesses erlaubt. Im<br />
Rahmen von FlexiMon wird hierfür – an Stelle üblicher Sequential<br />
Function Charts, UML-Aktivitätsdiagrammen oder Statecharts –<br />
BPMN2 als grafische Spezifikationssprache für die hierarchische<br />
Modellierung von Produktionsprozessen bis hin zur Maschinenebene<br />
verwendet.<br />
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