Develop³ Systems Engineering 01.2015
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METHODEN<br />
MODEL BASED SYSTEMS ENGINEERING<br />
Bilder: AVL List/PTC<br />
Navigationssysteme, Energiemanagement, GPS-Control und Vernetzung bis hin zu Fahrassistenz- und -sicherheitssystemen – im Automobilbereich steigen die<br />
Anforderungen und die Komplexität durch neue Technologien enorm. Insbesondere Antriebsstränge sind heute hochkomplexe mechatronische Systemlösungen,<br />
deren Entwicklung auf die unterschiedlichsten Ziele hin optimiert werden muss<br />
Querblick: Model Based <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> (MBSE) im Automobilbau<br />
Durchgängiges Konzept<br />
mit einem Herz für Kreativität<br />
Wie wichtig der methodische Ansatz des <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>s ist, zeigt das Beispiel des Entwicklungsdienstleisters<br />
AVL. Um die funktionalen Anforderungen im Umfeld individueller Kundenwünsche,<br />
steigender Variantenzahl, neuer Technologien und der Betrachtung der Wertschöpfungskette<br />
bis hin zum Service abzudecken, schafft das Unternehmen eine Entwicklungsplattform auf Basis<br />
des Model Based <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>s (MBSE). Umsetzen lässt sich dieses <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />
nicht zuletzt auf Basis von PLM- und ALM-Bausteinen von PTC.<br />
Die Autorin:<br />
Andrea Drescher ist freie Journalistin in Haibach ob der Donau<br />
Kundenwünsche waren für die Ingenieure des Bereichs Power -<br />
train <strong>Engineering</strong> des Grazer Entwicklungsdienstleisters AVL<br />
List seit jeher der treibende Faktor. Technologische Veränderungen<br />
sowie der Zugang der Kunden zur Entwicklung und die konkreten<br />
Anforderungen an das Produkt treiben die Anforderungen aber nach<br />
oben. „Das wird vor allem in Verbindung mit der seit Jahren steigenden<br />
Zahl an Fahrzeugvarianten deutlich“, berichtet Dirk Denger,<br />
Head of Synergetic Methods and Tools Development. Hinzu kommt:<br />
Standen in der Vergangenheit die Technologie – also das technische<br />
Produkt – bei Verkauf und Entwicklung im Vordergrund, treten immer<br />
mehr Wertschöpfung beziehungsweise die Umsetzung funktionaler<br />
Anforderungen in den Fokus – unter Beachtung von Einsatzgebiet,<br />
Marktsegment sowie den verschiedenen regulatorischen<br />
Randbedingungen. Insbesondere auch Service-Pakete sollen von<br />
Anfang an mitberücksichtigt werden, da in hart umkämpften Märkten<br />
der gesamte After-Sales-Markt eine immer größere Rolle spielt.<br />
„Mit klassischen Vorgehensweisen kommen wir an dieser Stelle<br />
nicht wirklich weiter – für eine Neuausrichtung sind Werkzeuge und<br />
Entwicklungsmethoden ebenso wie die Organisationsstrukturen<br />
und sämtliche Entwicklungsprozesse auf den Prüfstand zu stellen.“<br />
Der der funktionale Fokus über alle Phasen des Entwicklungsprozesses<br />
erhalten bleiben muss, gründete AVL 2010 eigens dafür die<br />
Abteilung ‚<strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>‘. Hier werden die Anforderungen<br />
erfasst und die daraus resultierenden Aufgaben auf die einzelnen<br />
Teams übertragen – was sich als sinnvoller Ansatz erwiesen hat, um<br />
die Vernetzung zwischen den Teams zielgerichtet voranzutreiben. In<br />
der interdisziplinären Zusammenarbeit lassen sich Fragen wie „Wel-<br />
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