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Develop³ Systems Engineering 01.2015

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN<br />

PLM-ANBIETER ZUM SYSTEMS ENGINEERING<br />

Andreas Barth, Managing Director EuroCentral, Dassault Systèmes<br />

„Auf derselben Datenbasis arbeiten”<br />

Bei Dassault Systèmes ist man davon überzeugt, dass neben das Produkt und dessen Lebenszyklus<br />

zunehmend auch Dienstleistungen wie Beratung und Wartung treten. PLM reiche dazu<br />

nicht aus, entscheidend sei eine verlässliche Datenbasis für alle.<br />

develop 3 : Wie definieren Sie den Begriff <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />

und welche Rolle spielt dieser in Ihrer Unternehmensstrategie?<br />

Barth: Unter <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> verstehen wir einen ganzheitlichen<br />

und damit abteilungsübergreifenden Entwicklungsprozess.<br />

Er berücksichtigt bereits in der Produktentwicklung beispielsweise<br />

die Vermarktung des Produktes sowie die Schaffung ergänzender<br />

Services. Anders als früher, als sich Ingenieure hauptsächlich mit<br />

der Frage beschäftigten „Was will ich entwickeln?“, lenkt <strong>Systems</strong><br />

<strong>Engineering</strong> nun den Blick auf die Frage „Wie lässt sich etwas optimal<br />

entwickeln?“. Das heißt, es geht im <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> darum,<br />

Kosten zu sparen, Fehler bereits im Ansatz zu vermeiden und<br />

schneller neue Produkte auf den Markt zu bringen.<br />

Damit das gelingt, muss der gesamte Entwicklungsprozess<br />

vollständig digitalisiert sein und eine einheitliche Datenbasis besitzen.<br />

Das heißt, dass jeder Ingenieur jederzeit am aktuellsten Datensatz<br />

arbeitet. Ändert sich zum Beispiel die mechanische Konstruktion,<br />

sehen das alle am Prozess Beteiligten und können sofort<br />

reagieren und beispielsweise die Steuerung anpassen. Nur so ist<br />

eine effiziente disziplinübergreifende Zusammenarbeit möglich.<br />

Das entspricht genau unserer Unternehmensphilosophie. Auf der<br />

von uns entwickelten 3DExperience-Plattform werden deshalb<br />

Mechanik, Hydraulik, Pneumatik und Elektrik an ein und demselben<br />

Objekt auf einer Datenbasis geplant. Grenzen zwischen Disziplinen<br />

und Abteilungen müssen allerdings nicht nur in der IT, sondern<br />

auch im Kopf abgebaut werden.<br />

develop 3 : PLM-Anbieter neigen natürlich dazu, <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />

vorrangig über entsprechende IT-Tools zu ermög -<br />

lichen. Entscheidender dürfte in einem ersten Schritt aber die<br />

methodische Herangehensweise sein. Ein Beispiel dafür ist etwa<br />

die Frage, wie flexibel der Entwicklungsprozess aufgestellt<br />

Kontakt<br />

Dassault Systemes Deutschland GmbH<br />

Stuttgart<br />

Tel. +49/711-273000<br />

3ds.com<br />

Details zur 3DExperience-Plattform:<br />

www.3ds.com/products-services/<br />

3dexperience/<br />

INFO<br />

ist – Stichwort: Agile Softwareentwicklung versus? Vorgehen<br />

nach V-Modell. Würden Sie diese Aussage unterstreichen und<br />

welche Unterstützung können Sie an dieser Stelle anbieten?<br />

Barth: Ohne eine sinnvolle methodische Herangehensweise bringen<br />

die besten IT-Tools nichts. Doch auf der anderen Seite können<br />

ungeeignete IT-Tools auch die beste Vorgehensweise torpedieren.<br />

Entwicklungs- und IT-Strategie müssen deshalb Hand in Hand gehen.<br />

Dabei plädieren wir für die Umsetzung des RFLP-Konzepts, einer<br />

sehr zielgerichteten Vorgehensweise: Im ersten Schritt werden<br />

die Anforderungen (Requirements) definiert und die dafür nötigen<br />

Funktionen (Functional). Anschließend wird die Logik dieser Funktionen<br />

betrachtet (Logical). Schließlich erfolgt die physikalische<br />

Darstellung des Modells (Physical) in 3D. Ein physisches Produkt<br />

entsteht erst ganz zum Schluss. Unsere 3DExperience-Plattform<br />

bildet all diese Entwicklungsschritte ab, ohne dass die Anwender<br />

zwischen mehreren Insellösungen wechseln müssen. Dabei arbeiten<br />

alle Beteiligten jederzeit auf ein und derselben Datenbasis, egal<br />

ob sie das elektronische Innenleben einer Maschine entwerfen<br />

oder eine Strategie für deren Wartung.<br />

develop 3 : Blickt man konkreter auf die in Frage kommenden IT-<br />

Tools, stellt sich schnell die Frage, ob sich alle Aspekte des zu<br />

entwerfenden Produkts innerhalb einer umfassenden PLM-Lösung<br />

abbilden lassen oder ob eher ein sogenannter föderativer<br />

Ansatz sinnvoll ist – sprich das Zulassen mehrerer aufgabenspezifischer<br />

Tools (auch verschiedener Hersteller!) und die<br />

übergeordnete Zusammenführung in einer Art Verwaltungstool.<br />

Welchen der beiden Ansätze bevorzugen Sie?<br />

Barth: PLM-Lösungen allein sind heute nicht mehr in der Lage, der<br />

komplexen Geschäftswelt gerecht zu werden, weil sie das Produkt<br />

und dessen Lebenszyklus in den Mittelpunkt stellen. Die meisten<br />

Unternehmen verdienen ihr Geld jedoch inzwischen auch mit<br />

Dienstleistungen wie zum Beispiel Beratung, Wartung oder Softwareupdates.<br />

Hinzu kommt, dass die zunehmende Vernetzung der<br />

Industriewelt die Komplexität weiter steigern wird. Eine zeitgemäße<br />

Unternehmens-IT muss deshalb komplette Prozesse abbilden,<br />

anstatt lediglich nur die Produkte. Sie hat die Aufgabe, die Mitarbeiter<br />

dabei zu unterstützen, die richtigen Entscheidungen zu<br />

treffen – in dem sie beispielsweise mögliche Lösungswege und<br />

deren Folgen virtuell durchspielt.<br />

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, muss die IT eine<br />

Fülle an Anwendungen bieten: Simulations- und Datenmanagementlösungen,<br />

Funktionen für die Auswertung von Big Data und<br />

vieles mehr. Entscheidend dabei ist: Diese Anwendungen dürfen<br />

nicht voneinander isoliert sein, sonst drohen Chaos und Ineffizien-<br />

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