Develop³ Systems Engineering 01.2015
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MENSCHEN & UNTERNEHMEN<br />
PLM-ANBIETER ZUM SYSTEMS ENGINEERING<br />
Michael Sauter, Senior Vice President Sales, Zentral-, Nord- und Osteuropa, PTC<br />
„Ein erfolgsentscheidender Imperativ“<br />
Komplexe Systeme beherrschbar zu machen, ist für PTC eine primäre Zielsetzung von <strong>Systems</strong><br />
<strong>Engineering</strong>, denn in innovativen Produkten spielen mechanische und elektronische Komponenten<br />
mit der integrierten Software zu jedem Zeitpunkt des Produktlebenszyklus reibungslos<br />
zusammen.<br />
develop 3 : Wie definieren Sie den Begriff <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />
und welche Rolle spielt dieser in Ihrer Unternehmensstrategie?<br />
Sauter: Für PTC ist <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> zentraler Bestandteil des<br />
Produktentstehungsprozesses. Die Funktionalitäten moderner, innovativer<br />
Produkte sollen schließlich erfahrbare Mehrwerte bieten<br />
wie beispielsweise Zeitgewinn, Komfort oder Sicherheit. Dabei steuert<br />
üblicherweise die eingebettete Software das Zusammenspiel der<br />
Sensorik und Aktuatorik, koordiniert die Benutzerinteraktion und ermöglicht<br />
Konnektivität mit anderen Systemen und beispielsweise<br />
Cloud-basierten Diensten. Trotzdem wird das fertige Produkt nach<br />
wie vor zu einem großen Teil durch mechanische und elektronische<br />
Bauteile und deren Qualität definiert. Disziplinübergreifende Zusammenarbeit<br />
ist daher für uns nicht mehr nur ein Aspekt moderner Produktentwicklung,<br />
sondern vielmehr ein erfolgsentscheidender Imperativ.<br />
Hersteller innovativer Produkte müssen einfach das Zusammenspiel<br />
mechanischer und elektronischer Komponenten mit der<br />
integrierten Software und vernetzten Systemen zu jedem Zeitpunkt<br />
des Produktlebenszyklus beherrschen. Hinzu kommt: Die technische<br />
Komplexität der Produkte, mit denen wir im täglichen Leben<br />
umgehen, nimmt kontinuierlich zu. Daher ist für uns die primäre<br />
Zielsetzung von <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>, komplexe Systeme beherrschbar<br />
zu machen, was sich in vier Bereichen äußert:<br />
Durch konsequent modellbasiertes Arbeiten kann die Systemarchitektur<br />
mit ihrer Zerlegung in Teilsysteme und Komponenten<br />
mit allen Wechselwirkungen – auch zu anderen Systemen in einem<br />
so genannten System-of-<strong>Systems</strong> – verstanden und optimiert<br />
werden. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um Innovationen<br />
zu ermöglichen.<br />
Kontakt<br />
Parametric Technology GmbH<br />
Unterschleissheim<br />
Tel. +49 89/32106-0<br />
www.ptc.com<br />
Ein kurzes Video zum Thema<br />
<strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> von PTC:<br />
http://t1p.de/6otk<br />
INFO<br />
Um Innovation aber bezahlbar und damit wettbewerbsfähig zu<br />
machen, muss die Wiederverwendung bewährter Technologien<br />
und Komponenten durch Bildung von Produktfamilien und Katalogisierung<br />
klar maximiert werden.<br />
Gerade bei komplexen Systemen ist eine möglichst realitätsgetreue<br />
frühzeitige Analyse und Validierung des Systemverhaltens<br />
wichtig, um bereits in der Entwurfsphase die richtigen Entscheidungen<br />
zu treffen.<br />
Schließlich muss die Qualität und Sicherheit im Fokus stehen. Wo<br />
wir zunehmend auf intelligente Funktionen vertrauen, ist deren<br />
Fehlerfreiheit und Verlässlichkeit unerlässlich.<br />
develop 3 : PLM-Anbieter neigen natürlich dazu, <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />
vorrangig über entsprechende IT-Tools zu ermöglichen.<br />
Entscheidender dürfte in einem ersten Schritt aber die<br />
methodische Herangehensweise sein. Ein Beispiel dafür ist etwa<br />
die Frage, wie flexibel der Entwicklungsprozess aufgestellt<br />
ist – Stichwort: Agile Softwareentwicklung versus? Vorgehen<br />
nach V-Modell. Würden Sie diese Aussage unterstreichen und<br />
welche Unterstützung können Sie an dieser Stelle anbieten?<br />
Sauter: Die Tatsache, dass allein die Installation eines Tools noch<br />
lange nicht dessen erfolgreiche Anwendung garantiert, ist bei PTC<br />
wohl verstanden. Nicht zuletzt deshalb leisten wir uns eine im PLM-<br />
Sektor einzigartige Organisation, die über 1500 methodisch hochkompetente<br />
Service Professionals beschäftigt. Darüber hinaus sind<br />
in unserem Partner-Programm Beratungshäuser und <strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong>-Experten<br />
vernetzt.<br />
Rein theoretisch betrachtet ist das Beste, was uns als Tool-Vendor<br />
in einem Kundenprojekt zur Einführung einer <strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong>-Toolumgebung<br />
passieren kann, dass ein fertiger Methodenleitfaden<br />
vorliegt, der in der ganzen Organisation akzeptiert ist und die<br />
Entwicklungspraxis präzise beschreibt. Wir können dann mit unseren<br />
Tools die Anwender bei der Umsetzung unterstützen, Prozesse<br />
automatisieren, Workflows optimieren und Möglichkeiten zu Monitoring<br />
und Steuerung bieten. Soweit die Theorie. Unsere Erfahrung<br />
zeigt allerdings, dass die Ergebnisse reiner Methodenprojekte häufig<br />
zu weit von der Entwicklungspraxis entfernt sind. In vielen erfolgreichen<br />
Projekten führen daher gerade Initiativen zur Modernisierung,<br />
Konsolidierung oder Neueinführung einer <strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong>-Toolkette<br />
dazu, dass Methoden und Prozesse überarbeitet oder<br />
auch neu definiert beziehungsweise vereinheitlicht werden.<br />
Zusammenfassend heißt das: Ja, wir beobachten häufig, dass<br />
die Definition von Abläufen und Prozessen zur disziplinübergreifenden<br />
Zusammenarbeit im <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> zu Lasten der Agilität<br />
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